Die Freiheit der Gedanken – ein Galgenstrick?

Freiheit

Viva la Libertad!

„Freiheit, die ich meine …“ „La Liberté!“ „Die Gedanken sind frei!“ Kriege wurden für den Begriff angezettelt, gewonnen und verloren, ganze Gesellschaften gingen unter. Man könnte nun ein Epos über diese, so vielschichtige, sogenannte „Freiheit“ verfassen, doch genug Literatur zur „großen Freiheit“ existiert bereits. Wie aber sieht es mit der ganz persönlichen, der eigenen, der kleinen Freiheit aus? Unabhängig vom generellen Begriff?

Freiheit ertrinkt im Urteil?

Denn, dass eine Freiheit, wie sie auch immer ausformuliert sein mag, nicht wirklich existiert, das ist klar zu erkennen, in dieser Gesellschaft der Grenzen, Sprachbarrieren, Formulare und Gesetze, der Restriktionen und Machtkämpfe, der Begrenzungen durch finanzielle Ressourcen, durch Bildung und Lokalität der Geburt. Abgetrennt voneinander durch Ländergrenzen. Durch Formgebung, also, Urteil aufgrund von Hautfarbe, Gesundheit, Ethnie. Kein Funken irgendeiner Freiheit ist zu sehen, nichts außer einer Freiheit in einem Käfig, ist da zu finden. Bleiben uns unsere Gedanken?

Jeder kann denken was er möchte?

„Die Gedanken sind frei.“ Sollte man doch meinen. Nun, ganz abgesehen von Körpersprache und neuster Wissenschaft, scheint das ja wohl tatsächlich so zu sein. In pessimistischer Sehweise: „Wenigstens etwas, in dem ich frei bin.“ Nun, wir geben dem Pessimismus in dieser Beziehung solange Leine, bis er sich ins Gegenteil wandelt. Denn, dass unsere Gedanken in keinster Weise irgendwelche Freiheiten genießen – ist es nicht offensichtlich?

Gedanken – Bruchstücke des Denkens?

Gedanken – das sind essentielle Bruchstücke des „Denkens“. Unser Gehirn mischt sie auf sehr geheimnisvolle Weise – und bei manchen Menschen kommt dabei ganz Erstaunliches heraus. Nun ist das Denken, der Ort also, wo die so poetisch postulierte Freiheit der Gedanken entsteht, durchaus beeinflusst vom individuellen Wissensschatz, der Verortung auf dem Erdball, der sozialen Zugehörigkeit etc. etc. Nicht nur das. Die Linguistik spielt eine ganz entscheidende Rolle.

Gedanken – Formgebung

Wir denken in unserer Muttersprache, in aller Regel. Doch das folgende gilt für alle Sprachen. Unsere Gedanken formulieren sich in Worten. Dazu kommt sicherlich noch eine Portion Ungefähres – nämlich Emotionen – die jedoch auch nur die verworteten Gedanken tangieren. Worte, – Gedanken also – aber sind Bedeutung. Wenn etwas eine Bedeutung hat, dann wurde (von wem auch immer) darüber geurteilt. Ein Urteil – Formgebung also – das meint immer auch ganz restriktive Begrenzung.

Formulierte Urteile

Was wir also sehen können ist, dass unsere in Worte formulierten Gedanken, Bedeutungen, Urteile, einer Formgebung folgen müssen – die sie auf „natürliche“ Weise durchaus begrenzt, zur Tendenz gestaltet, manipulativ wirken lässt. Das ist die Dynamik des Dualismus. Leider ist es nicht so, dass wir, in der Freiheit unserer Gedanken, das Wissen, die Umstände der Formgebung, welches uns zur Verfügung stünde, annehmen würden. Vielmehr gestaltet sich aus diesem Wirrwarr an Informationen des Individuums – man bedenke, die Formgebung ist restriktive Begrenzung – das Wissen, das Urteil, die Bedeutung selbst. Schroedingers Katze jagt begeistert ihren eigenen Schwanz.

Gedanken – Substrat des individuellen Wissensschatzes

Ein Gedanke hat Bedeutung – zusammengebaut ist diese Bedeutung aus dem winzigen Teilchen dessen, was wir zu erkennen und zu erfassen in der Lage sind, von dem, was das Weltenwissen ausmacht. Wir krabbeln also mit unseren Gedanken – im Vergleich zum Wissen der Welt, irgendwo ganz unten auf einer Skala des Möglichen. Und schon hier ist die Vielfalt so explosiv, dass sie, mit dem Beginn dieses verhängnisvollen Kreislaufs des Dualismus, zum unübersehbaren Chaos mutiert.

Winzige Bruchteile des Weltenwissens?

