Wir lieben die Sünde?

Sünde, Liebe,

Perfektionierte Sünde?

„Wir lieben die Sünde.“ Die Aussage dieses Satzes scheint ganz eindeutig zu sein. Beschrieben ist hier – so mutet es an – das alte Dilemma der Menschheit. Sex und Völlerei, Habgier. Wir haben die Sünde perfektioniert. Es ist also unser großes Ungemach, dass wir ständig diesen Versuchungen ausgesetzt sind und ihnen nicht widerstehen können. Um es uns ein wenig einfacher zu gestalten, haben wir, in altbekannter Manier, den Begriff der Sünde bis ins Unkenntliche fragmentiert.

Nicht zu definieren?

Wir werden uns also verdammt schwer tun, den Begriff irgendwo festzumachen – das ist nicht weiter verwunderlich und klar – denn er kann keine Definition haben. Die Begrifflichkeit der Sünde ist vollkommen relativ, vollkommen subjektiv. Es ist immer unsere ganz eigene, individuelle Sünde. Schuld. Die wir versuchen, zu beschreiben, als unser Fehlverhalten gegenüber den Gesetzen des Schöpfers.

Das Böse ist immer und überall?

Eine ganz schreckliche Situation, in der wir uns da befinden. Das Böse ist immer und überall. Woran liegt das? Warum leben wir nicht in einer Welt der Liebe? Nun – es ist der unverbrüchliche Glaube an die Sünde, der das unmöglich macht. Wer an die Sünde glaubt, ihr sein Leben widmet, der ist der Überzeugung, der Geist könne angreifen, sich so schuldig machen. Diese Schuld nun ist kein Irrtum – Schuld – Sünde kann nicht berichtigt werden, im Gegensatz zum Fehler, zum Irrtum. Die Schuld bleibt uns auf immer erhalten.

Der Gedanke der Sünde möchte die Schöpfung angreifen?

Die Sünde verlangt nach Strafe – wie der Fehler nach Berichtigung ruft. Doch wird Strafe niemals Berichtigung sein. So bleibt die Sünde, bleibt die Schuld in unserem Geist, wir manifestieren sie. Wir sind tatsächlich der Auffassung, der Schöpfung unseren Negativismus aufzwingen zu können. Wir betrachten „Gott“ als eine Institution, die dem Angriff ausgesetzt sein könnte, der zu widerstehen es möglich ist, der man eine Niederlage beibringen könnte.

Überheblicher Größenwahn des Egos?

Diese Auffassung, der Glaube an die Sünde – das ist nichts als überheblicher Größenwahn des Egodenkens, das dir aufzeigen möchte, dass die Schöpfung unvollständig und veränderbar ist. Und hier tut sich wieder dieses erstaunliche Phänomen auf: Wir haben die Sünde mehr als verinnerlicht. Sie bildet die Grundlage unserer Denkstruktur. Sünde heißt Urteil. „Ich habe gesündigt.“ Das ist ein Urteil meines Geistes über mich selbst. Sünde ist Dualismus in Reinkultur.

Sünde ist die Trennung des Menschen von Gott?

Das Urteil des Geistes lautet: „Du bist schuldig!“ Schuld meint, einfach ausgedrückt, gewissen definierten Anforderungen nicht genügt zu haben. Vermeintlich Böses getan, das vermeintlich Gute unterlassen zu haben. Wer nun der Überzeugung ist, Sünde sei Wirklichkeit, sei möglich und fassbar, ja, die Sünde zu erkennen, zu bekämpfen, sie zu akzeptieren, sei heilig – der zementiert die Trennung von Gott, von der Schöpfung, dem ewigen Gedanken der Liebe. Eine größenwahnsinnige Illusion, die postuliert, Gott selbst sei veränderbar und unvollständig.

Die Sünde – ein Heiligtum des Ego?

Für das Egodenken ist die Idee der Sünde vollkommen heilig – ihr Mittelpunkt. Das ist damit gemeint, wenn gesagt wird, dass wir die Sünde lieben. Wir lieben sie, im wahrsten Sinne bis zum Tod, bis dass der Tod uns scheidet. Sie ist die Urgrundlage unseres Denksystems, das sich aus Tod und Vergänglichkeit speist. Das Ego überbringt die Sünde der Angst. Und es fordert Strafe. Die Wahrheit aber überbringt die Sünde der Liebe, wo sie als Irrtum erkannt wird.

Nur ein Fehler, ein Irrtum?

Die Schöpfung kann aus ihrer zeitlosen Reinheit heraus lediglich einen Fehler sehen, den ein Mensch gemacht hat. Auch du siehst ihn und nennst ihn Sünde, weil du nicht die Zeitlosigkeit, die Ewigkeit der Schöpfung bedenkst. Ein Irrtum aber kann berichtigt werden. Und dieser, dein Irrtum der Sünde, ist schon längst, seit Anbeginn der Zeit, in Ordnung gebracht worden. Die Schöpfung kennt keine Uhr.

Explosion des Egogedanken?

