Ich bin Du – die absolute Liebe?

Komplette Identifikation?

Ist die vollkommenene Liebe die komplette Identifikation mit dem Gegenüber – dem Partner?

Gleich zu Anfang sei eines klar gestellt: Wir behandeln hier die Begrifflichkeit „Liebe“ in zwei sich gegenüber stehenden Bedeutungen. Die eine Sichtweise ist die der Gesellschaft, der Menschen schlechthin. Das Bild der Liebe, die Anforderungen stellt, Bedingungen erfüllen muss, etwas ganz Besonderes ist, sehr schwer zu finden, weil schlicht nicht existent.


Der Urgrund allen Seins

Das andere Bild benötigt keinen Rahmen, denn es ist von dermaßener Schönheit, dass ein solcher nur stören würde. Hier ist die bedingungslose, die absolute Liebe betrachtet, die vom Denksystem des Dualismus aus, nicht zu erkennen ist. Sie stellt keine Anforderungen, ist universell, vollkommen durchdringend und der Urgrund allen Seins. Sie ist die Quelle – sie ist das Alleins. Sie ist die Schöpfung. Sie ist die Wahrheit.

Liebe in konformen Begriffen

Sehen wir uns nun beiden Bilder ein wenig an. Die Liebe im konformen Denken ist überfrachtet mit Algorithmen, Regularien, geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen, grenzenlos überfrachtet mit Körperlichkeit – also einer ungefähren, instinktiven Triebhaftigkeit. Zumeist steht dazu, zerpflückt man die Konstruktion ein wenig, zieht den Vorhang beiseite, der Opfergedanke im Vordergrund. Die Selbstaufgabe im wahrsten Sinne des Wortes.


Der Opferaltar der Liebe

Ich lege meine „schlechten“, die unerwünschten Eigenschaften ab, versuche mich den hehren Idealen meiner Liebe, (wie sie vom allgemeinen Gedankengut formuliert sind) und noch dazu den klar wesentlich viel wertvolleren Idealen und Ansichten, Verhaltensweisen, meines Partners zu nähern. Und vollkommen selbstverständlich erwarte ich dasselbe von meinem Gegenüber. Schließlich liebt man sich.

Unendlichkeit von Bedingungen


Das mit Macht angesteuerte Ziel ist die Verschmelzung der Partner – man möchte wie eine Einheit funktionieren, die vollkommene Hingabe. Im Denksystem des Dualismus, dem Gedankengerüst des Gesellschaft, sind für eine solche vollkommenen Liebe eine pure Unendlichkeit von Bedingungen zu erfüllen. Nun, wird man einwenden – in der wahren Liebe spielen doch gesellschaftliche Konventionen keine Rolle?


Wahre Liebe ohne Regulatoren?

Eune Frage der Definition der „wahren Liebe“. Ein Leben dieser Liebe in eben diesen gesellschaftlichen Strukturen ist offensichtlich nicht möglich. Will meinen, die wahre Liebe (eben so, wie sie sich der dualistische Gedanke vorstellt) lässt sich in dieser Gesellschaft nicht leben, es sei denn man beschneidet sie gnadenlos, modelliert ein passendes Bild. Doch lassen wir diese Regulatorien der Gemeinschaft einmal weg.


Ideale der wahren Liebe?

Wir haben da also zwei Menschen, die versuchen, sich selbst aufzugeben, um den Idealen der wahren Liebe gerecht zu werden. Nun ist zu erkennen notwendig, dass sich hier zwei Gedankenuniversen gegenüber stehen. Zwei grundverschiedene Sichtweisen der Welt, bis zur Vollkommenheit individuell. Was der Liebende nun unternimmt, ist zu versuchen zu erraten, was der Partner gerne möchte. In jeder Beziehung.

Vollkommene Offenheit zwingend notwendig?


So wäre also – um tatsächlich in die Nähe einer „wahren Liebe“ zu gelangen, eine wirklich vollkommene, eben absolute, Offenheit notwendig. Selbst wenn die Liebenden tagelang versuchten, diese Offenheit in Worte zu kleiden, ihre Wünsche und Begehren, ihre Vorstellungen zu erklären, es kann niemals gelingen. Denn all die individuellen Regeln und Muster, die jeweils die Gedankenstruktur, damit das Sein, des anderen ausmachen, sind zu kompliziert, zu chaotisch. Es bleibt also die Intuition, das Raten – das Opfern.


