Das Offensichtliche

Unumstößliche Tatsachen

„Offensichtlich“. Je nun. Es ist zum Beispiel „offensichtlich“ dass das Wort 14 Buchstaben aufweist. Eine unumstößliche Tatsache. Definiert durch algebraischen Formalismus, heruntergebrochen auf das Sichtbare – eine Partitionierung,, an der man sich festhalten kann. Auch bei den einfachsten Konstruktionen, sind wir, wie zu sehen, gezwungen,zu partitionieren, aufzuteilen, um zu erklären, zu definieren. Hier noch simpel – lediglich zwei Komponenten, nämlich „sichtbar“ und „zählbar“. Doch – was ist in unserem Dasein schon so unkompliziert?

In Partitionierung abgebildet

Sobald wir nur ein wenig dichter an die Formel herangehen, beginnt sie sich weiter zu zersplittern. So ist sie hier beschränkt – auf die deutsche Sprache, dass die Buchstaben sich nicht zu schnell bewegen, (wenn sie es täten) dass ein Basiswissen vorhanden ist, welche das „Offensichtliche“ irgendwie verwenden/abbilden kann, dass die Farbe der Symbole sich vom Untergrund abhebt, dass sie als einzelne Symbole erkennbar sind, dass die Sehschärfe des Beobachters die richtige ist, dass genügend Licht vorhanden ist … tausend andere Präambeln, Vorausbedingungen, tauchen auf.

Sich potenzierendes Chaos

Selbst das vorgeblich so einfache „Offensichtliche“ hat einen dicht verwebten, im Einfachsten bereits chaotisch wirkenden Untergrund, Hintergrund. Wenn wir nun einen Sprung tun, von dieser einfachen Konstellation der „Dinge“ in einer Zählfrage, hin zu uns, zu unserem „Leben“ – wird auf der Stelle deutlich, wie unendlich „kompliziert“ dessen „Handhabe“ sein muss. Denn hier „wirken“ Abermillionen von sich ständig ändernden Vorausbedingungen, fließenden Formeln, Algorithmen. Letztlich ein Informationschaos, dem das menschliche Denken mittels „Filtern“ entkommt.

Manipulierende Filtersysteme

Es existieren natürliche Filter unserer Wahrnehmung – so können wir beispielsweise bestimmte Frequenzen nicht hören, gewisse Farben nicht sehen – doch die größte „Filter“-Anlage ist unser Denken selbst – dabei wesentlich mehr als bloßer Filter. Wenn wir es bis „zum Ende betrachten“ sind wir mit diesen „Filtern“ der Regisseur unseres Lebensfilms, der Drehbuchautor. Dies ist nicht nur bloßes Wortabbild, nicht lediglich krudes Beispiel. Folgen Sie!

Offensichtlich

Basishintergrund zwingend notwendig

Unsere Wahrnehmung ist vielschichtig – unser kompletter Körper ist Sensor. Gröber betrachtet sind da das Hören, das Sehen, das Fühlen, das „Spüren“ – das „VERSTEHEN“. Beschränken wir uns hier in diesem Diskurs auf die Kommunikation – die man durchaus, in gewisser Weise, als Quelle jedweden anderen Informationsflusses betrachten kann. In den letzten Absätzen wurde deutlich, dass „Dinge“ durch ihre grundvoraussetzenden Komponenten beschrieben werden. (müssen) Will meinen, die Umstände einer „Lesbarkeit“ der Angelegenheit muss gegeben sein.

Individueller Informationsstandard

Sind diese Grundkomponenten ganz oder teilweise nicht vorhanden, sind die „Umstände“ also nicht die richtigen, wird das „Ergebnis“ entsprechend ausfallen. Das macht die Individualität des Menschen und auch der „Dinge“ aus. Nun ist klar, dass jeder Mensch ein Informationspool benötigt, um gewisse Umstände zu verstehen. Ebenso deutlich ist, dass das, was sich in diesem Informationspool befindet, für die Form dessen, was späterhin „verstanden“ wird, ganz grundlegend ist. Was uns direkt zu dem Stichwort „Ego-Manipulation“ führt.

Anerzogenes „Weltbild“

Ein klares Bild einer Gesellschaft, die in ihrem kompletten Gehabe einer „Erziehung“, das bewirkt hat, was wir heute als unser „Dasein“ bezeichnen. Und dieses Dasein ist eines, in dem Gedanken der Vergänglichkeit, im Leid, voller Ängste, Krankheit, Krieg, angefüllt mit traurigen Gewissheiten, furchterregender Ungewissheiten vorherrschen. In unserem eigenen Denken entstanden, dieses verwirrende Chaos, aus manipulierten Basisinformationen, Grundvoraussetzungen, Präambeln, gefertigt.