Die Idee der Erbsünde ist eine unbemerkt bleibende Explosion des Egodenkens in unglaublicher Größe und Gewalt. Gott, die Schöpfung wird zum einem Etwas, das zwischen Gut und Böse unterscheidet. Das Gesetze und Hierarchien bedeutet. Das urteilt, für schuldig befindet und bestraft. Und so erschuf die Schöpfung die Welt. In Sünde. Was für ein Irrsinn, wenn man sich ansieht, was die Liebe ist, was die Schöpfung tatsächlich verdeutlicht. Die Alleinheit. Die Ewigkeit. Wird hier nicht klar, wie vollkommen verrückt die Idee der Sünde im Antlitz dieser Größe ist?

Blind auf dem Laufband des Konsums?

Wir haben uns in die Idee der Sünde verrannt – aber so was von gründlich, dass wir nichts mehr anderes sehen können. Ist das die „Liebe zu der Sünde?“ die wirklich gemeint ist? Genau das sind sie: Die Lumpen vor unseren Augen, die uns blind machen, auf dem Laufband des Konsums. Die uns Gott, die Schöpfung, die wahre Liebe zum verschwommenen Ideal haben verkommen lassen, einem bloßen „Ach wäre das schön, aber“.

Sünde ein Lügengebäude des Ego?

Lösen Sie dieses Grundkonzept der Sünde auf! Es ist ein gigantisches Lügengebäude, das Sie in der Illusion der Egowirklichkeit gefangen hält. Dies ist der vollkommen praktische Weg. Es gilt ganz einfach, die Liebe walten zu lassen. Wenn wir erkennen, dass hinter dem undurchsichtigen Nebel des Sündengedankens die Liebe als Basis allen Seins steht, – die Liebe, die kein Gut und kein Böse, kein Richtig und Falsch kennt – sondern einfach nur ist, mit uns – dann erkennen wir, dass „Sünde“ nur eine kranke Idee des Ego ist.

Die Sünde löst sich auf?

In diesem Wissen der Sündenlosigkeit ist es mir möglich, jeden zu lieben. Das so grundlegende Prinzip der Ausdehnung der Liebe wird überdeutlich. Und wenn ich bewusst beginne, zu lieben, wird meine Sicht auf die Welt sich ändern, hin zu der ewigen, zeitlosen Wahrheit der Liebe – das passiert für das Weltbild jedes einzelnen ganz persönlich. Das heißt, vollkommen konkret, der Sündengedanke löst sich auf. Die Sicht auf die Herrlichkeit hinter diesem dunklen Nebel tut sich auf – Schritt für Schritt – Tür für Tür, die sich für mich ganz persönlich öffnet.

Fazit

Kann denn Liebe Sünde sein? Tief in uns selbst, verborgen durch dieselben Fetzen vor unseren Augen, die es auch verhindern, dass wir die Liebe und Sündenlosigkeit in anderen sehen, da ist der Altar der Wahrheit, das Licht. Indem wir uns in unserem Leben aus ehrlichem Herzen bemühen, zu lieben, ohne Sünde zu sehen, bereiten wir ihn für die Wahrheit, die großartige Liebe der Schöpfung. Wir bieten ihr Willkommen, wir laden sie ein. Und wie freudig sie unserer Einladung folgt!

Interessant

Tantra – das ist Sex ohne Grenzen?

Ist unser Glaube Egoismus?

Nur zwei Möglichkeiten der Entscheidung in unserem Leben?

Ist unser Glaube Egoismus?

Glaube, Egoismus

Ein fundamentaler Begriff?

Wow! Nun sind wir im Fundamentalismus gelandet. Der Begriff Glaube – er scheint wie gemacht, die Geister zu scheiden. Eine vollkommen subjektive Angelegenheit, möchte man meinen. Ganz privat und mehr oder weniger intim. Doch selbstverständlich hat jeder Glaube Wurzeln. Von der Definition her, alleine, sind diese sehr tief. Sie liegen verankert in dem, was man Leben heißt, Erziehung, das Lernen von unumbrüchlichen Grundsätzen, die man sich zurechtbiegt, zumindest gedanklich, für sich selbst. Ob man seinen Glauben lebt, ist wieder eine andere Frage.

Die Wahrheit zerschmettert?

Was glauben wir? Wo? Und in welcher Beziehung? Wie? Weshalb? Ein nur ein wenig offener Blick tut uns kund, dass unser Glauben zutiefst fragmentiert ist. Zerteilt, aufgesplittert. Da ist diese Kristallkugel, der Glaube – und das Gesellschaftsdenken hat sie in Abertausende von Splittern zerschlagen. Unsere Aufgabe als Mensch scheint es nun zu sein, (jedenfalls sind wir tunlichst bemüht) unter diesen Splittern den einen zu finden, der die Wahrheit enthält.

Das Fehlen der Ganzheit tut subtil weh?

Tatsächlich ist es so, dass wenn einer von uns auf seinem Weg einen dieser Splitter glänzen sieht, er – in ganz menschlicher Manier – diesen, in seinem Glauben für sich beansprucht – verteidigt bis auf’s Messer und erst loslässt, wenn er ein schöneres Bruchstück erblickt, eines, dass ihm besser gefällt. Dass die Menschen aber die ehemalige Form der zerschmetterten Kugel suchen, die Ganzheit, die Alleinheit, das gelangt nicht an ihr Bewusstsein, tut ihnen nur ganz subtil im Hintergrund weh.

