Die Zeit als Erbsünde?

Grundlegende Begrifflichkeit?

Der Zeitbegriff wurde in der Menschheitsgeschichte, mit zunehmender Produktivität des kapitalmaximierenden Gedankens, stetig wichtiger. Er hält uns in einem Umfang, einer Dichte, einer Präsenz gefangen, die vollkommen übermächtig scheint. Wir wollen nun davon absehen, in die Vielfalt der Theoreme über die Zeit einzusteigen. Allzu viel (durchaus interessantes) wurde hier geschrieben. Helfen, (so es doch solch Unmengen von Definitionsschemata gibt) sollen uns beim Verständnis, St. Augustin und Meister Eckhart.

Vielfalt an Erklärungsschemata?

Betrachten wir den Begriff der Zeit, so wird sich für unser Leben herausstellen, dass die Dreiteilung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erst einmal Grundlage ist, postulierte und gelernte Wahrheit. Die Philosophie tendiert unter anderem dazu, zu erklären, dass die Stimmungen, Gedanken, die Bewegungen, Aktionen eines Lebewesens im Raum untrennbar mit der Zeit verbunden seien. Eine Ganzheit, die der dualistische Gedanke sich nicht gefallen lassen kann, und sofort zu zerteilen beginnt. So entsteht die Vielzahl der Erklärungen. Man versucht, die Zeit zum Konzept zu definieren.

Klare Logik?

Was nun Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft angeht, sind sie für uns ganz ursächlich, deutlichst zu sehen und auch zu begreifen. Was aber passiert mit uns, in dieser Perspektive? Wir sehen, betrachtet man das Ganze etwas abstrahiert, ein Art laufenden Screenshot von einem Monitor (unsere Sinnesmöglichkeiten). Der verbundene Computer enthält abgespeichert, (ständig modifiziert und abgeglichen) all die Bilder, all die Frequenzen unseres Lebens. Zuerst, zuallererst aber, die subjektiven Schlussfolgerungen, die aufgrund eines individuellen Informationszustandes manifestiert werden.

Sinn und Unsinn des Lebens?

Das meint also, der Bildschirm zeigt unsere Lebensintention, unser Verständnis/Unverständnis über den Sinn/Unsinn des Lebens. Wie es nun die nahezu perfekte Intention und Logik der dualistischen, sich im Chaos vervielfältigenden Gedankenkonstruktion ist, (reiner Selbsterhalt) verwendet sie den Mensch als Ganzes, mit seinen Sinnen, seinen Gedanken um (in der Zeit) sich selbst zu zementieren. Das passiert, indem sie die mit Schuld befrachteten Bilder aus der Vergangenheit ohne einen Halt in der Gegenwart zu tun, sofort in die Zukunft verschiebt – so wird ihr Bild der Korrelation der Dinge gefestigt. Das, was auf dem Bildschirm als Endergebnis erscheint.

Die Gegenwart ist die Liebe?

Wie der pflanzliche Aufbau einer Zwiebel – doch hier liegt Schale um Schale über einem Nichts an Bedeutung. Der Dualismus der Situation liegt in Vergangenheit und Zukunft – die Wahrheit, die dies auflöst, ist die pure Gegenwart. Und das – absolut durchdringend – ist die Liebe. Der Gedanke der Liebe transzendiert die Zeit, somit die Wirklichkeit. Wir wissen das. Es gibt dafür Erklärungsmuster im Gesellschaftsdenken. Die Wahrheit aber lässt sich nicht verleugnen. Und doch scheinen diese kurzen Augenblicke nur wie von ungefähr in unserem Leben auf, um dann gleich wieder zu verschwinden, im Zeitchaos.

Nur ein Urteilsgedanke?

Der Gedanke der Zeit ist der Gedanke des Urteils. Es ist der Gedanke der Veränderung, der Auflösung, der Verweslichkeit, der Sünde und („ewigen“) Schuld. All das sind Attribute, mit denen die Wirklichkeit, die Wahrheit, die Liebe, die Schöpfung, nichts zu tun haben kann. Die Wirklichkeit liegt, abseits aller Illusionskonstruktionen, im Jetzt. Und entgegen aller anderen Aussagen, ist es möglich, einen Platz in sich selbst zu erreichen, der diesem absoluten „Jetzt der Liebe“ zumindest sehr nahe kommt.

Zeit transzendieren?

Es gilt also – das ist der Weg – die Zeit für uns aufzulösen, sie unbedeutend zu gestalten. So, wie wir sie im Liebesspiel vergessen, so wie sie sich im Gegenteil ausdehnt, wenn wir uns nach dem Liebsten sehnen. Wir müssen einen Platz in der Zeit schaffen. Ihn immer größer werden lassen. Einen wundervollen, mit blühenden Pflanzen und jeder Phantasie ausgestatteten Garten in der Zeit. Eine Oase. Und dieser Platz kann nur in unserem Denken sein. Erst wenn er dort Wirklichkeit geworden ist, wird sich die Welt verändern.

Durchaus machbar?

Was für eine wundervolle Möglichkeit! Und Möglichkeit heißt, es ist machbar! Es ist möglich! Denn die absolute Liebe umarmt, trägt, führt, unterstützt uns, zärtlich, bei diesem Unterfangen, sie wiederzuerkennen. Und wer die Bitte an die Liebe sendet, wer sich ehrlichen Herzens bemüht, der wird Antwort erhalten. Ganz konkret. Der angestammte Platz im Jetzt tut sich auf, auch in dieser furchtbaren Welt der sich ausschließenden Gegensätze, der Krankheit und der Vergänglichkeit.

