Spiritualität und Fotografien

Information?

Keine Angst, all die Hobbyfotografen, euch soll euer Faible nicht genommen werden. Lediglich – was die Fotografie darstellt – dem wollen hier ein wenig auf den Grund gehen. Doch nicht die künstlerischen Attribute der Fotografie sehen wir uns an, sondern vielmehr die Bedeutung dessen, was da letztlich als Information in unser Gehirn gelangt. Wiewohl die Art (Kunst) und Weise eines Bildes hier durchaus auch mit hinein langt.

Die Seele verlieren?

Die Indianer Nordamerikas beispielsweise, so steht es geschrieben, wollten sich partout nicht fotografieren lassen. Sie fürchteten, ihre Seele zu verlieren. (Ihr Land wollten sie im Übrigen auch nicht verkaufen – sie begriffen einfach nicht, dass es ihnen gehörte) Ein Stückchen Wahrheit … Was zeigt uns eine Fotografie im Normalfall? Kann es sein, das dies die Realität ist? Ungestellt auf Zelluloid gebannt?

Zementierte Vergangenheit?

Es existieren bestimmt hunderttausende von Argumenten, die dafür sprechen, in einem Fotoalbum alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Nicht ohne Grund. Das Ego findet hier eine ganz wunderbare Möglichkeit, die Vergangenheit zu zementieren. „Es sind doch lediglich Erinnerungen“ wenden Sie ein, „Schöne Erinnerungen.“ Niemand möchte Ihnen diese Gedankenbilder, diese Fotografien wegnehmen.

Genau hinsehen ?

Sehen Sie bitte einfach zweimal hin. Überlegen Sie noch einmal. Was tun diese Fotografien mit Ihnen? Sie beschwören die Vergangenheit herauf. Und zwar nicht ein einzelnes Bild der Vergangenheit, sondern tatsächlich alles, was damit zu tun hat. Und wer behauptet, seine Vergangenheit sei lediglich von Liebe erfüllt gewesen, – der sollte dreimal überlegen. Sind Fotografien also überhaupt sinnvoll, in der Spiritualität?

Das Leben an sich?

Im Großen betrachtet: Es sind Abbilder von Körpern oder Landschaften, Orten, – eine ausgesprochen subjektive Angelegenheit in der Zeit. Eine subjektive Angelegenheit. Wir neigen dazu, Dinge zu verdrängen. Doch unser Unterbewusstsein nimmt sie wohl war. So sind mit den Bildern, die wir betrachten, sehr wohl auch Negativsmen, das Leben eben, schlechthin, mit allen seinen Höhen und Tiefen, verbunden.

Nicht ist schlecht – alles ist gut – aber Vergangenheit?

Und nichts daran ist auch nur im Geringsten irgendwie schlecht – doch es ist Vergangenheit. Die grundlegende Strategie des Ego ist es, Bilder aus dem Unterbewusstsein – aus der Vergangenheit – passend zur Situation (so wie diese von ihm generiert worden ist, mit anderen Bildsequenzen) zurecht zu basteln, diese Bilder dann in die Zukunft zu projizieren, wo sie ihren unseligen Dienst leisten. Nämlich den Mensch gefangen zu halten, in seinem Denken des Urteilens, mit diesen Projektionen aus der Vergangenheit, die ohne Zögern in die Zukunft verlegt werden.

Das Ego versucht das Heute zu unterschlagen?

Was das Ego dabei immer außer Acht lässt – denn es wäre sein Verderbnis – ist das JETZT. Was uns schlicht und einfach sagen möchte, dass die Vergangenheit Vergangenheit ist – und vorbei. Sie existiert nicht mehr. Und die Zukunft, die wir uns ausmalen, die wir, die unser Ego projiziert – die gibt es eben sowenig. Das EINZIGE was es in Wahrheit, in Wirklichkeit gibt, ist das JETZT. Und das kommt ganz wunderbar (!!!) ohne Vergangenheit und Zukunft aus. Hier liegt nämlich die Liebe, wenn man ganz genau hinsieht.

Die Sünde generiert die vorgebliche Wirklichkeit?

