Träume – Barometer unserer Spiritualität?

Traum

Träume sind gesellschaftsfähig?

Der Begriff des Traumes, seine Deutung – fast wird mir Angst, darüber zu schreiben. Ich lächele. Denn wir finden uns hier in Argumentation mit einer sehr peniblen, sehr streitbaren Gilde – auch wenn sie von ihrer Definition her postulieren muss, dass alles möglich ist. Den Traum selbst aber in Frage zu stellen – das kann heftige Gegenargumentation, lediglich „böses Blut“ geben. Denn nicht nur für die Traumdeuter steht der Traum sehr real im Leben. Nun, wir stellen den Traum nicht in Abrede.

Jeder Traum ist ganz persönlich?

Wie erleben wir unsere Träume? Natürlich ist jeder Traum ein vollkommen persönlicher. Gewöhnlich „erwachen“ wir des Morgens, erinnern uns in unterschiedlicher Intensität und Präzision an den Traum, wobei die Erinnerung ganzheitlich ist, also auch die Gefühle und Emotionen umfasst. Das tangiert auf jeden Fall (zumindest unterbewusst) den kommenden Tag. Nicht genug, ist da nun auch noch ein gigantischer Spielplatz für spezielle, esoterische, spirituelle, Interpretationen des „Erlebten“.

Das Barometer der Träume

Um in diesem Fall ein Gesamtbild der Angelegenheit deutlich zu machen, strukturieren wir die Sache mit den Träumen. Wir kommen hier, mit unserer Dialektik, dem Barometer nahe. Es gibt, ausgesprochen grob, in einer Übersicht, drei Stufen des Träumens. Dessen, wie man Träume erlebt, dessen, was die Träume auszusagen meinen. Im Folgenden der Versuch einer partitionierten Annäherung.

  1. Der gewöhnliche Traum


Das Repertoire an Traumfilmen, Dialogen, Schauspielern, Nebendarstellern, der Fundus, Drehorten, die technischen Möglichkeiten, sind unbegrenzt. Die Handlung scheint sich sehr willkürlich zu ergeben, offensichtlich aber aktiv beeinflusst vom Geschehen des vergangenen Tages. Von den Geschehnissen, den Beobachtungen, Bildern, Emotionen, die an der „Oberfläche“ abgespeichert sind. Der Background, das ständig wechselnde, meist mehr mehr, als minder chaotische Drehbuch, sind von abgespeicherten Bildern, Erinnerungen, Lerninhalten bestimmt.

Gewöhnliche Träume sind ein Spiegel dessen, was wir als „gelebtes Leben“ als „Realität“, zu der wir jeden Morgen erwachen, betrachten. Das heißt, – auch wenn diese Begrifflichkeit gerade im allgemeinen Diskurs etwas überbelastet erscheint, – sie sind ein Abbild des Chaos des dualistischen Denksystems – mit all seinen Ängsten, die aus dem Urteil stammen. Je tiefer verhaftet wir in den Ängsten, der Schuld, den proklamierten „Sünden“ dieser Struktur sind, desto erfüllter von Ängsten, desto verworrener, zeigen sich auch unsere Traumszenarien.

  1. Der ruhige Traum

Schreiten wir fort, auf unserem Weg ins Verständnis, zur Wahrheit hin, verändern sich diese „gewöhnlichen Träume“. Denn, liebevolle Gedanken, die in zunehmendem Maße unser gesamtes Denksystem durchdringen, gestalten Träume der Vergebung. Und wie auch die schlechten Träume sich in unserem Tagesleben niederschlagen, mit Emotionen, Gedanken, ja, einer Auffassung des Lebensinhaltes – so tut es auch der Traum der Vergebung.

Je mehr wir erkennen, dass wir träumen, dass auch unser nächtlicher Traum lediglich eine andere, wesentlich komplexer gestaltete Illusion, eine weitere Dimension in eben unserem Traum des Lebens darstellt, desto mehr verschwimmen, langsam, die Unterschiede, der ruhige Traum der Nacht gleicht mehr und mehr dem sanften Traum des Lebens. Die Ganzheitlichkeit der Dinge stellt sich auch im Traum ein.

Traum
  1. Der Traum des Lebens

Als letzte Stufe auf dem Barometer der Träume, auf dem Weg des Lebens, zur Erleuchtung hin, existiert lediglich mehr ein einziger Traum: Der des Lebens in einem verweslichen Körper. Und auch dieser wird letztlich überwunden. Der Schlaf der Nacht dient lediglich der Erholung des Körpers, ungestört durch Illusionen, auf welcher Ebene auch immer. Ungestört emfängt der Mensch auf dem Weg der Erleuchtung den nächsten Tage seines von Liebe erfüllten Lebenstraumes, dankt der Sonne für ihre Wiederkehr.

Der Traum des Lebens des Menschen auf dem Weg zur Erkenntnis ist ein luzider Traum. Denn wahrhaftig sind wir Schöpfung, Liebe, sind wir Gott. Wir sind das Absolute, das diesen Traum träumt. So ergeben wir uns nicht in die Kleinheit, wir wissen, in diesem unserem Traum sind wir zu allem, zum Größten, in der Lage. Es gibt keinen Grund Angst zu haben. Die Liebe gestaltet den Traum unserer Realität zusehends durchsichtiger, die Nichtigkeit des Traumes scheint in jedem einzelnem Atom auf, das warme Licht erreicht uns, die alte Melodie wird lauter, wir selber werden zu zartem Klang.

Fazit

Die Träume der Vergebung werden uns durch die absolute, zärtliche und fürsorgliche Schöpfung, die Liebe geschenkt – dann, wenn wir ihr einen Platz bereiten in unserem Herzen – wenn wir mit aller uns verfügbaren Ehrlichkeit nach ihrer Wahrheit, der Erkenntnis über ihr Wesen verlangen. Und der Weg von den Träumen der Vergebung zum einzigen, wundervollen, bezaubernden, Lebenstraum ist nicht weit.