Wir reden hier vom Weltenwissen. Was erst mit dem Wissen um die Universen? Wir rollen aus einem Blatt Papier eine Rolle, sehen hindurch, erkennen einen winzigen Teil des nächtlichen Himmels und statuieren, dies sei das Universum. Fragil, chaotisch, begrenzt von unseren Sinnen, von unserem „Intellekt“ vom Konsens der Gesellschaft diese Sicht der Dinge, unsere Gedanken, unsere Formgebung. So zeigen sich also unsere Gedanken. Wenn hier Freiheit existieren kann – dann ist sie begrenzt und aus sich selbst heraus ebenfalls chaotisch – nicht wert, den Namen Freiheit wirklich zu tragen.

Gedanken – die letzte Bastion der Freiheit?

Wir reden über die Gedanken – „Die Gedanken sind frei – wer kann sie erahnen?“ Bleibet es dabei? Die letzte Bastion der Freiheit ist längst gefallen, vielmehr hat sie, wie wir gerade erkannt haben, nie existiert. Zumindest nicht im Konsens des dualistischen, humanistischen, Ego- referierenden Gesellschaftsdenkens. Hier muss sie, zwangsläufigerweise, bloße, vollkommen begrenzte Formulierung bleiben.

Gedanken sind Fesseln?

So wird immer deutlicher, dass die Konstruktion „Die Gedanken sind frei“ von Grund auf falsch angelegt ist. Die Gedanken, die Formgebungen, die Urteile, die Begrenzungen sind es, welche die Fesseln darstellen. Und mitnichten die „Freiheit“. Diese Freiheit, die Wahrheit, (die Freiheit in absoluter Bedeutung also) liegt jenseits aller Gedanken. In der Stille. Der Stille, die Rumi und Milarepa anrufen, die Meister Eckhart beschreibt, auf die sich ein Eckhart Tolle beruft.

Fröhliche Stille?

Diese Stille der Gedanken, der Sinne, der Emotionen findet sich in der Meditation – ebenso wie sie auf dem Pfad, den jeder von uns bis zum endgültigen Verstehen zu marschieren hat, in immer zunehmenden Maße aufscheint. Eine Stille hier, die erfüllt ist von rauschendem Leben, von Herrlichkeit, die weit über das hinausgeht, was uns die Welt, wie wir sie sehen müssen (weil es unser freier Wille ist) auch nur annähernd zeigen könnte. Diese rauschende, fröhliche Stille jenseits der Gedanken, des Denkens zu entdecken – die wahre Freiheit zu erleben – das ist jedem von uns gegeben. Und die Pforte ist, verborgen hinter unserer Denkstruktur, immer leuchtend, immer liebend, in unserem tiefen Inneren.

Die Freiheit der Schöpfung?

Die Freiheit der Schöpfung – nicht die begrenzte Freiheit in einem scheinbar geschlossenen System, so wie wir sie leben – findet sich weit jenseits unserer Gedankenstrukturen, die, aus ihrer Urart heraus, doch immer nur Begrenzung sein können. All die Attribute der wirklichen Freiheit sind die der Liebe – die der Urteilslosigkeit, des Nichtdenkens, der Überwindung des dualistischen Systems. Der Vollkommenheit, des Absoluten.

Fazit

Die wahre Freiheit ist die absolute, die alles umfassende Liebe, in Ihrer Grundbedeutung als Quelle allen Seins. Sie ist nicht unser Traum. Das, was wir uns als vermeintlich sterbende Lebewesen bedeuten, ist nicht die Wirklichkeit, und auch nicht die Gedanken, die Träume, die Urteile und Formgebungen darin. Denn wir sind nicht begrenzt. Wir kennen keine festgelegten Formen. Wir sind unendlich, sind unsterblich. Wir sind Kinder der absoluten Liebe – wir sind ihr Wesen.

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Am Anfang war die lächelnde Unbedingtheit

Unbedingtheit Angst

Unbedingtheit ist absolut?

Und da ist sie, die ewige Unbedingtheit. Doch dem Mensch, in Entfaltung des ihm geschenkten freien Willens, ist zugesprochen, eine winzige Illusion der Skepsis zu träumen. Zutiefst erschrocken über diese Freiheit, fürchtet er sich nun vor dem, was er als Allmächtig betrachtet, und an dessen Sosein er gezweifelt hatte. Aus dem winzigen Partikel des Unglaubens schuf er in Potenzierung dieses mikroskopischen Zweifels, dieses Urteils, seine traurige, einsame Welt, in der er sich fortan vor der Unbedingtheit der Schöpfung zu verstecken suchte.

Unbedingtheit ist liebevoll

Im Urteil existiert keine wahre Liebe?

