Ist Angst ein vollkommen bestimmender Faktor in unserem Leben?
Angst bestimmt das Leben des Menschen. Zumindest in 95 Prozent aller Hemisphären. Die Ängste sind unendlich, facettiert, verschleiert, verkannt, unsichtbar. Man könnte sehr einfach sagen: Die heutige Gesellschaft hat Angst vor dem Leben. Sie zeigt Furcht, das zu verlieren, was sie ausmacht. Für den Einzelnen der Arbeitsplatz, die finanzielle Situation, die Wohnung, vielleicht die Umweltsituation. Das jedoch, sind lediglich die gröbsten Ängste.
Die Diktatur der Angst ist wesentlich umfassender. Da geht es um den eigenen Körper. Die Furcht vor Krankheit, davor, sein gutes Aussehen zu verlieren, zu altern. Es dreht sich um die Kinder, um die man Todesängste aussteht. Es geht um die Sünden, die man begangen hat, die Verfehlungen, die einem ein schlechtes Gewissen bereiten. Und all diese Furcht, in ihren kleinsten Partikeln, bestimmt unser Leben. Nicht zuletzt, diese grausame Angst vor dem Tod.
Wie entsteht meine Angst?
Wenn Sie sich diese Frage stellen, sind Sie schon ein gutes Stück weiter. Denn es ist tatsächlich ausschließlich IHRE Angst. Sie entsteht aus Ihren Gedanken. Ihre Gedanken – das sind all die Erfahrungen, die Lerninhalte, die Einflüsse, welche die geographische Umgebung auf Ihr Dasein hatte, das soziale Umfeld, in dem Sie aufwuchsen, Ihre Bildung, Ihr Arbeitsplatz, Ihre Erziehung …
Meine Angst besteht also aus Gedankenbildern?
Ja. Diese Bilder aus der Vergangenheit sind in Ihrem Kopf – sie sind verknüpft mit all den angenehmen und unangenehmen Schlussfolgerungen, die Ihr Gehirn aus einer der unendlich vielen Möglichkeiten der Kombination dieser Bilder und Schlussfolgerungen beschließt, für Sie zur Realität werden zu lassen. Das gilt nicht nur für die Angst, das hat Gültigkeit für Ihr komplettes Leben. Und für das, was Ihre größte Angst darstellt: Gevatter Tod.
Wie könnte ich jemals diesen Projektionen der Angst entkommen?
Das ist so einfach, dass die allermeisten Leute es nicht erkennen können. Denn das, was die angstvollen Gedanken, die uns beherrschen, die uns zu Sklaven des Ego erklären, auflöst – das ist Vertrauen. Das Gegenteil von Angst ist Vertrauen. Wie ein kleines Kind an der Hand seines Vaters keine Furcht hat, so können auch wir uns an die Hand der liebenden Schöpfung geben. In der Gewissheit, dass aus der absoluten Liebe, aus der heraus auch wir Menschen geboren sind, kein Grund für Angst erwachsen kann.
Warum leben wir in ständiger Angst?
Alles, was uns in unserem Leben, welches, bedingt durch die oben erwähnten angsterfüllten Gedankenkonstruktionen, wie wir meinen, begegnet, passiert, trotzdem wir es nicht erkennen können, aus der Liebe der Schöpfung zu jedem Einzelnen seiner Kinder, die zwangsläufig aus demselben bestehen, wie sie, die Liebe. Also ebenfalls aus absoluter Liebe. In dieser Liebe kann es nichts Böses geben, sie enthält alles, löst Gegensätze, den Dualismus auf. Doch aufgrund unserer Blindheit, wegen der Augenbinde aus Konventionen, Ethik, Moral, Gesetzen, Erziehung, Konsum – aus unserer manipulierten Situation heraus – können wir das nicht sehen, können nicht vertrauen – leben in ständiger Furcht.
Fazit
Um diesen Anhaftungen des Lebens, wie der Buddhismus sie umschreibt, zu entkommen, ist es lediglich notwendig, sich vertrauensvoll an die Hand der Schöpfung, der Liebe zu begeben. in der vollkommenen Gewissheit, dass, obwohl wir die Situation nicht verstehen, obwohl sie uns, unser Leben, vielleicht zu zerstören scheint, das, was passiert, aus Liebe passiert. Sogar der Tod – die Urangst – der ohnehin nur denselben chaotischen Bildern entstammt, wie unsere anderen, unbegründeten Ängste.