In Kleinheit gefangen

Was passiert, ist, dass das Bild der Kleinheit, das wir von uns selbst haben, uns in einer Lebenssituation festhält, die nichts als Angst generiert. Die Angst des Kleinen vor dem Großen. Des Untergebenen vor dem Mächtigen. Des Armen vor dem Reichen. Wir haben uns ein Bild des „Offensichtlichen“ erdacht, zusammengepuzzelt, aus unendlich vielen, winzigen Versatzstücken – ein Puzzle mit Einzelteilen, die nicht zusammenpassen. Wir haben sie alle in einen Beutel gepackt und „Leben“ darauf geschrieben. In eine Schublade gesteckt.

Nur Illusionswert

Das aber, was wir als „Offensichtlich“ leben, ist reine Erfindung, Illusion – in Ermangelung der Fähigkeit, dieses Puzzle wirklich zusammensetzen, (was, aufgrund der Verschiedenheit der Einzelteile – wir erhalten immer nur Bruchstücke von Informationen – der Rest ist reine „Auslegung“ – ohnehin nie möglich wäre) phantasieren wir uns mit vagen Anhaltspunkten (ebenfalls gespeist aus den Winzstücken an Information aus unserem Beutel) unser Universum zusammen) Vollkommen individuell, „egoistisch“, sammeln wir Zeugen für unsere ÜberZEUGUNG – die nie etwas anderes, als haltloses Chaos sein kann.

Don Quichote in Action

Es ist – je nun – aber so, dass wir mit diesem, unseren so verrückt verdrehtem, Daseinsbild, LEBEN müssen. Einer Vorstellung, die, aufgrund ihrer Unvollständigkeit, ihres fehlenden Wahrheitsgehaltes, ihres reinen Illusionwertes, ständig in zorniger Konfrontation ist. Uns Atemlos hält. Keine Pause. Wir sind gezwungen, unsere „Träume“, unser „Offensichtliches“ , das, von dem wir glauben, von dem wir der Überzeugung sind, es sei die „Wirklichkeit“, zu verteidigen. Dazu greifen wir auch an.

Ständige Verteidigung

Unser Blick auf die Dinge ist tatsächlich der, dass wir ständig vermeinen, von einem unkontrollierbaren „Außen“ angegriffen zu werden, Verantwortung übernehmen wir lediglich für das, von dem wir meinen, es sei eben nicht „Außen“ und so also von uns selbst erschaffen. Was genau dieses „Außen“ denn ist, bleibt im Verborgenen. Jedenfalls „können wir nichts dafür“. Wir sind nicht in der Lage, wirklich anzuerkennen, dass wir die Schöpfer unserer eigenen Welt sind – die Angst vor der Verantwortung ist bei Weitem zu groß.

Angst vor Verantwortung

Die Verantwortung, für das, was im „Außen“ passiert, ist zu groß, so verstecken wir uns hinter unserer Kleinheit. Angst. Panik. LEBENSZWEIFEL. Wir können erkennen, dass die Ursache für die verzweifelt traurige Postion, die wir im „Lauf der Dinge“ einnehmen, unser Selbstbildnis ist, dass sich in Kleinheit suhlt. Wir erhalten dabei alle Anhaltspunkte für diese Selbstbeschreibung aus der Egodynamik heraus, das, in einer solchen Konstellation, seine Ziele am Besten zu verwirklichen weiß.

Illusionsdynamik

Ursache, Grundlage, Anlass, dieser leidvollen Illusionsdynamik ist die Wahrheit, dass die ausgesprochen fragile Konstruktion des Egolügengebäudes zusammenbrechen würde, würde jemand den einen, entscheidenden Schritt in die richtige Richtung (den „Abgrund“) tun. Ich lächle meinem Herzen zu. Dieser Zeitpunkt, an dem wir „nach Hause“ zurückkehren, kommt für jeden. Es ist der Augenblick, in dem wir verstehen, dass sich unser „Sein“ unser „Ich“ nicht in oder durch unseren Körper und Denken begrenzt. Dass es kein „SELBST“ gibt.

Heiliger Augenblick

Der Moment, in dem wir erkennen, dass wir uns mit unserem wirklichen „SEIN“ „außerhalb“ jedweder, möglichen, Beschreibung finden. Außerhalb von Geburt und Tod und ganz genauso außerhalb von Nichtgeburt und Nichttod. Der Illusionscharakter jedweder „Wirklichkeit“ offenbart sich. Dem, der diese Position für sich, nicht nur intellektuell erkennt, sondern, vielmehr, verinnerlicht, wird die Buddha-Natur jedes Lebewesens verständlich.

