Ich weiß, dass ich nichts weiß …

Tiefe Weisheit

Diesen Satz soll ein berühmter Wissenschaftler kurz vor seinem Tod noch geflüstert haben. Was wir mit diesem Aussage tun können, ist, sie tatsächlich als einen Neuanfang unseres Lebensverständnisses zu sehen. Wie gelangt man nun zu dieser, an sich absurden Aussage? Wir häufen im Laufe unseres Lebens wahrhaftig Unmengen an Informationen an. Wie kann jemand, der sich eine solche Menge an Wissen angeeignet hat, nun behaupten, dies alles, also „sein Leben“ sei „nichts wert“?

Nur Erklärungsansatz

Eine sehr fruchtbarer Ansatz einer Erklärung: Der Mann hat erkannt, dass sein Wissen, im Vergleich zu dem der Schöpfung, von einer solchen Winzigkeit ist, dass er es als „Nichts“ bezeichnen könnte. Das trifft zwar nicht die Mitte der Aussage – ist aber zumindest eine glaubhafte Annäherung. Doch – ein Wissenschaftler tut regelmäßig präzise Aussagen. Hier will „Nichts“ denn auch „wirklich“ „Nichts“ heißen. Diese Erklärung also, ist nicht die Lösung.

Das „Sein“

Was dieser weise Mann meinte, ist wesentlich mehr. Es geht ihm um das „Lebens-Sein“ an sich, den Urgrund unserer Kommunikationsdynamik, es dreht sich um die Abwesenheit der Menschengesellschaft in der Wahrheit. Unser Denksystem gründet in Urteilen, Beurteilungen, Verurteilungen. Eine ständige Verifizierung eines ungewissen „Gut“ und „Böse“ – nicht nur durch unsere Gedanken, sondern, in Form von Gesetzen, Algorithmen, Prämissen, alles aus dem vorgeblichen „Außen“.

Der Herr der Fliegen

Die letztliche Erklärung ist also bereits vorweg genommen: „eines ungewissen „Gut“ und „Böse“- in diesem Satzfragment liegt die Antwort. Der menschliche Geist erschuf, in freiem Willen, das Böse – in Gegenüberstellung zum Guten. Indem er das „Ganze“ zersplitterte, schuf er erst die Möglichkeit des Bösen. Wie ein überwältigender Schwarm von eklen, schwarzen Fliegen aus der Larvenbrut der Fragmentierung, eine nukleare Kettenreaktion der Bedeutungen.

Strafender Gott

Und so ist da – mit „Adam und Eva“ – die Trennung von der Schöpfung, von der wirklichen Liebe, von Gott, – dem unser Geist unterstellte, ein strafender, ein Böser, ein Gott der Urteile zu sein. Was wir also erkennen können, ist die große Illusion, die gigantische Konstruktion der Gesellschaftslogik, ohne jeden festen Punkt, ohne tatsächlich klare Aussagen – als großes Attribut dabei immer die Geschichte von Leben und Tod, Krankheit, Machtgier und Krieg.

Kranke Begierden

Lord Buddha beschreibt in einer seiner Reden eine entsetzliche Hautkrankheit, die eine Kuh befallen hat. Überall wo man sie hinführt, vollkommen egal – in einen Stall, einen Teich, eine Wiese – überall kriechen sofort die übelsten Getiere (… die Fliegen!) hervor und beginnen ihr das Blut auszusaugen, ihre letzten Kräfte zu zehren. Die Kuh – das ist die Menschengemeinschaft – die Kriechtiere – das sind all die Verlockungen des Ego, die Götzen der Menschen, das Geld, die Machtgier, der Geiz. Das ist die Gewissheit der Menschen, nur sterblicher, krank werdender Körper zu sein.

Dunkler Traum

Was unser Wissenschaftler also meinte, ist diese große Täuschung, die nur vorgebliches Wissen in einer Welt unserer dunklen Träume, unserer Phantasien, darstellt – immer noch geleitet vom dualistischen Gedanken – gefangen in den Ketten von Vorurteilen, Prämissen, Gesetzen, in der Idee, ein intelligenter, verweslicher Klumpen Fleisch zu sein. Die göttliche Schöpfung hat hier, vor lauter dieser Überlebensangst, die in einer unerbittlichen Gesellschaft aufkommt, keinen Platz.