Mögen täte ich schon?

Und selbst wenn Sie eine Ganzheit in ihrer Spiritualität, ihrem Glauben, erkennen möchten, vergällen sie sich selbst den Blick darauf, indem sie das Bild mit Dualitäten überfrachten, mit Himmel und Hölle, mit Hierarchien von Engeln und Göttern und Heiligen, mit Ritualen, mit Geheimnissen, mit Magie.


Glauben – das heißt konkret, in Etwas die Wahrheit wahrnehmen wollen. Wo finden wir in diesem Dasein, dieser Zeit, dieser Welt, Wahrheit?

Präambeln und Algorithmen?

Wir glauben, in unterschiedlichsten Kategorien an die verschiedensten Dinge – alle erklärt durch die Präambeln und Algorithmen der Weltgemeinschaft. Keine objektive Wahrheit, es ist vielmehr ein vollkommen chaotisches, instabiles Lügengerüst aus den subjektiv verformten Splittern der einstigen Wahrheit, wackelig zusammengezimmert. Nichts an diesem Etwas ist es wert, daran zu glauben, im Sinne eines Schöpfers, im Sinne des Glaubens an einen Gott.

Liegt die Wahrheit in der Vergangenheit?

Liegt die Wahrheit in vergänglichen Dingen? Liegt sie in der Zukunft? Liegt sie in der Vernunft der Menschheit? Was ist Wahrheit überhaupt?


Die pure Wahrheit ist, definitionsgemäß, vollkommen vorurteilslos.

Das schließt … unsere Welt aus. Unser komplettes Denksystem.

Was aber ist vollkommen ohne Urteil, kennt kein Gut und kein Böse, ist immer nur positiv und ist immer vertrauenswürdig? Ist immer Ganz und nicht teilbar? Die absolute Liebe. Ergo – die Schöpfung.

Glauben ist Ganzheit?

Will meinen, sehen Sie hin! Da ist die Kristallkugel des wahren Glaubens, herrlich strahlend, gleißend, selber Licht. Sie war nie zerbrochen! Und erkennen Sie, wie wunderbar! Wir brauchen nicht länger unter den Splittern nach der Wahrheit suchen, wir können uns voller Vertrauen in die Liebe begeben. So – und nur so – ist es möglich, zur Ganzheit zu gelangen – indem wir erkennen, dass jede Tat der Liebe eine weitere Stufe zum heiligen Gipfel ist.

Die Schöpfung kennt keine Geheimnisse?

Die gelebte, gezeigte, wahrgenommene, reflektierte, sich ausdehnende Liebe wird die Kristallkugel des Glaubens und der Wahrheit für Sie, ganz persönlich, wieder zusammenfügen, Sie werden erkennen, dass sie nie zerbrochen war. Ha! Werden Sie jetzt sagen. Das ist mir zu einfach. Nur lieben – und das ist alles? Ja! Es ist tatsächlich so absolut einfach. Die Schöpfung ist kein Geheimnis, kennt keine Geheimnisse. Gott ist jetzt hier. Liebe praktisch umzusetzen. Jetzt. Ohne Probleme. Lieben Sie! Lieben Sie mit absoluter Ehrlichkeit!

Liebe ist der Weg ins Licht?

Wo immer Sie stehen. Was immer auch Ihre Meinung zum Universum, zu Gott, zu Religion ist, was auch ihre Lebensanschauung sein möge – zu lieben, nicht in Perfektion, jedoch so gut Sie es eben vermögen – sich also auf die Liebe einzulassen, an Sie zu glauben, in ihr die Wahrheit zu sehen, auf sie zu vertrauen – das ist der Weg ins Licht. Das ist wahrer Glaube. Auf diesem Weg gehen wir alle, doch umfangen noch von Finsternis. Die Liebe löst diese Dunkelheit, hin zum Nichts, aus dem dieses Dunkel immer bestand, sanft auf.

Fazit

Der wahre Glaube ist Liebe – und die Liebe löst den Gedanken von schuldigen Körpern, gefangen in der Vergänglichkeit, zum Tod und zur Sünde verurteilt – gnädig auf. Wer diese eine Entscheidung der gelebten Liebe trifft – den wird die Schöpfung umarmen, der ist der Angst entronnen. Der kann seinen Weg voll Vertrauen an der Hand des liebenden Vater gehen. Die Wahl: Sich an den Illusionsplittern der fragmentierten einstigen Wahrheit verletzen oder in die Kugel der Wahrheit des Glaubens an die vollständige Liebe eintauchen. Nur diese beiden Entscheidungen gibt es im Leben.

Interessant

Was ist die Begrenzung von Körper und Liebe?

Warum zementiert unser Beten falsche Grundsätze?

Dankbarkeit inmitten dieses großen Unglücks?

error: So sorry! Content is protected ...