Ein junger, von Herzen begeisterter Mönch kam in ein Kloster, um zur Meisterschaft in einer Kampfkunst zu kommen.
„Meister,“ fragte er den ältesten Mönch, den Abt:
„Weiser Lehrer! Wie lange wird es dauern, bis ich die Kunst mit der Waffe umzugehen, gelernt habe? Ich werde mich über alles anstrengen, werde 8 Stunden und mehr üben …“
Der alte Mann überlegte einen Augenblick.
„Fünfzehn Jahre.“ antwortete er dann mit einem Lächeln.
Der junge Mann insistierte.
„Aber Meister! Wenn ich Tag und Nacht trainiere, wenn ich mein Wesen vollkommen auf die diese Kunst des Kampfes einstelle, wenn ich den Erfolg über alles stelle? Ernsthaft?“
Wiederum ließ sich der Abt des Klosters einen Moment lang Zeit, bevor er sprach:
„25 Jahre.“

Nur wissendes Verstehen ist nicht das Ende
Es dreht sich offensichtlich um die Art und Weise der Bemühung, zu etwas Zugang zu finden, eine „Aufgabe“ zu erledigen? Wie aus der Parabel ersichtlich, scheint Knochenarbeit und pausenloses Lernen nicht als der adäquate Weg. Die eigentliche „Moral“ dieser kleinen Geschichte liegt jedoch wesentlich tiefer. Es geht keineswegs – das wäre tatsächlich „preiswert“ – um das Konzept einer Überlastung durch Wissensaufnahme oder körperliche Anstrengung.

Quantitative Qualität nicht zielführend
Vielmehr taucht hier – in größter Bedeutung – ein zur Gesellschaftslogik, zum Gesellschaftskonsens, diametrales Verstehen auf – will meinen, die quantitative Qualität des Versuches zu verstehen, zu „lernen“ ist nicht zielführend. In seiner wirklichen Bedeutung ist der Pfad zur Erkenntnis nicht mit einer Fremdsprache zu vergleichen, deren Vokabeln, Grammatik und auch die Artikulation man sich „manuell“ aneignen könnte.

Gefährdung
Es liegt, in diesem natürlichen Bestreben des menschlichen, im Dualismus gefangenen Geistes, die „Dinge“ „intellektuell“ begreifen zu wollen, eine große Gefahr. Tatsächlich könnte man hier durchaus „falsch abbiegen“. Ohne dessen anfänglich gewahr werden zu können. In Texten, im Verlaufe der Lernbemühung, finden sich intellektuelle, logische Antworten die man „auswendig lernen“ kann. – Unschlagbare Argumente auch in 3 D Gesprächskontroversen. Verbale, linguistische Waffen des „Egos“, die nur Dich selbst verletzen.

Annäherung
Die diversen Konzepte der spirituellen Wege sind zumeist, ohne weiteres, „logisch“ bis zu einem gewissen „Grad“, zu verstehen. Gesammelt kann man sagen, es ist möglich, diesen „Pfad zur Erleuchtung“ konzeptionell zu begreifen. Eine intellektuelle „Annäherung“ an die letzte Wahrheit ist tatsächlich in dem Maße möglich, dass ein „Ungeübter“ in überhaupt keiner Weise zwischen Wahrheit und grundsätzlich falscher Tendenz unterscheiden kann. Eine „Täuschung“ ist also durchaus möglich. Wobei diese keineswegs eine „willentliche“ sein muss. Zuallermeist auch nicht ist.

Verständnis
Ein, vielleicht etwas oberflächliches, Beispiel: Es ist möglich, ein Musikinstrument technisch einwandfrei zu beherrschen – doch existiert weiter eine Begeisterung, ein Verständnis, ein „Können“ das mehr ist als die technische Perfektion – ein „Feeling“ welche die Musik uns erst richtig erreichen lässt. In der Musikszene der 70ziger sagte man: „He’s got the Blues!“ Den „Blues“ – der ist in der Spiritualität in der Transzendierung eben dieses Begreifens aus der urteilenden, der verurteilenden, einteilenden Perspektive des dualistischen „Gut und Böse“ zu finden.

Erkennen ist immer völlig singular
Wenn es oben geschrieben stand, diese rein intellektuelle Verstehen berge eine Gefahr für den Suchenden, so mag deutlich sein, dass diese Gefahr immer nur persönlich für den „Schüler“ selber besteht – der Weg zur „Erleuchtung“ ist durchwegs, vom allerersten Schritt an, vollkommen individuell. Es ist nur bedingt möglich, auf der „Verstehensebene“ jemanden anderen zu schaden, das angestrebte Ziel, inklusive des Weges sind schlicht zu positiv.
Zuspruch ist gewiss
Derjenige aber, der für sich selbst, mit seinem Verstand in dieser Falle des „intellektuellen Verständnisses“ fest zu stecken glaubt, dem sei Trost zugesprochen. Alleine der Wille, weniger noch, ein Funken des Zweifels nur – er genügt, der absoluten Wahrheit Einlass zu gewährleisten – die Liebe, die Schöpfung kennt keine Zeit. Der heilige Augenblick, der jedwede Intellektualität, jede vorgeschobene Gedankenmauer, auflöst ist jedem menschlichen Geist gewiss.

Mangelndes Volumen
Obwohl die Wirklichkeit den Scharfsinn in persona darstellt, ist es mit den „Kommunikationswerkzeugen“ die uns mit der humanoiden Wahrnehmung gegeben sind, nicht möglich, die überbordende Fülle dieses heiligen Gedanken, der hinter „Allen“ steht, auch nur annähernd oder ungefähr zu erfassen. Die Wahrheit hat nichts mit Intellekt zu tun. Die überaus gesegnete, vollkommen heilige „Vernunftsstruktur“ kann mit der Logik der „Gesellschaftsvernunft“ – zumindest noch vorläufig“ – nicht erkannt werden.
Der Wahrheit entgegen gehen
Die Möglichkeit, diesen Raum hinter der vorgeblichen „3 D dualistischen Gesellschaftsvernunft“ zu schauen, zu erkennen, zu „erforschen“, zuerst jedoch Gedankenformen, Mauern, Barrieren, also, aufzutun, zu realisieren – um dann, lächelnd, deren Transzendenz entgegen zu schlendern, ist unzweifelhaft (und ebenfalls vorläufig) unsere Zeit der Meditation. In der Ruhe, der Geduld, liegt die Kraft. Die Liebe der Schöpfung hat uns nie verlassen.

Fazit
Wir dürfen unser Vertrauen in die Tatsache legen, dass wir nie alleine waren – jede Sekunde unseres Daseins sind wir von der übergroßen Liebe der Schöpfung behütet. Die Liebe der Schöpfung hört den leisesten unserer Rufe – sie ist zu Stelle, Dich in die Arme zunehmen und Dir das, vollkommen „naive“, so einfache, zugängliche, offensichtliche, und doch zuzeiten so weit entfernte, göttliche Verstehen, zu überreichen. Dazu musst Du nichts tun. Lediglich vertrauen.

Saufen wir uns an der Erleuchtung vorbei?