Gegensätze aufgelöst

Es gibt eine Welt, eine Dimension, es existiert dieser Grundzustand, er ist die reine Wahrheit, die klare Liebe, unsere liebe, noch unerkannte Erinnerung – in der die Bedeutung von Gut und Böse nicht mehr existiert. Wo all die vorgeblichen Wahrheiten, die wir, mit der von uns erschaffenen Logikkonstruktion, zusammengepuzzelt haben, zusammengefallen sind, sich aufgelöst haben, transzendiert sind. Denn: Unsere gelebte „Wahrheit“ – generiert aus großem Unwissen – ist in sich nur chaotisch, sie kennt keinerlei festen Bezugspunkt.

Neustart

„Ich weiß, dass ich Nichts weiß“ – das ist das Eingeständnis, dass alles Wissen dieser unserer Welt, in der tatsächlichen Wahrheit, dem wirklichen Leben in bedingungsloser Liebe, keinerlei Bedeutung hat. Und das sollte beileibe nicht eine Wahrheit sein, auf die man am Ende seines Lebens stößt. Ganz im Gegenteil: Ein Neubeginn! Jetzt zu sehen, dass die Liebe weder Gut noch Böse kennen kann, dass eine absolute, liebende Schöpfung niemals ihre Kinder als elende, nichts werte, dem Tod und der Krankheit geweihte Geschöpfe, erschaffen würde – jetzt erkennen, dass dies Illusion, böser Traum ist!

Umarmen

„Ich weiß, dass ich nichts weiß …“ das ist die ehrerbietige Ansage an die liebende Schöpfung, sich ganz in Ihre Arme zu begeben. In der Erkenntnis, dass das, was auf dieser, von uns erlebten Erde passiert, keinerlei Bedeutung hat – außer es passiert in dem Versuch, Liebe weiter zu geben. Wir sind nicht in der Lage zu begreifen – wir wissen nichts – doch wir gehen nun unseren Pfad in absolutem Vertrauen und einer Gewissheit, die größer nicht sein könnte.

Zu intelligent

„Lasst die Kinder und die geistig Armen zu mir kommen.“ So erklärte Jesus, wer der Lehre seiner Liebe am Nächsten steht, wem es einfach fällt, sie zu verstehen. Denn in ihrem Urgrund ist diese Kunde so zärtlich einfach, dass wir sie, verblendet und blind von unseren „Götzen“ – „Göttern“, die nur „Erwachsene“ kennen – nicht mehr erkennen können. Indem wir jedoch bekennen, dass wir in Wahrheit nichts wissen, reihen wir uns ein, in die Reihe derer, die Jesus einlädt, zu sich nach Hause zu kommen. Wir gestehen uns ein: Wir sind zu „schlau“ um wahrhaftig zu lieben.

Betonbarrikade

All unser vorgebliches Wissen hat eine gigantische Mauer gebaut, die uns die Anmut und Fürsorge, die zärtliche Liebe der Schöpfung für ihre Kinder, nicht mehr blicken lässt. Blind, ohne Orientierung, rennen wir durch eine dunkle Welt, in der es keinen festen Anhaltspunkt gibt. Doch unter all den Urteilen, die unser Denken ausmachen, liegt das einfache Vertrauen, das einzige Wissen, das wir benötigen: Wir sind auf immerdar beschützt. Ich weiß, dass ich dies weiß.

Fazit

Nur wer genügend „Wissen“ angesammelt hat, kommt letzten Endes zu der Einsicht, dass die Wahrheit in dieser Welt nicht existiert. Dass all die Informationen zwar durchaus vorhanden und kompliziert sind, sie im Ablauf eine funktionierende Logik besitzen,, sie vollkommen erklärbar sind, sie konsistent sind – dass sie jedoch nur unwichtige Inhalte einer Illusion darstellen. Selber eine gigantische Seifenblase sind. Wir kamen mit unserem Körper und unserem Geist auf diese Welt, um letzten Endes zu schauen, dass die absolute Wahrheit die Liebe ist – nicht dieses gelebte Trugbild unseres „Daseins“, welches lediglich Hass verkündet.

The cosmic being
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