Wir sind Unschuld aus der Quelle?
Unsere Lebensaufgabe scheint es, ziemlich offensichtlich, zu sein, den Sinn unseres Lebens herauszufinden. Was hat es nun mit diesem, in allen möglichen Varianten existierenden, Bild von der Zwiebel auf sich? Wir sind als unbescholtenes, allwissendes, heiliges “inneres Kind” geboren. In vollkommener, absoluter Unschuld, ganz wie unsere Quelle.
Alle Weisheit vergessen?
In einer alten jiddischen Geschichte ist dieser Moment, kurz nach der Geburt, der Augenblick, in dem ein Engel an die Liegestatt des neuen Menschenwesen tritt, ihm den Zeigefinger auf die Lippen legt, – so alle Weisheit, auch das Wissen um den Sinn, vergessen macht. Als Erinnerung daran hat jeder Mensch jene Einbuchtung an der Oberlippe.
Leben in Dunkelheit?
In unserem Bild gestaltet schon die erste, weiche Schicht der Zwiebelhäute um unser neues Leben herum, dasselbe in kompletter Dunkelheit. Und jede Minute des Daseins kommen neue Schichten hinzu. Maßgeschneidert von Erziehung, sozialen Umständen, der Hemisphäre, der Gesetzgebung. Man hüllt uns, wir hüllen uns, in immer dichtere Blindheit, tragen ausgesprochen schwer, an diesen Häuten. Unser wahres Ich ist vollständig unter ihnen verschwunden.
Fort damit?
Die nüchterne Herangehensweise des urteilenden Denkens würde nun die Lösung aller Probleme in der, wie auch immer, Entfernung dieser Zwiebelhautschichten sehen. Übersetzt würde das, grob gesehen, heißen, wir geben ganze Kommunikationspakete, die uns ein Verständnis in der Gesellschaft sichern, dem Vergessen, der Zerstörung, – oder was eben immer auch der beschriebene Weg ist – anheim.
Selbstzerstörung?
Das ähnelt ganz offensichtlich einer urteilenden Destruktion, ist mehr oder minder “agressives” Verhalten im Sein, das, genauso einfach zu erkennen, wenig mit einer liebevollen Art der Rückbesinnung, Erinnerung, an das erste, ewige und einzige Lied der Liebe, zu tun haben kann. Was aber, so wird sich mancher fragen, ist zu tun? Denn die Auflösung meines Selbst (welches ja aus Zwiebelhäuten besteht) die Zerstörung meines Ich’s in der gelebten Realität – das ist so ganz bestimmt nicht das Ziel.
Aus Wissen entstandene Körperlichkeit?
Diese Schichten unserer Lebenszwiebel – sie bestehen zu großen Teilen aus, aus “Wissen” entstandener Körperlichkeit, sind also durchaus überlebensbestimmend – im biologischen als auch im spirituellen Kontext. Folgen wir den Lehren der Religionen, soll dies unser heiliges und hehres Ziel sein – die Zerstörung des Bösen. Man kann erkennen, wie perfide das Ego arbeitet: Das Ziel ist heilig, doch würde man sich selbst zerstören, versuche man, es zu erreichen. Der Versuch alleine schon ist zudem schmerzhaft. Also wird ,man es bleiben lassen.
Aus freiem Willen gefangen in Zeit und Raum?
Die Schöpfung, die Liebe, weiß um diesen Teufelskreis, dieses Gefängnis in Zeit und Raum, die Fesseln, die man uns angelegt hat, den Kerker, in dessen Tiefen wir, teils in freiem Willen, schritten, weiß um unsere Blindheit. Und was sie dem schenkt, der nur den geringsten Versuch aus reinem Herzen tut, die Wahrheit in der Liebe zu finden – das ist die Transparenz, die Durchsichtigkeit der Zwiebelhäute. Sie werden klar wie Diamantenkristall – das Innere Kind kann wieder gesehen werden, diese Erkenntnis führt uns zurück zu jener alten Melodie.
Erkenntnis tranzendiert?
So gibt es keine Geheimnisse mehr – die Dynamik dieser Zwiebelhäute löst sich auf, wenn wir sie “durchschauen”, sie erkennen. Und mit dieser “SCHAU”, auf die Dinge, die Dir die Erkenntnis schenkt, ist es dir auch geschenkt, perfekt in dieser kristallenen, für Dicvh zur Gänze erkannten, durchsichtigen, Kommunikation zu agieren – mit dem einzigen erstrebenswerten Ziel, wie Du alsbald erkennst, das Wesen der absoluten Liebe, nämlich ihre Expansion, voran zu treiben. To spread the word. Das Wort der Liebe verkünden.
Der Weg ist friedvoll?
Der Weg ist also keiner des schmerzhaften Kampfes, der Mühsal, um Schicht um Schicht des unseligen Lebensnegativismus zu entfernen, nur um zeitgleich auf die nächste Ebene zu stoßen, die ungleich mehr Unwägbarkeiten aufzeigt . Nein! Vielmehr gestalten sich die unverständlichen, nicht durchschaubaren Häute der Zwiebel, in reines, klares Kristall, das uns ALLES erkennen lässt, wenn wir nur eine einzige reine, noch so leise, aber von Herzen kommende Bitte an die Liebe flüstern.
Fazit
So befreien wir uns auf unserem Weg der Liebe von der Dunkelheit – erkennen das strahlende Kristall aus dem wir geformt sind, nicht in der Zeit und im Raum, sondern in der alles umarmenden Ewigkeit des Alleinen. So transzendieren wir die erdgebundene, in Schuld gefangene Schichtenkonstruktion unseres Egobewusstseins – hin zur kristallenen, strahlenden Reinheit der Quelle, der Schöpfung, der Liebe.
Intressant
Das menschliche „Dasein“ – ein fauler Kompromiss?
Wahrnehmung ist zwangsläufigerweise Illusion?
2 Antworten auf „Die Sache mit der Zwiebel“