„Lebens“- Gefährliche Klippe
Unzweifelhaft sind die Lehren Buddhas in allen Ebenen von heiliger Wesensart. Tiefste Weisheit ist in ihnen. Es existiert jedoch ein grundlegendes Wesensmerkmal, das wohl ein wenig in die Irre führt, in den von den Meistern postulierten Erklärungen, zu allen Spielarten dieser Philosophie, derer nicht wenige sind. Leider, so muss man sagen, handelt es sich um einen sehr grundlegenden Charakterzug der „Religion“, (die keine ist) der unbedingt in der richtigen Art und Weise transzendiert werden muss.
Leid existiert
Es geht um die Behandlung der Begrifflichkeit des Leides. Wir alle sind des Leides in der Körperwelt gewahr. Ganz ohne irgendwelche Abstriche zu tun, ist zu konstatieren, dass Leid existiert. Doch dieses Leid – es kommt nicht von außerhalb. Sehr einfach weil – wie bereits vielfach definiert – es kein „Außen“ geben kann. Es ist lediglich eine weitere mentale Formation, eine Gedankenformation, die in unserem „Store-Bewusstsein“ gewachsen ist, und im gelebten Bewusstsein eine gute Größe erreicht hat.
Nicht zielführend
Und wenn wir uns nun – wie im buddhistischen Gedanken, vorgeblich offensichtlich und stringent gefordert, – auf diesen Logikstrang einlassen, wässern wir diese Pflanze – diese Gattung von Pflanzen – wir besitzen ein ganzes Sortiment. Es ist nicht zielführend, sich mit dem „Leid“ in der intensiven Art und Weise auseinander zu setzen, wie es, nahezu immer, wortgewaltig, bei erstem und auch zweiten Augenschein, weil die partitionierte Erklärungesituation es so verlangt, in buddhistischen Lehren gefordert wird. Wir haben diese Gedankenformation in jedem einzelnen Fall selber erschaffen, wenn wir uns mit ihr (vorgeblich im „Außen“) auseinandersetzen, manifestieren wir sie lediglich.
Illusorischer Charakter im Daseinsraum
Die Pflanze des Leids durchdringt obzwar unseren Daseinsraum, nichtsdestotrotz ist es eine Gedankenformation mit illusorischem Charakter, die wir umsorgen können – oder ihr auch die Existenzberichtigung absprechen und die Nahrung entziehen. Unser Weg als Lehrer und Bruder oder Schwester, ist weder das Ertragen des Leids, noch die Arbeit, es zu beenden. Wir bieten an, es aufzulösen. Wir sehen die Vorausbedingungen das Leid so zu sehen, wie es unser Bruder tut, unternehmen derart, was uns möglich ist, es zu lindern – und schreiten einfach voran – denn wir wissen, jedes Leid, das uns begegnet, ob für uns oder andere – ist lediglich eine Aktion der Liebe, das Bild , eine Manifestation des Verstandes, lediglich eine solche.
Tiefstes Mitgefühl
Die Art und Weise ,wie in der buddhistischen Lehre mit dem „Leid“ umgegangen wird, zeugt von allertiefsten Mitgefühl, dem hervorragendsten Attribut dieser Lehre. Und sicherlich ist dieser Weg zielführend. Es zeigt sich aber (leider) ein grundlegend irritierender, kontradiktorischer und auch kontraproduktiver Wesenszug in der Betrachtung dieses Punktes, der durchaus wesentlich ist. Es ist wohl zu verdeutlichen, dass jedwede Heilung nur „Ganz“ sein kann – nur von jemandem ausgehen kann, der auch versteht.
Leid ist inexistent
In der absoluten Liebe, die der erwachte Verstand zu verstehen in der Lage ist, existiert kein Leid. Dies zu vermitteln ist die verinnerlichte Quellaufgabe. Das passiert nicht dadurch, dass der Gedanke des Leids beim Rezipienten durch mentale Aktion verstärkt wird. Die Erklärungen des Buddhismus vermischen hier, in gewisser Weise (auf einer bestimmten Verstehensebene – ( es existiert eine Verstehenshierarchie) – Illusion und Wahrheit. Es scheint nahezu ein wenig so, als ob die Egonatur des Lebens hier, mit der eingehenden Beschreibung und dem „sich befassen“ mit dem „Leid“in der Lehre, einen Vorposten erschaffen hätte.
