Zur Formel verkommen
Das, was eigentlich das höchste zu erstrebende Gut im Leben eines Menschen sein sollte, – in Zärtlichkeit, mit Ehrlichkeit – , ist zu einer Formel geworden, die wenn man so möchte, nahezu stellvertretend für die Gesellschaftsdynamik, deren Aufgaben, deren Zielstreben, wenn nicht zu verwirklichen, denn doch, grundlegend, vorzubereiten gedacht ist. Die Liebe, wie sie von der Gesellschaft erklärt wird, wie sie, dementsprechend, von deren Mitgliedern, auch gelebt wird, ist in erster Linie, nicht viel mehr, als ein sehr grausames Werkzeug der Wertung.
Ins Abseits gestellt
Zuallererst erst müssen wir erkennen, dass das, was unser tiefster Beweggrund sein sollte, was unser mächtigstes innerstes Streben sein sollte, das, was Struktur und Kern und Inhalt jedweder Kommunikation sein müsste, die „wahre Liebe“ nämlich, von uns, der Gesellschaftslogik, herabgewürdigt worden ist, zu einem, sich mehr oder minder im „Außen“ befindlichen, „Etwas“ – das durchaus beschrieben werden kann. Was da nun zur Beschreibung kommt, ist nichts mehr, als ein Spiegel der Gesellschaftsmoral/Ethik.
Wertigkeiten
Deutlich wird diese Begrifflichkeitsdistanz, beispielhaft, in der Metapher „der Liebe wert sein“. Liebe ist der Beschreibung zufolge nichts Unbedingtes, sie ist mit Voraussetzungen, Präambeln befrachtet, soweit eben, dass sie zur Formel wird. Die Partnerbörsen im Internet lassen schön grüßen. Wir haben die Liebe, – das Wort, die Begrifflichkeit, (dessen Inhalt), die Tendenz, seine Umsetzung, deformiert, bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet.
Ausgrenzend
Was ist „Liebe“ für uns? Wen „lieben“ wir? Wie „lieben“ wir? Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich unsere sogenannte „Liebe“ in Wertigkeiten, im Urteil gefällt. In Abstufungen, Leitern, Hierarchien. Voraussetzungen, Vorurteilen, Idealen, No-gos und deren Skalierungen. Was nicht „schön“ ist, kann nicht geliebt sein – und wenn auch die Hässlichkeit die Schönheit ausmachen mag. Unsere „Liebe“ schließt aus, begrenzt, sortiert, ordnet ein.
Nur Wortkürzel
Es stellt sich zur Gänze in Klarheit heraus, dass diese Sammlung von Gesellschaftsreflektionen lediglich ein Wort-Kürzel ist, für die gänzliche Unterwerfung des Menschen unter das Reglement der Gesellschaft, die ihre Trennung von Gott auslebt – also das genaue Gegenteil dessen, was „Liebe“ in heiliger Wahrheit darstellt. Wir lieben nicht – wir (be) werten. Und ein Großteil der „kritischen Punkte“, die wir dabei betrachten, sind, noch dazu, in Zeit gebunden. Schönheit, Intelligenz, Potenz, körperliche Stärke – sind nur flüchtige Schatten. Für unser lächerliches Urteil der vorgeblichen „Liebe“ sind sie nichtsdestotrotz, grundlegend, ausschlaggebend.
Distantes Abstraktum
Was wir erkennen können, ist, dass die Fähigkeit zu lieben, die vollkommen und tatsächlich den Begriff „Absolut“ zur Gänze ausfüllend, grundlegend für unser Dasein ist, zu einem distanten Abstraktum erklärt worden ist. Wir sind nicht in der Lage zu lieben, weil wir eine grundfalsche Vorstellung von „Liebe“ manipuliert verinnerlicht, gelernt, praktiziert haben. Aus dem Regelwerk der Gesellschaft heraus, ist das, was als vollkommene, als heilige Urquelle, das Wichtigste in unserer Existenz, unserem Dasein ist, zu einer Sache mit Nullwert erklärt worden.
Weit weg von der Wahrheit
Alleine die figürlichen Wertansprüche, über Alter, Körperform- und Zustand, individuelle Ästhetik, hin zu Intellekt und Intelligenz unterstreichen die von der Menschheit gelebte Entfernung von der Wahrheit, in eindrucksvoller Nachdrücklichkeit. Die Urquelle alles Heiligen wurde von den Menschen verformt, entweiht, geschändet, instrumentalisiert, in Niedertracht und auch Ekel gezwungen, zur Farce gelebt und gedacht. Wir verstehen nicht, was gemeint ist, wenn in wahrheitlichen spirituellen Bemühungen, von „Liebe“ gesprochen wird – und die ehrliche, wahre, heilige Liebe gemeint ist.
