Im Chaos gibt es kein Normal?
Anhand der Zustandsbeschreibung „normal“ lässt sich ausgezeichnet die Tiefe des Chaos im urteilsgefangenen Denken erkennen. Wenn wir über „normal“ reden, meinen wir, dass die Dinge so sind wie immer, den Umstanden entsprechen, in einem geordneten Rahmen. Das, wie vollkommen deutlich ist, kann nur im Kleinen funktionieren, wenn die Sache größer wird, gestalten viel zu viele mitbeeinflussende Komponenten die Sache schon wieder als ungefähr.
Derselbe Fluss?
Zoomen wir etwa näher heran, wir zudem offenbar, dass aus logischer Überlegung heraus – Panta Rhei – Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen – ein „Normal“ ein wie auch immer geartetetes „Normal“ gar nicht existieren kann. Der Begriff erweist sich als Lüge, als Luftblase. Und der große Fehler: Diejenigen, de das „Normal“ definieren, besitzen die überragende Macht.
Duckmäusertum oder Überlebensstrategie?
Was also ist unser „Normal“? Nichts anderes als groß angelegte, erzwungene Akzeptanz. Duckmäusertum. Kriecherei. Opportunismus. Gier. Dummheit. Hilflosigkeit? Das Normal der Gesellschaft beschreibt sich in erbärmlicher Kleinheit. Und – das ist das ganz traurig erstaunliche -Inmitten dieser Kleinheit – wie durch und durch unlogisch -suchen wir das Große, Gott. Die Schöpfung. Den Sinn des Lebens. Wie kann das denn je funktionieren?
Selbstwert?
Ganz klar – es geht um den Anspruch, den man an sich selbst stellt. Um die Verortung der eigenen Persönlichkeit – in einer Hierarchie. Wobei die Angelegenheit schon beginnt, auseinander zu driften. Denn die eigene Einschätzung hat, wie jeder traurig bestätigen kann nur sehr bedingt mit der gelebten Wirklichkeit zu tun.
Das bessere „Normal“ gewinnt?
Was sich heraus kristllalisiert, ist, dass das „Normal“ lediglich ein verbrämtes Gefängnis ist, ein Wettbewerb im dualistischen Konkurrenzkampf. Und wer am Ende das bessere „Normal“ sein eigen nennt, gewinnt. Nun ergibt sich jedoch unser Lebensdilemma darin, dass alle uns aufgetischten Prämissen auf die Sinnlosigkeit des Anhäufens von Dingen im Leben verweisen. Es stellt sich also der große Lebenszweifel ein, obdessen, was „Normal“ ist.
Normal ist der Durchschnitt?
Der Sinn scheint so wenig greifbar, wie das „Normal“ , das wir uns erklären, irgendeinen festen Halt hätte. Vielmehr das fragilste Gebäude in unserem Leben überhaupt ist. Um es uns einfacher zu machen, kommen wir in simpler Weise auf den Boden zurück, und erklären das, was wir jeden Tag erleben, sozusagen „im Durchschnitt“ für das was „Normal“ ist.
Übrig: Der strafende Gott?
Das ist zwar ausgesprochen oberflächlich, doch letztlich die einzige Möglichkeit, die uns bleibt. Wir landen so mit unserer Erklärung zur Normalität letzten Endes wieder bei einem allmächtigen Schöpfer, der, angesichts der Realitäten, die für uns so wirklich sind, in unserem Leben, ganz offensichtlich ein strafender, ein rachsüchtiger ist. Wir haben es also bei der Ursache der „Normalität“ mit einem strafenden, furchterregenden Ungewissen zu tun.
Das Ungewisse des Normalen?
Das muss unser Bild sein – auch wenn wir es vielleicht nicht so wahr nehmen. Die Ungewissheit der Normaltät. Das Fehlen eines fixen Punktes in der Logikkonstruktion des Egos, die Ursache für den Zweifel, der Grund für jedwede Angst in unserem Dasein. Schon ein Mann namens Archimedes statuierte, „Gebt mir einen festen Punkt, und ich hebe die Welt aus ihrem Gefüge.“ Deutlich: Wir müssen diesen festen Punkt finden, um unsere „Normalität“ zu transzendieren.
Normal ist, was wir zulassen?
Das „Normale“ existiert so, weil wir es zulassen. Vollkommen ungefragt. Bedenkenlos, voll „Vertrauen“ – verzweifelten Vertrauen. Stoisches Abfinden? Ist das unser „normal“? Wir sind es, die entscheiden, wie unser normal aussieht! Und wenn wir, aus erkennender Logik heraus, entscheiden, dass unsere Schöpfung eine liebende ist – und keine strafende, rachsüchtige – dann gibt es schon hier keinerlei Grund mehr für irgendeine Angst.
Normal außerhalb des „Normalen“?
Es ist an uns, für unseren Geist einen Normalzustand zu definieren – abseits jedweder Manipulation, weit weg von jedem Urteil in Hierarchie, vollkommen ohne die Dinge zu zerteilen. Dieser Raum unserer ganz persönlichen „Normalität“ gehört ganz alleine uns – und er macht alles in unserem Dasein aus. Es dreht sich zuerst um das Verständnis der Akzeptanz der gesellschaftlichen., in festbetonierte Präambeln gekleideteten, aufoktuierten, nach Belieben und Bedarf erfundenen – nur scheinbaren, zweckmäßigen „Normalität“.
Ablehnen der Akzeptanz?
Diese Dynamik muss verstanden werden, um dann den entscheidenden Schritt zu tun – bzw. in die richtige Richtung weiter zu gehen – nämlich diese Akzeptanz nicht mehr Teil Deines Lebens sein zu lassen. Die Entscheidung, dass die Quelle Deines Daseins sich in diametral durchdringender Art und Weise von dem, unterscheidet, was die Gesellschaft dazu postuliert. Vom allerersten Urteil des „Geistes“ zum Gut und Böse an. Die Urquelle ist nicht Strafe sondern Liebe.
Fazit
Es dreht sich also darum, das Negative, das Böse, das Lieblose, die Gewalt, die Gier, nicht mehr zu akzeptieren. In jedem Augenblick in dem Bestreben leben, die Wahrheit zu sehen, die eben nichts von diesen „Atitüden“ der Gesellschaft der Menschen ist. Sich aus diesen Handlungen herausheben, sich in Worten, Taten und Werken von dieser Feigheit der Akzeptanz zu distanzieren. Das ist der Weg, den in der Zeit jeder einmal verinnerlichen wird. Das ist der Sinn des Lebens, das ist es, was Schöpfung ist, das ist es, was wir sind. Das soll unser Normal sein.
Interessant
Der Hierarchiegedanke – Triebfeder der Enttäuschung?
Das Bonbon gibts später oder garnicht …
Konsequenzen der intimen Existenz
Eine Antwort auf „Normal existiert nicht“