Was uns ganz unmittelbar zur Idee der Sünde führt. Die scheint ja durch alle drei Zeitraster hindurch wirksam zu sein. Sie scheint diese Zeit real zu gestalten. Denn meine Sünden, meine Schuld, sie haften an mir. Welch grausames Bild! Welche unerträgliche Last! Und – noch viel schlimmer: Es ist kein Ende in Sicht! Die Hölle wartet auf uns! Würden wir also diesen Gedanken, diese Überzeugung der Sünde loswerden, wäre die Sache doch schon viel durchlässiger! Tatsache ist: Nur der Gedanke der Sünde, des Urteils, hält uns überhaupt erst in der Zeit gefangen!

Die Idee der Sünde auflösen?

So scheint also auf, was gemeint ist, wenn uns angeraten wird, die Vergangenheit (die Fotografien!) loszulassen. Es gilt den Gedanken der Sünde loszulassen! Vielmehr ihn als das zu erkennen, was er zwangsläufig und ganz logisch ist: Blanker Unsinn. Irrsinn. Warum? Warum ist der Gedanke der Sünde ausgemachter, trübsinniger Schwachsinn? Nun, wie alles, was auf die Schöpfung, die Liebe hinweist, ist auch hier die Antwort selten einfach.

Der Trennungsgedanke

Und die Antwort findet sich am Beginn. Die Idee der Sünde (auf ewig angelegt, im Leben eigentlich unvermeidbar) ist ein Gedanke der Angst. Es ist die Überzeugung von der Existenz eines strafenden Gottes, eines Schöpfers, der getrennt von seinen Schöpfungen wirkt, ein Entscheider über Gut und Böse, ein Strafrichter. Diese Idee findet sich in vielen religiösen Schriften verdeutlicht, so auch in der Bibel.

Initial des dualistischen Denkens

Es ist dieser Augenblick der beschrieben wird, als Adam und Eva sich den Apfel betrachten. Hier beginnt der unselige Weg. Der Gedanke des Dualismus findet hier sein Initial, geht auf, ganz wie ein Maiskorn in der heißen Pfanne, lediglich unbegrenzt in seinem Ausmaß, immer weiter expandierend. Die „Erfindung“ von Gut und Böse. Nehme ich den Apfel, ist es böse, nehme ich ihn nicht, ist es gut. Dieser Gedankengang impliziert einen strafenden Gott.

Nicht mit unserer Wirklichkeit vereinbar

Er steht diametral zum Sein der Schöpfung in kompletter, absoluter Liebe. Er hat den Gedanken zum Grundsatz, dass die Liebe differenziert, dass Gott angreifbar ist, dass es möglich ist, gegen den einzigen und allerfüllenden Grundsatz aller Universen in Opposition zu treten. Als größte Gabe schenkt die Liebe den freien Willen. Es ist unser freier Wille, in diesem ersten, grundlegenden Irrtum, aus dem der große Popcorn-Traum entstanden ist, zu verharren.

Sich selbst bestätigende Wahrheit

Und jeder vorgebliche Beweis (immer beweist sich die große Lüge hier aus sich selbst heraus) für die Existenz dieser unheilvollen Konstruktion, die doch nur ein Traum ist, saugt uns tiefer in den dualistischen Strudel. In diesem Licht betrachtet scheint auf, warum Fotografien, als Beweis einer Vergangenheit, nicht unbedingt als sehr hilfreich für den Weg betrachtet werden sollten. Sie belegen „unverbrüchlich“ die Existenz einer Vergangenheit, die bis ins Heute und auch in die Zukunft wirkt. Bei aller Liebe, die da verpackt sein mag – Egowerkzeug.

Unmöglich zu erkennen?

Und ja, es tut ganz offensichtlich weh, es schmerzt, das anzusehen. Das Ego – ein großer Teil unseres „Selbst“ weigert sich, diesen Gedankenzug anzunehmen. Und so – sind Fotografien ein ausgesprochen subtiles Werkzeug des Egos, ein tolles Klebeband, eine starke Verbindung hin zum Vergangenheitsgedanken, das ganz durchringende Wirkung zeigt. Dabei ausgesprochen unsichtbar aufscheint.

Fazit

Aus einer anderen, der liebevollen Perspektive, sind Fotografien selbstverständlich ganz genauso, noch dazu in hervorragender Weise, ein Werkzeug der Liebe, – ihre offensichtliche Verhaftung aber im Denksystem der Dualität legt den Begriff „bedrohlich“ zumindest nahe. Das Ziel jeden Weges ist es, zu erkennen, dass Bilder – vor allem auch jene protzigen, goldenen, mit den roten Rubinen der Angst verkleideten Rahmen, ein Rahmen, der sie ganz durchdringt – nur Illusion sind. Nicht existent.

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