Basisinformationen sind unterschlagen
Wir besitzen nicht die Basisinformationen, die Verstehenswerkzeuge, um zu erkennen, was mit der „Liebe“ passiert ist. Wir sind in der Perspektive der Gesellschaft gefangen – und die zeichnet eben ein durchdringendes, lebensbestimmendes Bild von dieser „Liebe“. Lebensdurchdringend. Weil die Logik der Gesellschaftsstruktur primitiv ist, wird so auch der heilige, ehrwürdige „Begriff“, die Quintessenz des Lebens überhaupt – auf diese schäbige, billige, ihr auch nicht im geringsten Ansatz gerecht werdende, von Leid gezeichnete, Ebene, heruntergezogen.
Falsch gezeichnetes Bild
Wir versuchen die „Liebe“ mit/durch unserem Gesellschaftsdenken, von Gedanken der Vergänglichkeit, der Wertung und des Vorurteils geprägt, zu definieren und sogar zu manipulieren. Doch das, was wir für „Liebe“ halten, hat nichts, auch nur im Allergeringsten, mit einer „Liebe“ in Wahrheit zu tun. Denn diese kennt keine Unterschiede, keine Vorurteile, keine Wertung – unsere vorgebliche „Liebe“ in der Gesellschaftsdenke dagegen, baut sich auf Urteil überhaupt erst auf.
Götter der „Schönen, neuen, Welt“
Eine urteilslose, allumfassende, alleinende „Liebe“ – das ist für unseren Verstand mit allergrößter Wahrscheinlichkeit – noch – sehen Sie einmal ganz genau hin – schlechthin eine Unmöglichkeit. Uns fehlen die Instrumente, dieses Verstehen abzubilden. Wir haben sie versteckt, diese Werkzeuge der Achtsamkeit, des Mitgefühls, der Intuition, verborgen hinter den Göttern unserer „Schönen, neuen Welt“. Und die brüllen ihren Unfrieden heraus, flüstern ihn, vermitteln ihn, jede Minute, sie lassen uns nicht zufrieden, halten uns ständig in Trab, lenken uns ab, verführen uns, führen uns, lehren uns. Den Unfrieden.
Alles umfassende Wirklichkeit der Liebe
Wenn wir erkennen, dass „Liebe“ – also die unbedingte Zuneigung, die überbordende Zärtlichkeit, die alles umfassende Ehrlichkeit, das vollkommene Mitgefühl – nicht lediglich die Umschreibung der Beziehung zweier Personen, ist, sondern vielmehr die “Schöpfung“ – das Erschaffende – selbst, werden wir auch gewahr, wie „billig“ das aufscheint, was wir in der Logik der Körperwelt, als „Liebe“ beschreiben. Das Einzige, das Absolut sein kann – also ohne jede Voraussetzungen – ist die Liebe. Liebe – Schöpfung – Absolut – das sind drei Wörter für ein und dasselbe.
Entsetzliche Konstellation
Betrachten wir, was „Liebe“ in heiliger Wahrheit bedeutet, und auch „Ist“, wird vollkommen deutlich, wie weit entfernt unsere (die Gesellschafts-) Definition dieser Begrifflichkeit, entfernt ist, von jedweder (wirklichen) wahren, gesegneten, Realität und heiligen Wahrheit. Dies ist, – aufgrund des umfassenden Wirkungspotentiales auf unser Dasein – ,tatsächlich eine entsetzliche Konstellation. Will meinen, dadurch, dass wir unter falschen „Liebesprämissen“ handeln, in unserem Dasein, beschwören wir Leid, in ungeahnt vielen Dimensionen, nahezu zwingend, herauf.
Fazit
Es gibt keine „richtige“ und „falsche“ Liebe. Es existiert lediglich ein Begriff zur Umschreibung der mehr privaten, intimen, Beziehung zweier Menschen im System auf der einen Seite , – und auf der anderen Seite – alles umfassend und alles umarmend, und alles durchdringend – der Atem der Schöpfung. Das ist Liebe in heiliger Wahrheit. Zeitlos, Wunschlos. Vereinend, Alle Unterschiede, gnädig, zu dem Nichts, das sie immer schon waren, auflösend,. Das Ende des Leids.
Interessant
Der kosmische Mensch – Frei von Angst