Die große Unzufriedenheit

Das „haben wollen“

Es gibt im Sozialgebahren der Gesellschaft einen Aspekt, welcher einen großen Teil der Mauer der Trennung zwischen den Menschen und Gott ausmacht. Das Begehren. Das haben wollen. Die Erschaffung eines profunden Mangelzustandes. Die Unzufriedenheit über das, was vorhanden ist. Das gilt für die verschiedensten Ebenen. Es betrifft die Gedanken, den Zustand des Körpers genauso wie jedwede Lebenssituation und selbstverständlich die materielle Perspektive.

„Wert“frei

Der Pfad aber, der zur Erlösung führt, ist einer ohne Begierden – denn er ist frei von jeder Angst, die jene Konstellation des „Besitztums“ immer herauf beschwört. Was wir letztlich in der Menschengesellschaft umgesetzt sehen, ist die Begrifflichkeit des „Wertes“ – ein herausragendes Attribut des dualistischen Denkansatzes. Ganz klar erkennen wir die Figuration „Gut und Böse“. Sie hält uns unzweifelhaft in ihren klammen Fingern.

Mangelndes Vertrauen

Es ist die völlige Abkehr von der Gewissheit, dass eine liebende Schöpfung sich in jeder Sekunde kümmert – wenn auch für uns in seiner Größe nicht oder nur selten und wenig zu begreifen, zu erkennen – dass eine zärtliche Urmutter uns jederzeit beschützt, unter ihrem heiligen Fittich hat. Was fehlt ist das Vertrauen. Wir geben uns in unsere Einsamkeit als manipuliertes Individuum, können im Nebel unsere Richtung nicht mehr erkennen.

Leben in Angriff uind Verteidigung

Wir reagieren, wir verteidigen und greifen an – wir erschaffen unermüdlich die schrecklichsten Dramen. Aus diesen kleinen Dramen entstehen die weltbewegenden Unglücksszenarien. Das „Mehr“ dass die Menschen stetig zu erreichen suchen, liegt dabei in der Zukunft – und versperrt den Blick auf das eigentliche „Mehr“, das nämlich im Jetzt und hier, in diesem Atemzug liegt. Wie ein Hund einer Wurst nachrennt, die vor seiner Nase baumelt, erschöpfen sie sich im Unmöglichen.

Existzenz im Vertrauen

Wenn ich, in der Gewissheit, dass ich alles was ich für meine Lebensaufgabe – die immer ist, die wahre Liebe zu leben und weiter zu tragen – … dass ich von der liebenden Schöpfung alles erhalte, was ich auch immer benötige, und mehr – wenn ich in dieser Konstellation des Vertrauens lebe, dann sind da keine Ängste und kein Leid mehr – nur die zärtliche Wirklichkeit. Das „Haben wollen“ ist wie eine tiefschwarze, undurchsichtige Brille, die wir uns aufsetzen.

Verloren im Egogedanken

Auch liegt in diesem „Haben wollen“ eine Potenzierung nur spärlich verborgen, ein sich aufschaukeln der Ansprüche, Ziele, Wünsche. Das verlangt ganz klar nach noch größerer Einbindung in die Körperwelt – wir verlieren uns entsprechend im Ego. Dessen Struktur wird zunehmend dichter, die Fesseln ziehen sich enger. Doch der durchdringende liebevolle Gedanke – jeder begegnet ihm auf seinem Lebensweg – ist der Beginn der Auflösung dieser Konstellation.

Fazit

Zärtliche, positive, liebevolle Gedanken sind ein „Material“ mit dem der Hass, der Negativismus des Egos, nichts beginnen kann, sie sind ungeeignet für dieses Bestreben. Wie Kleister legen sie auf lange Sicht die Mechanik der Missgunst des Neides und der Gier lahm – die liebevolle Wirklichkeit beginnt aufzuscheinen. Und genau so, wie es vorher einen Vervielfältigungsprozess in Richtung des Unguten, Bösen gab, so wächst nun das gütige, dankbare, liebevolle.

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