Erkennen heißt Leid überwinden
Von ungemeiner Wichtigkeit aber ist es, zu sehen, dass die anderen existenten Qualitäten, Mitgefühl, Achtsamkeit, Liebe, die Fähigkeit, zuzuhören – und viele andere mehr – das Leid AUFLÖSEN. Sie verdeutlichen, dass es nie existiert hat, so, wie wir es betrachten. Das Leiden ist ein Ergebnis des wertenden, urteilenden Denkens. Unser Ziel ist, unser Denken in das Verständnis der Nichtexistenz des Leids zu transformieren.
„Ich denke also bin ich“ – der große Fehler Descartes
„Leid“ erscheint als eine reale Perspektive der Körperwelt. Was von uns in dieser Weise empfunden wird, ist die Fortsetzung unseres Urteilsgedanken, der unseren Lebensinhalt ausmacht, solange wir nicht die diametral andere Seite sehen und begreifen, verinnerlichen. Um Leid aufzulösen, ist es nicht notwendig, sich mit ihm zu Identifizieren – was also Unsinn ist, weil die subjektive Vielschichtigkeit der Ursachen, die zu diesem KrankheitsBILD im Gegenüber, oder auch in uns selbst geführt haben, für uns keineswegs greifbar ist.
Strukturen erkennen
Erst wenn wir die Umstände aus der Distanz, getrennt von dem ungeheuren, vollends von der Sache ablenkenden Lärm der Gesellschaft (bzw. dessen, was wir an ihr nicht „verstehen“) sehen, erkennen wir die Strukturen, werden uns die Zusammenhänge deutlich. Um den Schlamm zur Düngung meiner Lotosblume zu verwenden, muss ich weder selber zum Schlamm werden, noch muss ich ihn einer wissenschaftlichen Untersuchung unterziehen.
Illusionen nicht verstärken
Die Aufgabe ist es, dem „Kranken“ zu erklären, dass dies auch aus anderer Perspektive betrachtet werden kann, dass das vorgeblich offensichtliche, stetig bewiesene, keineswegs sich in Wahrheit erschöpft. Es ist nicht zielführend, Illusionen (die Krankheits/Leidesidee) irgendwie zu verstärken, anzunehmen, zu erdulden, zu bekämpfen. Damit manifestieren wir sie wesentlich deutlicher, als es ihr herkömmliches Erscheinungsbild wäre – wir wässern diese Pflanze im Garten unseres Bewusstsein.
Raum schaffen
Vielmehr – ein gekonnt agierender Erkennender wird dies geschickt in seiner Gesprächsführung bewerkstelligen – gilt es doch, die durchdringende „Nichtexistenz“ der Leidensidee zu spiegeln. Sie subtil zu ignorieren/adaptieren. Nicht in Resonanz zu gehen. Keinesfalls aber, wird ein Lehrer „Krankheit/Leid“ generalisiert akzeptieren. Es gilt, in der Kommunikation, auf die andere Ebene zu deuten – doch wir wissen, die allfällige Reise zum Mond, muss jeder für sich selbst tun.
Fazit
Das Erkennen der Strukturen, die Basisalgorithmen des Leids, werden abseits der Maschinerie des Gesellschaftssystems in der Stille der Gedankenlosigkeit vice versa Urteilslosigkeit gefunden. Diese „Sicht“ auf die Dinge, das Durchschreiten dieses Tores, bewirkt eine Auflösung dessen, was Dich glauben/wahrnehmen ließ, eine absolute Liebe, das, aus dem Du unmittelbar stammst, was Deine wahre Natur ist, wäre jemals in der Lage, seine eingeborenen Kinder leiden zu lassen.