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Macht NICHTS?

Nichts, Etwas

Die Macht des Nichts

Vollkommen richtig! An dieser Stelle nun ein paar Worte über die Macht des Nichts. Im Übrigen ein wunderbares Wort – auch im allgemeinen Sprachgebrauch. Wo „es“ (mehr oder minder) das Fehlen jedweden „Etwas“ bedeutet. Zwirbeln wir die Geschichte also, sinnigerweise, von hinten auf – stellen wir uns die Frage nach dem „Etwas“. Eine wichtiges Problem zu Beginn: Das Nichts ist relativ absolut – ist es das „Etwas“ ebenso? Im Dualismus wird diese Frage ohne Zweifel mit einem Ja beantwortet.

Ein absolutes Etwas?

Ein klares Nein ist jedoch allzu offensichtlich, denn die Eigenart des „Etwas“ liegt in seiner Begrenzung, seiner vergänglichen Struktur. Womit das Allumfassende des Nichts im Gegenzug strahlend aufscheint. Man kann ja nun sehen, dass das Nichts die Wahrheit sein muss – denn wie kann auch irgendetwas (egal natürlich auch die in eben diesem Moment nicht mehr existierende Unwahrheit) im absoluten Nichts eine falsche (irgendeine) Bedeutung erlangen?

Nichts – die Begrifflichkeit ist in der Liebe enthalten?

Wir kennen diese Beschreibung des Absoluten – alles Beinhaltenden – denn Absolut (nicht nur in relativem Sinne) ist die Liebe. Wie also aufscheint, ist der Begriff des Nichts (der hier im Sprachgebrauch als Gegensatz von Etwas benutzt wird) im Absoluten der Liebe bereits enthalten. Die Liebe ist auch das Nichts. Sie ist ebenso das Alles. So ist diese Beschreibung des Nichts, nichts anderes als eine Beschreibung der Liebe.

Das „Etwas“ muss Unwahrheit sein?

Wenn also das Nichts die Wahrheit ist, muss das „Etwas“ zwangsläufig die Unwahrheit sein – das ist eine Schlussfolgerung. Das zweite, weitaus bedeutendere Resümee aus dieser einfachen Logik ist: Wenn das Nichts absolut und die Wahrheit ist – dann kann das „Etwas“ gar nicht existieren. Es wird also somit logisch bewiesen, dass das „Etwas“ die „Realität“, bloße, pure Illusion ist. Ein Traum. Eine Nachtmaar. Ein Trip. Nicht dieser logische Schluss – sondern vielmehr das, was wir unser Leben nennen.

Die Anhaftung an eine Illusion?

Was also ist „Etwas“? Die Anhaftung an eine Illusion, eine Unwahrheit, ein Irrtum, ein Denkfehler. Und wie ist es möglich, diesen Anhaftungen zu entkommen? Ein Weg ist sicherlich die Struktur des buddhistischen Gedanken, aus dem diese Begrifflichkeit der Anhaftung übernommen ist. Wir sehen uns unzweifelhaft gefangen, in diesem „Etwas“. Was aber ist dieses Etwas im Absoluten, in der Wahrheit, in der Liebe? Es ist ein Traum des Absoluten. Dieses, die Wahrheit, das Nichts, das Absolute, die Liebe, sind auch wir. Wir träumen uns selbst.

Eine Welle über den Planeten?

Doch es gibt ein langsames Erwachen. Ein Ruf, die alte Melodie, geht über den Planeten und die Menschen reißen die stinkenden Fetzen, die sie vor ihren Augen befestigen ließen, herunter. Und die Wahrheit, die absolute Liebe, das Nichts – es ist von dermaßener Umfänglichkeit, dass es in jedem Partikel des „Etwas“ aufscheint. Wenn wir uns beispielsweise ein Blatt nur lange genug ansehen, (die Liebe kennt keine Zeit) – löst es sich zu NICHTS auf.

Liebe ist überall?

Und dieser Atem der Vergänglichkeit, der Weg ins Nichts, in die Liebe, die Wahrheit, scheint in jedem Zweig, in jeder Blüte auf, die wir sich im Winde bewegen sehen. Fast wird die Welt durchsichtig, hin zu dieser Wahrheit, diesem Nichts, diesem warmen Licht, gibt man sich nur Mühe, zu lieben. Das Nichts, die Liebe, gibt uns viele Möglichkeiten, sich ihr zu nähern, mit ihr zu kommunizieren.

Das Ende des Vergänglichen und der Anfang des Ewigen

Nichts – das ist das Ende des Vergänglichen und der Anfang des Ewigen. Wir finden ein wenig Nichts in den wärmenden Strahlen der Sonne, in der Stille, der Meditation, in der Vereinigung unserer Energien. Durch all das vergängliche Etwas scheint das helle Licht des Nichts, der Liebe hindurch, wie das Sonnenlicht durch das Geäst eines Baumes scheint. Zeit ist unwichtig.

Fazit

Wir verstehen, dass es darum geht, sich ganzheitlich, mit allen Energien, in Distanz zum Etwas zu bringen – vielmehr, dies, als Illusion erkannt, aufzulösen. Die ungeheure Macht des Nichts, der absoluten Liebe, die, als Quellenergie, dabei in pulsierender, sich verstärkender Zärtlichkeit den Hintergrund und alles andere auflöst, reicht uns dabei behutsam ihre Hand. Und der Weg, den wir mit unserer Körperlichkeit alle gehen, verwandelt sich in das Schönste, das wir uns nur vorstellen können.

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