Ansprüche

Ein Leben gefertigt aus Ansprüchen?

Unser Leben – scheint ein einziger Anspruch. Wenn wir nun zur Betrachtung diser Begrifflichkeit schreiten, lassen wir, im Sinne einer Fokussierung, die unzähligen winzigen Ansprüche einmal beiseite. Formulieren wir einen wirklich großen Anspruch. Also: “Ich möchte ein sorgenfreies Leben, mit Reichtum und Gesundheit. Nach meinem Tod möchte ich ins Paradies.” Ist das nun ein großer Anspruch oder ein Wunsch und unerfüllbar?

“Als Anspruch bezeichnet die Rechtswissenschaft das Recht, von einem anderen ein Tun, ein Dulden oder ein Unterlassen zu verlangen.”

Welchen Anspruch als Mensch?

Habe ich als Mensch den Anspruch darauf, ein sorgenfreies Leben zu führen? Oder ist es, in einer Spiegelung, vielmehr so, dass ich einen Anspruch darauf habe, Unglück zu erfahren? Was ist mein Anspruch als Mensch? Woher nehme ich das Recht, diesen Anspruch zu vertreten? Und vor allen Dingen: An wen wende ich mich, wenn ihm nicht genüge getan wird? Bleiben wir in der Denkkonstellation, die dieses nette Wort hevorgebracht hat, läuft unsere Titanic ganz offensichtlich auf Eis.

Anspruch führt zum Dasein?

Wenn nun jemand diesen, zu Beginn formulierten, Anspruch – so ganz für sich allein – denn etwas anderes bleibt ihm ja gar nicht übrig – durchsetzen möchte – enstehen daraus die seltsamsten Gemütszustände, die dann langfristig zu dem Dasein in der Gesellschaft führen, dass wir, zumeist lediglich, ertragen, in Kauf nehmen, zu geniessen, zu verstehen, versuchen. Was wir tun, man könnte sagen, der reine Selbsterhaltungstrieb: Wir kämpfen um unsere Ansprüche. Wir verteidigen sie, wir greifen zu ihren Gunsten an.

Ansprüche verteidigen?

Und sind mitten in der Egofalle gelandet. Ja! Angriff und Verteidung! Das ist so recht nach seinem Geschmack. Und noch eine Ebene tiefer: Die Werbeindustrie fertigt aus Wünschen (die man ja lediglich zu wecken braucht) die allerfeinsten, maßgeschneiderten Ansprüche. Und hier finden wir auch die Begründung, das Recht auf unseren Anspruch: Das Außen. Die anderen. Aus einem Urteil, aus Urteilsdenken entsteht unser Anspruch.

Ansprüche sind lediglich Einbildung?

Hier wird auch deutlich, das Anspruch eben nur ein Denkvorgang ist. Eine Einbildung. Nichts weiter. Die tatsächlichen Ansprüche, die ein menschlicher Körper hätte, wären verschwindend wenige. Wir aber werden in ein dualistisches, expandierendes, explodierendes Anspruchsdenken hineingeboren, perfektionieren es im Laufe unseres Lebens noch, mit aller möglichen Anstrengung. Wir sind wahrhaftig blind vor Anspruch.

Ein einziger Anspruch der Wirklichkeit?

Auch die Ansprüche, die ein unbedarfter, wachsender, menschlicher Geist hätte – sie haben nichts, existenziell nichts zu tun, mit dem, was sich da in unserem Denken fixiert findet. Hier ist der Schlüssel: (Gepriesen der, der versteht) Der einzige Anspruch, der im Leben erfüllt werden muss, es in jedem Sekundenbruchteil in Wahrheit ist, schon immer war, immer sein wird, ist: DIE LIEBE. Der einzige Anspruch ist die Liebe.

Nichtexistenz des Anspruches?

Die Liebe beinhaltet alle anderen, nur illusorischen “Ansprüche”, löst sie auf, zeigt ihre Nichtexistenz auf, und führt deren Beweisführung ad absurdum. Einen Anspruch außerhalb der Liebe zu vertreten, egal wie, ob öffentlich oder sich selbst gegenüber, bedeutet immer – ohne Ausnahme – eine Verurteilung seiner selbst. Nicht bloßes Urteil – sondern Verurteilung. In ursächlich negativen Sinne dieses Wortes.

Anspruch ist immer Urteil

Und Anspruch – das heißt, ganz allgemein, sehr deutlich, Urteil. Denn wir reflektieren unseren Anspruch und dessen Erfüllung ja auch auf andere Menschen. Verstehen Sie? Wenn ich sage: “Guck mal, der arme Schlucker!” dann kann ich nur mich selbst meinen. Denn dieses Urteil entsteht ganz grundsätzlich aus meinem Anspruchsdenken. Eine weiterführende Überlegung könnte in Richtung von Depressionen, fehlendem Lebensmut, misslungener Sinnfindung, Lebensverzweiflung, führen.

Fazit

Doch demjenigen, der dieses Attribut der Ansprüche an die Welt, die Gesellschaft, das Leben, den Tod und die Ewigkeit aufgibt – dem tun sich die wahren Wunder der Universen auf. Der verwandelt sich vom Blinden – von demjenigen, mit den dunklen Tücher der Ansprüche vor den Augen – zum glücklichen Sehenden. Wer sich entscheidet, nicht mehr den Anspruchsgötzen der Gesellschaft nachzulaufen, wer sich wirklich und tatsächlich, mit ehrlichem Herzen in das Vertrauen zur Schöpfung, der absoluten Liebe begibt – der benötigt die Begrifflichkeit des “Anspruches” nicht mehr – denn er hat alles was er benötigt – in vollkommener Fülle.

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