Dinglichkeit statt Persönlichkeit?

Dinge

Die Dinge – oder unser Leben?

Die Dinglichkeit. Dinge. Ein Wort, das tatsächlich so ziemlich alles zu umfassen scheint. Versuchen wir hier, seinem Urgrund näher zu kommen, seine Bedeutung herauszustellen. Dinge – eigentlich ist das Wort, zumindest was die deutsche Grammatik anlangt, sächlich. Und zumeist wird es auch in diesem Sinne benutzt. Eine ganz hervorragende Eigenschaft eines Dinges ist es, einen gewissen Wert zu haben. Selbst wenn es wertlos ist. Verstehst Du? Sonst wäre es kein Ding.

Wir verbringen unser Leben in Wertigkeiten?

Wenn wir also frei von der Leber postulieren, dass wir unser Leben in Dinglichkeiten verbringen, meint das gleichzeitig auch, wir fristen unser Leben in Wertigkeiten. Das grundlegende Problem unserer dualistischen Menschlichkeit, das Problem, das sich aus sich selbst ergibt, ist nun, dass diese Wertigkeiten nicht statisch sind, so wie wir es uns gerne wünschen. Sie sind von allzu vielen, sich ständig ändernden, noch dazu sehr zweifelhaften, Faktoren abhängig.

Komplett durchgekanlltes Wertesystem?

Unsere Dinglichkeit, unsere Wertigkeit – also zu großem Bedauern unser Leben – ist abhängig von einem durch und durch, aus sich selbst heraus, zwangsläufig, chaotischem System – der „Wert“ der Dinge ändert sich immerzu. Der Lebenssinn scheint daraus zu bestehen, bestimmte Dinge zu bekommen, sie zu mehren – oder aber auch, sie nicht zu bekommen. Das System, dass hier aufscheint, erinnert ans Börsenparkett, ans Spielcasino.

Der Einsatz ist das Glück?

Doch der Einsatz ist gigantisch. Es geht um unser Glücklichsein. Und obwohl wir genau wissen, dass die Bank gewinnt – scheinen wir doch alle Zocker zu sein. Weiter noch – Dinge bestimmen unser Wertesystem, manipulieren unsere Meinung über andere Menschen. Tatsache ist, wir identifizieren uns zur Gänze mit den Dingen, die uns umgeben, die wir zu besitzen scheinen. Die Dinge machen uns zu dem, was wir zu sein glauben oder zu sein scheinen möchten.

Dinge erschaffen Lebensängste?

Eine von Beginn an vollkommene verlogene Geschichte. Dinge sind es nicht, die glücklich machen. Sie schaffen erst Abhängigkeiten, Ängste und Urteile. Genau den Dualismus, den wir, bis in unser tiefstes Inneres, mit der Muttermilch eingesogen haben. Der unser Bild der Welt bestimmt, unser Bild von uns selbst und auch von anderen. Kein Zentimeter Platz bei den Dingen, für die Wahrheit der Liebe.

Strudel der Unzufriedenheit?

Kannst Du es erkennen? Wir leben dinglich. Wir leben sächlich. Wir leben in Wertigkeiten. Ein sich selber generierender Sog der Gier, des Kampfes, der Unzufriedenheit, des Neids. Dinge, in dieser Struktur, haben zudem die Eigenschaft, Ängste zu produzieren. Und da die Dinge unser Leben ausmachen, in jeder Ebene unseres Denkens, sind diese Ängste nicht irgendwelche, sondern fundamentale Lebensängste.

Die Dinge haben die Persönlichkeiten übernommen?

Was wir sehen, ist, dass die „Dinglichkeit“ ihr sprachliches Gegenteil, die „Persönlichkeit“ nämlich, zur Gänze übernommen hat. Dies können wir erkennen – hierzu ist wahrlich nur ein kleines wenig Selbstreflexion notwendig. Und zur selben Zeit, in der wir uns betrachten, ein wenig kritisch hinterfragen, tut sich auch ein Weg auf, – sehr einfach – dieser Fremdbestimmung, diesen Lebensängsten, diesem Unglücklichsein, zu entkommen.

Dinge auflösen?

Genau! Du hast es bereits erkannt! Es gilt, sich von der Dinglichkeit zu distanzieren, sie nicht weiterhin als Lebensgrundlage zu betrachten, sich nicht zum Sklaven der Dinge machen zu lassen, in überhaupt keiner Beziehung. Und der Weg ist tatsächlich der, sich von den Dingen zu trennen. Sehr simpel. Archaisch. Platz zu machen – die Persönlichkeit hinter all den Dingen wieder aufscheinen lassen.