Ohne Bezug auf den Körper?

Ganz abseits also von allen anderen Bausteinen einer „wahren Liebe“ – die meisten haben mit Körperlichkeit zu tun, aber auch mit Intelligenz und Charakter – und sind ausgesprochen mit Vergänglichkeit belastet, versuchen wir also in unserem Verständnis der wahren Liebe, alles an uns zu ändern, das uns geeignet erscheint, dem Partner nicht zu gefallen. Wir geben uns hin. (!) (Dabei wissen wir gar nicht einmal, ob der Partner nicht gerade diesen Wesenszug, den wir zu verändern suchen, – aus Liebe – an uns besonders schätzt.


Opfern ist schmerzhaft?

Wir opfern – und das tut immer weh. Aber was noch viel schlimmer ist: Mit einer Selbstverständlichkeit ohnegleichen erwarten, ja verlangen wir dasselbe vom Partner. Vollkommen klar, das sich hier ein Weg in Nichts auftut. Die wahre Liebe verlangt keine Opfer, keine Selbstaufgabe. Hier beginnt die Sache ein wenig trüb zu werden – bisher haben wir uns im Terminus der dualistischen Sichtweise der Liebe bewegt. Nunmehr schauen wir uns das an, was absolute Liebe, die Liebe der Schöpfung bedeutet.


Liebe ist absolut?

Liebe ist die Schöpfung. Sie ist absolut. Es scheint äußerst zwingend notwendig, zu verdeutlichen, was der Begriff ABSOLUT meint. Durch und durch, durchwegs, ganz, ganz und gar. Die pure Quelle. Wirklich alles umfassend, alles beinhaltend und somit aufllösend. . Ohne Unterschiede. Absolut, das meint, dass es keine Begrifflichkeit gibt, kein Negativ und Positiv, kein Schwarz und Weiß, keine Zeit, keinen Anfang und kein Ende.

Liebe kennt keinen Opfergedanken

Die Liebe, die sich vom Opfergedanken entfernt, beschreitet den richtigen Weg. Das, was wahre Liebe, also die Liebe der Schöpfung ausmacht, hat mit dem, wie die Menschen als sogenannte „Liebe“ gemeinhin definieren, nichts zu tun. Die reine, die wirkliche Liebe taucht aus diesem dichten Nebelfeld der Schuldzuweisungen und Urteile sehr langsam auf. Reine, wahre Liebe ist möglich, jeder trägt den Funken in sich. Und je weiter wir auf unserem Weg fortschreiten, je mehr wir verstehen, desto näher kommt sie uns, ganz unweigerlich. Sie hört auf jeden noch so kleinen Ruf, den wir in der Dunkelheit des gesellschaftlichen Denkens ausstoßen.


Die Liebe war nie weg

Wahre, reine Liebe, die Schöpfung, ist absolut. Sie kennt keine Zeit. So ist also die Liebe bereits da, sie ist nie hinfort gewesen. Nur die Gedanken der Menschen, gefangen in Vergänglichkeit, in Gut und Böse – im Urteil – können sie nicht sehen. Doch jede liebevolle Tat, jeder liebevolle Gedanke ist Wirklichkeit. Und wer durch die Pforten der Erkenntnis weiter und weiter schreitet, dem tut sich die Realität, die „Jetzt-Wirklichkeit“ der absoluten Liebe immer mehr auf. Er sieht die Welt in ihrem Licht strahlen, das Millionenfach lieblicher glänzt, als die Neonröhren des dualistischen Liebesbegriffes, des dualistischen Denkens schlechthin. .

Fazit

Indem wir also mit allen unseren Möglichkeiten, unserer Überzeugung und unserem Potential, versuchen, das, was wir unter Liebe verstehen, zu verwirklichen, indem wir unser Ich, unser Bewusstsein, unser Denken in Liebe gestalten, kommen wir der Quelle und damit dem Verständnis immer näher. Opfern führt in die falsche Richtung. Der Opfergedanke zerstört die Liebe. In der absoluten Liebe gibt es kein Geben und Nehmen.

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