Das Erkennen ist gewiss
In der Spiritualität spricht man allgemein davon, dass die Erleuchtung, der Moment des Erkennens, der „Heilige Augenblick“ ein mehr oder minder singulärer, aus der Zeit gegriffener Punkt im Dasein eines jeden ist, der, unweigerlich, früher oder später aufscheint. Weiter heißt es, man könne dieses Erkennen, langsam und in Schritten, als auch von einen Augenblick auf den anderen erleben. Schlagartig also, oder über einen langen Zeitraum.
Weg und Moment gehören zusammen
Die Erfahrung ist, dass beides immer unbedingt zusammen hängt. Die lange Dauer des „Wartens“ bedingt den heiligen Moment in der Zeit. Auch, wenn wir uns dessen vielleicht nicht bewusst sind, haben wir, bevor wir diesen Punkt auf der Zeitschiene erreichen, immer schon einen langen Weg hinter uns. Einen Weg, der die Voraussetzungen geschaffen hat, der den Altar der Liebe in deinem Herzen installiert hat, ohne den die Erleuchtung durch die Liebe keinen Platz bei Dir finden würde.
Eine gigantische Umwälzung
Was passiert, ist ausgesprochen nachhaltig, umwälzend. Ein gigantisches Ereignis im „Leben“ eines Jeden. Und oft, sehr oft, ein gigantisch leidvolles „Passieren“. Wie aus dem Schlamm die Lotosblüte wächst, wächst aus dem Leid die Blume der Erkenntnis. Wir erinnern, dass das Leid das unbedingte, aus unserer eigenen Entscheidung erstandene, Bestandteil des Daseins ist. Aus dem Leid transzendiert sich das Nichtleid.
Vollkommen „unique“
Es ist nun nicht nur ein „Ereignis“ – vielmehr das Einzigartige – ein Wechsel in ein diametrales System des Daseinsdenkens. Es stellt den letzten, einzigen, zeitlosen, Höhepunkt der Überwindung dar. Den Gipfel allen menschlichen Wissens, aller tiefsten Gefühle – all das wird gänzlich investiert, in diese Auflösung. Und es bleibt nichts übrig, das an der alten “Welt“ hängen würde, die Auflösung ist vollkommen vollständig.
Jedwede Möglichkeit des Geistes
Es wird gerade darum – alles was da ist, an Möglichkeit der Selbstexpression, des Selbstverständnisses, des erklärten Sinnes, des erlangten Weltenwissens – jedwede daraus entstehende Leidensfähigkeit – bis über eine definiert-undefinierte Grenze hinaus – ausgeschöpft – subsumiert, in die Waagschale geworfen, trägt also in seiner Transzendierung zu dem, was da an übergeordnetem Verstehen passiert, grundsätzlich bei.
Verstehen
Das Ergebnis ist – entstanden im letzten Vergehen der Illusionsrealität – das jedwedes durchdringende Verständnis der unbedingten Liebe. Der heilige Augenblick. Das Erkennen. Die Auflösung jeder Todesidee, das „nie gewesen“ jedweden Gedankens an den Verlust der Liebe, dessen Wandel in eine warme Brise Sommerwind, der sanft über Deine Haut streicht – der Du selbst der Wind und alle Universen bist.
Transzendierte Leidensrealität
So ist das, was passiert, in diesem „Heiligen Moment“, das Zusammenballen aller gedanklichen Kräfte, Ideen, zu der erlebten Leidensrealität des individuellen Daseins – alles, was irgendeine Relevanz beinhaltet, wird mit aller Kraft aufgeboten – um die eine, alles beinhaltende Frage zu stellen: „Was ist der Sinn dieser Welt?“ Und die Antwort zu bekommen, in die man jedwedes Vertrauen setzen kann: „Diese Welt hat keinen Sinn. Der Sinn liegt in einer Liebe, die nichts mit dieser „Welt“ zu tun hat.“
Das tatsächliche Dasein
Und im selben Atemzug verstehen, erkennen, wir ebenso, was diese Liebe ist, die vollkommen durchdringend die wirkliche Welt, das tatsächliche Dasein ausmacht. Wir erkennen ihr absolute, göttliche, schöpferische Natur und wir wissen, dass wir in jeder Beziehung identisch mit ihr sind. Wir erfahren, in unbeschreiblich größerer Intensität, als es unsere Existenz bis daher schien, was Wahrheit bedeutet – dass sie mit der Liebe eine unbedingte Einheit bildet.
Unbedingte Liebesidee
Dass dies das unbedingte Ende jedweder Angst in dieser Körperwelt bedeutet, erscheint dabei mehr oder minder nebensächlich auf. Unser “Körper“ ist von hier an nur noch in Anführungszeichen irgendeine Form von „geballter Materie“ im Raum. Mit immenser Urgewalt und allen Wundern dieser Universen, scheint unsere Bestimmung der unbedingten Liebesidee, des ewigen Lebens, der Auflösung des Leidens auf, wird die alte Melodie der Menschheit wieder in den vernehmbaren Bereich gerückt.
Fazit
Tatsächlich bewahrheitet sich in dieser subjektiven, individuellen, relativen, Transzendierung aller Dinge das alte, buddhistische Erklärungsbild eines Menschen, der, von steiniger, fester Höhe, in den schwarz dräuenden Abgrund springt – um im nächsten Atemzug auf „Goldenem Grund“ zu erwachen. Wir verlassen diese Welt, wir „sterben“ um in angstfreier, reiner, strebsamer, liebevoller, mitfühlender Achtsamkeit den Gedanken der Liebe auf ewig weiterzuleben.
Interessant
Sind wir verantwortlich, für das was uns zustößt?