In dieser Welt des Urteilens, des Zweifelns, des Fragmentierens, hat die wahre Liebe keinen Platz. Jedes einzelne Wort der von Menschen betriebenen, sogenannten „Kommunikation“ führt sie nicht nur ad absurdum, sondern zeichnet sie geradezu als lächerlich. So wird deutlich, dass aber auch überhaupt nichts, was irgendwie abseits dieser Unbedingtheit wahrgenommen zu werden scheint, auch nur den geringsten Sinn ergeben könnte.

Der Glaube, die Unbedingtheit sei der Tod?

Da ist der hüpfende Punkt: Wir sehen uns, in lichten Momenten, einer Unbedingtheit gegenüber, die uns lediglich Angst macht. Mehr noch: Von unserer Warte aus, in der Schuldsprechung gefangen, verknüpfen wir dieses Gefühl, dieses eigentlich nicht beschreibbare Etwas, mit dem Tod, gleichzeitig verknotet mit unserer Begrifflichkeit von was auch immer „Gott“. Das ist pure Angst. Schrecken, Ungewissheit, mag sein, Entsetzen.

Leben in der Furcht des Zweifels?

Worin aber liegt denn unser Entsetzen, unsere Furcht letztlich begründet? Wir haben es gesehen. Es ist der Zweifel, es ist die Fragmentierung. Es ist unsere Ignoranz, die Unfähigkeit unseres Denksystems, das Ganze zu sehen. Wir zweifeln jede Sekunde, anstatt in stiller Dankbarkeit anzunehmen. Und wir weigern uns, auf den Urgrund zu sehen. Wir begnügen uns mit Angeblichkeiten, die sich aus unserem fragmentierenden Illusionen ergeben. Verwandeln diese Oberflächlichkeiten in unserem Denken, indem wir sie wieder und wieder aufteilen, zu gigantischen Konstruktionen.

Die Unbedingtheit ist liebevoll!

Das ist die schwarze Farbe, die auf das leuchtende Bild der Unbedingtheit geschüttet ist! Das ist der stinkende Misthaufen den, jeder einzelne für sich, auf sie gekippt hat! Und es scheint uns so unendlich schwer, zu erkennen, das hinter dem, was wir uns da zusammen träumen, es mit den schrecklichsten Attributen versehen haben, die Unbedingtheit steht – und dass es eine liebende Unbedingtheit ist. Wir können ihr in Allem vertrauen.

Kein Grund zur Furcht mehr?

All unsere Angst ist unbegründet! Doch sie anzusehen, bedeutet, diesen Abgrund zu sehen, der die Trennung, die zwischen dem trügerischen Untergrund unserer Träume und unserer schwarzen Angst vor der Unbedingtheit besteht, ausmacht. Das heißt, – in die von uns selbst erschaffene Dunkelheit hineinzugehen – um zu erkennen, dass sie nie existiert hat. Wir springen von unserem Felsen, tun den Schritt in den schwarzen Schlund, und landen im demselben Augenblick auf goldenen Boden.

Reine, unabänderliche Freude?

Verstehen Sie, was das bedeutet, wenn Sie erkennen, dass diese Unbedingtheit liebevoll ist? Das ist pure Freude. Keine Angst, keine Sorgen sind da übrig. Platzen könnten Sie, vor Dankbarkeit. Es ist diese Erfahrung einer Taufe hin zum Sinn. Eine wahre Wiedergeburt, ein Wiedererkennen, ein Aufwachen. Ein Orgasmus, eine Zeugung, eine Geburt, hinein in unbedingtes Vertrauen, wie es vorher noch niemals erlebt werden konnte.

Vertrauensvolles Wissen um den richtigen Weg?

Vertrauen in die Schöpfung, in den Vater, an dessen Hand wir uns begeben, ohne auch nur den Hauch von Furcht. Gewiss, von ihm auf dem richtigen Pfad geführt zu sein. Möge der Weg auch ab und an steinig erscheinen. Wir wissen, jeder einzelne Kiesel, dem wir begegnen, liegt dort, wo er liegt, an der vollkommen richtigen Stelle. So wie auch wir in unserem Leben genau das richtige tun und sind, das nun so unbedingt, und mehr und mehr, von spürbarer Liebe der Schöpfung durchflutet wird. Hier ist das Sosein.

Fazit

Wenn wir erkennen, dass all die Hierarchien, aus denen wir usner Leben zusammengebastelt haben, von der Unbedingtheit in Liebe schon seit Beginn aller Zeit, seit aller Ewigkeit, der Unendlichkeit, aufgelöst sind, bleibt da nur noch das glückliche Vertrauen des kleinen Kindes. Des grinsenden Dummkopfes. Des meditierenden Buddha. Lasst die Kinder und die Narren zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.

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