Fazit

Dies ist unzweifelhaft ein Ruf an die Liebe, wieder einzukehren. Wir lösen die Umstände um die Dinge und die Dinge selbst auf. So schaffen wir einen Ort, an dem die Liebe, die Schöpfung, wieder mit uns kommunizieren kann. Wir sind es wieder wert, dass sie einkehrt, unter unser Dach, die ewige Liebe der Schöpfung. Und im heiligen Glanz der „Dinge“, die Sie uns schenkt, erkennen wir, dass die Dinge, die unser Leben bestimmt haben, nur schwarze, wertlose Asche sind, die der Wind der Liebe hinfortbläst.

Vollkommen ist nicht makellos?

Vollkommenheit

Eine scheinbare Vollkommenheit setzt sich selbst Grenzen?

Mag dies ein weiterer Versuch sein, durch Semantik einen Zipfel der Wirklichkeit zu erhaschen. Der Begriff der Vollkommenheit wird sehr gerne in romantischem Sinn verwendet – wenn wir unsere besondere Hochachtung für eine erschaffene Dinglichkeit ausdrücken möchten. Vollkommen – das meint die Perfektion schlechthin – etwas, das nicht weiter zum Besseren zu vollenden wäre. Ein wenig schräg betrachtet, meint das einen Null-Punkt. Eine nicht zu überwindende Grenze.

Wahre Vollkommenheit ist absolut?

Wie offensichtlich wird, findet die Vollkommenheit im dualistischen Denken ihre Mauer. Wie könnte es auch anders sein? Wahre Vollkommenheit aber kann keine Begrenzungen kennen. Wahre Vollkommenheit ist absolut – und es gibt nur eines, das, außerhalb und inmitten in jeder Denke, wahr und absolut ist: Und das ist die Liebe. Die Quelle. Und die hervorragende Eigenschaft des Absoluten ist es, alles zu beinhalten. Auch den Makel.

Die vollkommene, heilige Schau?

Diese Art und Weise auf die Dinge zu sehen, mit dem Blick der Vollkommenheit in Liebe – das ist heilig. Und ob der unvorstellbaren Macht und Größe der Liebe, wird jeder winzige Versuch, der auch nur ein klein wenig dieser Vollkommenheit aufscheinen lässt, zu einer großartigen Tat, welche die Vollkommenheit, die Liebe selbst, in ihrer zeitlosen Ewigkeit bereits vollendet hat. Selbst der winzigste liebevolle Gedanke besitzt mehr Macht, als alle Illusionen dieser Welt.


Keine Vollkommenheit in unserem Denksystem?

So scheint also auf, dass es vergeblich ist, in diesem Denksystem nach Vollkommenheit zu suchen, es kann sie nicht geben, in unseren Begrifflichkeiten. Immer werden wir an unsere selbstgeschaffenen Mauern stoßen. Und die erscheinen, ob des Chaos der zugrundeliegenden Bausteine, in solch wahnsinniger Vielfalt, dass wir bei dem Versuch, ihnen mit Vollkommenheit gerecht zu werden, der Verrücktheit anheim fallen würden.


Die andere Richtung einschlagen?

So wird also überdeutlich, dass der Weg, der Pfad, hinweg aus dieser Straße in die Verrücktheit, die wir alle entlang zu laufen scheinen, (immer auf der vagen Suche nach dem, was uns in Vollkommenheit sein lassen würde,) dass diese andere Richtung, sehr einfach die Liebe, der liebevolle Gedanke, die liebevolle Tat ist. Und dies ist eine sehr lebendige, beinahe körperliche Erfahrung. Tore, Türen tun sich auf.

Vollkommenheit ist jenseits der Ideen?

Wir, deren Lebensziel und Zweck und Inhalt es zu sein scheint, die Vollkommenheit zu finden, sollten wahrhaftig innehalten, in unserem Zerstörungswerk. Indem wir die Wirklichkeit in unseren Träumen der Realität partitionieren, immer auf der Suche, manifestieren wir unsere Unvollkommenheit. Wir sollten in unsäglicher Freude und übergroßer Dankbarkeit einfach lediglich annehmen. Die Schöpfung, die Liebe ist perfekt. Sie ist vollkommen. Wir sind Kinder dieser Schöpfung. Wir sind vollkommen.

Fazit

Vollkommenheit ist in dieser, unserer Traumwelt der Illusionen nicht erreichbar. Die Vollkommenheit steht weit jenseits der Ideen der Menschen über ihr Leben, den Tod, die Krankheit, das Leiden, die Leidenschaften, über Urteilen und Schuldsprechungen. Sie ist da, wo die Liebe sich niederlassen kann, an Plätzen, die nicht mit Gedanken der Kleinheit belegt sind. Sie kennt keine Grenzen, und wer Grenzen sieht, kann nicht die Vollkommenheit erkennen.

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