Ein zeitloser Platz für jeden?

Das heißt ganz praktisch, dass sich ein Ort findet – wie auch immer – an dem die Zeit für Dich bedeutungslos wird. Und mit dieser verschwindenden Illusion der Zeit verblassen auch die schrecklichen Trugbilder, die Ängste, die Dich durch Dein Leben begleitet haben. Sie werden zu dem was sie immer waren: Zeitloses Nichts. Denn in das zeitlose Nichts und Alles – in die Schöpfung, die Liebe, das Glück, lösen sie sich auf.

Liebevolle Gedanken lösen die Zeit auf?

Dein Leben ändert sich, lässt du die liebevollen Gedanken, die immer zeitlos sind, in Dein Denken ein. Die Fesseln der Uhren – sie halten Dich nicht länger. Du siehst sie als das, was sie sind. Die grundlegende Konzeption des von Schuld und Unterscheidung durchdrungenen dualistischen Gedankens, des Egomusters. In dem Raum, der Dir gegeben werden wird, spielen diese Theorien, die man zur blutigen Wirklichkeit gestaltet hat, keine Rolle mehr.

Eine Zeit ohne Angst?

Wer nur im Ansatz diese Wirklichkeit über die Zeit erkennt, dem kann die Welt keine Angst mehr machen. Denn in der Zeit führt diese sich selbst ad absurdum. Warum sollte etwas aus der Zeitlosigkeit der absoluten Liebe geborenes, in einem Zeitbegriff sein Ende finden? Das ist absurd – und doch ist es der Grundgedanke unseres Lebens. (Und Sterbens) Es ist die vollkommen verrückte Prämisse, die wir erschaffen haben, die von Krieg und Gier und Schuld und Sünde, von Tod und Krankheit schwadroniert.

Zeit ist der dualistische Gedanke?

Dieser, unser Lebensgrundsatz, den wir noch dazu mit Zähnen und Messer verteidigen, sinngemäß bis aufs Blut, ist so lächerlich, dass einem das Lachen vergeht. Nun – die Zeit bleibt ein Phänomen. Wir neigen nicht dazu, sie als das Chaos zu beschreiben, dass sie ist – der dualistische Gedanke – dessen Urgrund die Zeit ist, lässt das nicht zu. Er lässt uns die Zeit als wohlgeordnet erkennen – zementiert sie doch seine Beweisführung der Vergänglichkeit.

Zeit in der Angst?

Der Begriff der Zeit löst widersprüchliche Gefühle in uns aus. Wenn wir in uns hineinschauen, dabei ganz ehrlich sind – werden wir feststellen, dass die meisten unsere Gefühle der Zeit gegenüber negativ belegt sind. Mehr noch – sie sind von Angst erfüllt. Wen wundert es? Mit der Begrifflichkeit der Zeit hat das dualistische Denken sein vollkommenes Outing: Tempus fugit. Du wirst sterben. Alles wird dir genommen werden.

Zeit – die Egofessel der Vergänglichkeitsidee?

So gelangen wir also schließlich zu dem Punkt an dem wir konstatieren können: Zeit ist das Instrument des Egodenkens. Sie bedeutet im Grunde Angst, sie ist das Grundgerüst des Egogedankens, sie vertritt die Egofessel der Vergänglichkeitsidee. Wenn wir erkennen können, dass Zeit für uns Angst bedeutet, zumindest ein subtiles Gefühl des Unwohlseins heraufbeschwört – so dass wir jeden Gedanken in diese Richtung sofort blockieren – welch Balsam das Wissen um unsere eigene Zeitlosigkeit!

In der Zeit liegt die Zärtlichkeit der Liebe?

Denn, wie in jeder großen Begrifflichkeit unseres Lebens – Gott kennt keine Geheimnisse und Mysterien – liegt auch hier ein Weg zur Liebe offen. Wenn wir die Zeit nicht als die Geisel des Daseins betrachten, sondern vielmehr erkennen, dass sie ein Instrument der Zärtlichkeit der Schöpfung ist – eine liebevolle Zeit, die uns zum Glück und zur Freude gegeben worden ist, wenn wir diese Wahrheit umzusetzen zu versuchen – weg von der Angst der dualistischen, gesellschaftlichen Einstellung – dann umarmt sie uns – zusammen mit der Liebe. Ganz konkret. In der Zeit.

Die Liebe löst die Zeit auf

Das ist die Wahrheit: Je mehr wir verstehen, je mehr wir uns der Idee der Liebe in Gedanken und Tat zuwenden, desto stärker verändert sich die Zeit, unser Denken über die Zeit, unser Empfinden der Zeit gegenüber, den Augenblicken, den Situationen und Gelegenheiten gegenüber– man könnte sagen, die Zeit löst sich auf. Da sie im Grunde nicht existiert, ist das obsolet. Vielmehr sollte man sagen, wir erkennen mehr und mehr die Bedeutung ihre Nichtexistenz.

Fazit

Die Wahrheit, die Wirklichkeit der Zeit, ist dermaßen zärtlich, dass sie sich auflöst, ins Jetzt, in ein Nichts, das Alles ist. Die Liebe. Die Zeit gehört zu dieser großen Unbestimmtheit des Lebens – und nicht, in Furcht vor ihr, kleinmütig durchs Leben schreiten, ist die Devise, sondern vielmehr zu erkennen, dass sie ein gar zärtliches, fürsorgliches Werkzeug der unbedingten Liebe ist. Lasst uns die Zeit ausdehnen, transzendieren, zu dem Nichts und Alles in Liebe, das die Wahrheit ist. Nur Freude bleibt.

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