Romantisch
„Das innere Kind …“ Klingt in gewisser Weise romantisch. Ein schönes, plastisches Bild. Ein, noch nicht zum Erwachsener gewordener Freund, ein etwas naiver Kamerad, ein Rufer, der in unserem „Ich“ verborgen ist. Ein Kind, das weint, weil, es über Deine Lebensführung traurig ist? Das wütend ist? Oder mehr, ein schützenswertes Kleinkind – das wir mit der überbordenden Zärtlichkeit einer Mutter, eines Vaters behandeln sollten? In der „modernen Esoterik“ muss das bedauernswerte „Innere Kind“ für allzu vieles herhalten.

Subjektive Beschreibung
Sehen wir, ob es möglich ist, die Begrifflichkeit ein wenig einzukreisen, ihr ein wenig näher zu kommen. Tatsächlich gibt sich diese „Erscheinung“ ganz genau so komplex, wie es unser Denken ist. Was das „innere Kind“ umfänglich bedeutet, ist nur teilweise erfassbar, einfach, aufgrund der Vorgaben der Gesellschaftslogik., in der wir gänzlich gefangen sind. Die „Beschreibung“ des Inneren indes, erfährt sich immer subjektiv, individuell.
Fädenzieher
Ursprünglich, erdacht von den Psychoanalytiker Eric Berne in den Vereinigten Staaten, ein Konzept der Psychotherapie, ist der Inhalt erweitert und angepasst, von vielen Strömungen in der Spiritualität angenommen worden. Das „innere Kind“ ist der Teil unserer „Persönlichkeit“, die vorbehaltlos urteilt, mit wesentlich grundsätzlicheren Formeln agiert, quasi in einer Art von „Urinstinkt“ die „Hauptfäden“ zieht. Dies macht so den „naiven“ Anteil aus, den, der aus höchstmöglichem moralischen, vorsatzlosem, Grundsatz handelt, agiert.

Wenig erkannter Zuschauer
Es ist ein göttliches“ Etwas“ das wir, ohne es tatsächlich zu wollen, bedingt durch die Rahmenkonstruktion unseres „Lebens“, unterdrücken, weil wir es, weder in seiner Intention, noch in seiner kompletten Existenz, erkennen. Es ist die kindliche Annahme der Dinge, seine „einfältige“ Urteilslosigkeit,“ die wir auch spüren können, die uns umtreibt, Zweifel und Trauer über und an unserem Handeln in unserer Realität, der Körperwelt, der „Historischen Dimension“, gebiert.

Erinnerung an die Zärtlichkeit der Liebe
Das innere Kind, wie wir es wahrnehmen dürfen, ist eine ständige Erinnerung an die grundlegende Liebe der Schöpfung – die, wir, trotzdem sie uns so nah ist, nicht umsetzen können. Dies wissen wir von ungefähr – und es macht die Trauer aus, die wir in unserem Dasein subtil, unerklärlich, verspüren. Trauer über das, was wir „falsch“ machen, weil wir nicht wirklich auf die Intention des Kindes eingehen können. Eine „düstere“ Ahnung, nicht mehr. Wie die Mahnung einer fürsorglichen Mutter, die wir in den Wind schlugen.
Höchste Moral
Wir liegen nicht falsch, wenn wir das innere Kind mit einer „schöpferischen Moral“ erklären. In der Kindlichkeit unseres Selbst, liegt die absolute Liebe, die wir vergessen haben, die zu sehen, uns genommen wurde. Durch die Ketten, Augenbinden und Knebel der dualistischen Welt, die wir in freiem Willen mit schleppen, uns überstreifen ließen Das innere Kind ist gezwungen, zuzusehen, wie wir durch, diese, von uns adaptierte, verlogene, chaotische – unsere Existenz stolpern. .

Heilige Intention
Das innere Kind ist nicht das Ego. Das, was man Ego nennt, der Teil unserer Persönlichkeit, der sich an den Prämissen der Gesellschaft orientiert, erschwert den Blick auf das innere Kind – für ihn geht von diesem kindlichen Gemüt Gefahr aus, er versucht es zu verschleiern, in Misskredit zu bringen. Mit all Deiner Intelligenz, zu der es fähig ist. So kommen – je nachdem wo du auf dem Pfad stehst – nur bedingt Nachrichten dieses „kindlichen“ Teil Deines Ichs bei dir an. Das Ego sieht das „Innere Kind“ als “Feind“ – nicht offensichtlich – denn „als Kind“ hat es ja den „Welpenschutz“. (Rein semantisch, doch wirkungsvoll -sie verstehen?) Aber des inneren Kindes durchaus heilige Intention, sie steht diametral zu der des Ego

Entsetzter Beobachter
Das innere Kind ist dasjenige, als der Urgrund deines Ich, das mit offenem Mund, vor Erstaunen und Entsetzen aufgerissenen Augen, die Hände vor das kleine Gesicht schlagend, ungläubig den Kopf schüttelnd, über Deine Egoaktionen in der Zeit der Welt, mit Dir geht. Sein Ruf an Dich scheint zaghaft und leise – doch das ist nur, weil du es so möchtest..Doch: Wie die Kinder sollt ihr sein – das meint, es gilt, durch die Augen des inneren Kindes zu blicken.

Dieses Kind kennt deinen Schmerz
Das innere Kind leidet nicht. Du bist es, der leidet, weil Du ein Leben, eine Lebensart, die nicht das Dasein des Inneren Kindes ist, angenommen hast. Das kindliche Gemüt versucht nur, Dich zu erinnern, dass Du es niemals nötig hattest, zum „Erwachsenen“ zu werden – um all die wunderbaren Dinge zu vergessen, die einst Dein waren. Du entscheidest Dich jeden Tag neu, für ein Leben mit dem Grundgedanken des Todes und des Leids, der Krankheit und es Krieges. Das kann es nicht begreifen, das Kind, darum ist es traurig – darum versucht es Dir zu helfen. Denn es möchte Dich, ganz genau, wie es auch der größte Wunsch der Liebe der Schöpfung ist, einfach kindlich-glücklich erleben.

Trost spenden
Ein Ansatz des Bodisatwa Thich Nhat Hanh ist es, das „Innere Kind“ zu beschwichtigen. Er rät, es mit in unsere Stunden der Andacht zu nehmen, mit ihm die Natur der Wälder zu erkunden. Berggipfel zu erklimmen, Spaziergänge zu unternehmen. Wir sind angehalten, mit ihm zu sprechen, uns seine Sorgen anzuhören, auch, aus unserem „semantischen Erwachsenenwissen“ stammend, einen gewissen Trost zu spenden. Fühlt sich das Innere Kind, mit all seinen grundlegenden, positiv-moralischen Ansprüchen zumindest angenommen, empfinden wir unser Leben als wesentlich angenehmer.

Fazit
„Seid wie die Kinder!“ – unser, wohl immer kindlich-naiv gebliebenes Gemüt, ermöglicht es uns auch, mit unserem „Inneren Kind“, auf einer Wellenlänge, zu kommunizieren. In der Ruhe und Dinglosigkeit der Meditation, wenn alle „Erwachsenenatidüden“, von uns genommen sind, die wir, in Einheit mit den Gedankenformationen, die wir „unterlaufen“, zur Seite schieben, transzendieren, wird unseren Blick klarer werden, für das, was uns unsere, nur scheinbar vergangene, Kindheit sagen möchte – sie redet von der vollkommenen Liebe, dem ewigen Glück, das unser ist – und es immer war.