Vollkommene Unbeständigkeit

Die Natur des „Offensichtlichen“ ist die einer Seifenblase, deren Leere mit, in seiner Eigenschaft als „Realität“ durchaus manipulierenden, Urteil gefüllt ist. Wenn wir nur einen kleinen Schritt näher treten, tut sich zuvorderst deren vollkommene Unbeständigkeit auf. Die „Schau“ zeigt uns weiterhin, über diese „zeitliche“ Flüchtigkeit hinaus, die Nichtbedeutung, die Irrelevanz, die dieser Denkformation, konstruiert aus vervorurteilten, genauso unbeständigen, aus der „“Luft gegriffenen“ „Quasistandpunkten“, grundlegend zueigen ist.

In einer anderen Dimension

Haben wir die Logik oder Unlogik dieser Konstruktion, dieser Idee, erst einmal begriffen, sind wir in der Lage, sie vor unserem inneren Auge abzubilden, so ist es uns möglich, sozusagen weiter „vorzudringen“. Wobei „vorzudringen“ nicht die richtige Wortwahl ist – es meint eher, dass wir aus einer Distanz, von einem Standpunkt aus, der nichts mit mit dieser Logik „zu tun“ hat, nicht mehr in sie involviert ist, die Sache ansehen und darum auch begreifen können.

Konstruktion aus Winzigkeiten

Wir erkennen, dass unser „Offensichtliches“ nur eine Konstruktion aus kleinsten Fragmenten ist, die nur von ungefähr miteinander zu tun haben – jedwede Diskrepanz wird von unserem Denken herausgefiltert – übrig bleibt das Ego-verhaftete Denken – das eben diese, von Grund auf manipulierte, „Offensichtlichkeit“ auf unseren Bildschirm schiebt, alle anderen Optionen ausblendet.

Aus Wertung gespeist

Das sogenannte „Offensichtliche“ ist immer, auf allen Ebenen der Wahrnehmung, ganz genauso wie in jedweder Dimension eines Gedanken, einer Idee, ganz zwangsläufig, immer nur zusammengebastelte Illusion, aus winzigsten Versatzstücken eines Wissen, das wiederum lediglich ein Bruchteil des Weltenwissens ist – und so könnte man sagen „mit dem Wissen des Alleinen, des Kosmos, nichts zu tun hat.“ denn – es speist sich aus Wertung.

Meditation ist die folgerichtige Lösung

Wenn uns dieses neue Daseinsbild bewusst wird, ist unser klares Streben, „Fortschritte “ auf diesem Pfad zu tun. Die Meditation wird zwangsläufig in unser Leben treten. Wobei „Meditation“ in diesem Augenblick nicht anderes meint, als einen Ort aufzusuchen, an dem der „Lärm“ den diese „Mechanik der Gesellschaft“ veranstaltet, nicht mehr zu hören ist, irrelevant ist. Es ist die Rede von der Atemmeditation des ehrwürdigen Lord Buddha, so fein beschrieben von Thai Thich Nhat Hanh.

Verinnerlichte Konzentration

Indem wir wir uns ausschließlich auf unseren Atem konzentrieren, uns mit ihm „vereinigen“, dabei alles andere ausblenden, sind wir in der Lage, diesen Ort zu erschaffen. Es ist dies eine Übungssache. Eine Angelegenheit von Konzentration. Achtsamkeit. Da besteht nichts anderes mehr in unserem Denken, als unser Atem. Wir werden zum Atem. Nichts anderes existiert mehr. Nichts. Wir fühlen, denken und spüren unseren Atem. Ausschließlich.

Die 2600 Jahre alte Weisheit Buddhas

Die Atemmeditation Buddhas, beschrieben in der Diamant Sutra, kennt im Fortschritt viele Stufen. Vom Gewahrsam des Atems führt der Meditationspfad weiter. Von unserem Ort der Stille aus, sind wir schließlich in der Lage, zu unserer wahrheitlichen, ursprünglichen Buddha-Natur zurückzukehren, uns unserer und der Buddha-Natur aller Schwestern und Brüder wieder zu erinnern, dem Leben nun entsprechend gegenüber zu treten, die absolute Liebe der Schöpfung umzusetzen, als ihr wieder erkannter, unbedingter „Gott“.


Fazit

Wir sind schlafender Gott und Träumer unseres eigenen, individuellen Universums. An dem gerade beschriebenen Ort der Nichtexistenz der Gesellschaftsfunktionen, ist uns möglich, diese, unsere wahre Natur eines Erleuchteten zu erkennen, ihrer gewahr zu werden. Wir verstehen den Wunsch der Schöpfungsliebe, uns aus unserem Traum zu erwecken – denn – aus unserem eigenen Willen erschaffen – entpuppt er sich als „offensichtliche“ Nachtmaar, Alptraum der Vergänglichkeit, des Krieges, der Krankheit, der Gier, des Leidens.

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