Die wunderbare Blume des Soseins

Sosein

„Es ist nicht, dass die Blume der Liebe für Dich nicht verfügbar wäre – Du bist es, der nicht für dieses Geschenk verfügbar ist.“

Zerissene Welt?

Der Zen Meister Taitaro Suzuki berief sich gerne auf die Geschichte über die Betrachtung einer Blume, um die Sicht des Abendlandes in Gegensatz zu dem Blick der Menschen der östlichen Hemisphäre zu verdeutlichen. Doch ist dies eine Angelegenheit, die in Realitas keinerlei Verortung inne hat. Die rasende Zeit der Gesellschaft, hat auch den, ehemals so prägnanten Unterschied, zwischen Ost und West aufgeweicht. 

Analyse versus Verinnerlichung?

Um was es im Übergeordneten geht, ist die „westliche“, analytische Art des Denkens, im Gegensatz zum verinnerlichten Blick des „Ostens“. Die dualistische, zerteilende, definierende und analysierende Sichtweise des Westens, sieht die Blume. Sie erkennt ihre Form. Sie betrachtet sie näher, fasst die zarten Blütenblätter an, dringt vor, entblößt, zerteilt. Schließlich, fasziniert von der Schönheit, nimmt er nun die Blume und reißt sie „mitsamt dem Wurzelwerk“ aus dem Boden. Um Schönheit zu verinnerlichen, zerstört er sie. 

Ganzheitliches Erfassen?

Auch der Blick des „Ostens“ sieht die Blume, doch er erfasst ihre Schönheit in ihrer Ganzheit – wortwörtlich – ihm geht es nicht nur um die Blume, sondern vielmehr um die Konstellation der Existenz dieser Blume. Auch er dringt in die Blume, die Blüte ein -, er umarmt sie, – doch er tut es mit seinem Geist. Er verinnerlicht den Zauber des Blumendaseins. Er wird die Blume nicht berühren – er nimmt sie in seinem Herzen mit. 

Verlust der Formalität?

Wenn wir uns die Dinge dieser Welt eindringlich, nachdrücklich, verinnerlicht, betrachten, verliert die Form ihre Bedeutung – die reine Existenz im Zusammenhang taucht auf – und dieses Dasein – dieses SOSEIN – nackt und pur – die Wahrheit – ist Nirwana, ist Paradies, ist Erfüllung im Alleins. Und es spielt keine Rolle, ob das Ding eine Lotosblume ist, oder der Schlamm aus dem sie wuchs. Sie bedingen sich gegenseitig, hin zum geeinten Ganzen.

Oberflächenverhaftetet?

Die partitionierende Sichtweise des „Westens“, wird nicht weiter, als bis zur offensichtlichen Oberfläche vordringen, wird dazu immer noch geblendet sein, von den anderen Partikeln, die seiner Betrachtung durch die scheinbare Fokussierung entgehen. Ein nur vorgeblicher Blick, eine tote, inaktive Schau, die sich lediglich selbst bezeugen kann. Wie wertvoll und erfrischend dagegen, die Erkenntnis, dass wir das Ganze sind, im absoluten Verständnis – niemals allein und vollkommen göttlich.

Reflektiertes Wissen?

Diese Wahrheit tut sich bei der verinnerlichten Betrachtung jedweder Form auf, das Wissen um unsere Einheit in diesen Universen, wird uns zärtlich reflektiert, es durchdringt uns. Wir werden gewahr, uns wird nur allzu deutlich, dass es sich hier ganz grundsätzlich um Wunder handelt. Und so ist, ganz leichtfüßig, auch unser Körper als Wunder im Ganzen zu sehen – nichts anderes, als die in die Ewigkeit gespiegelte Blüte, sind wir. 

Auflösung des Zeitbegriffes

Ein anderes wunderbares Phänomen, das uns umfasst, wenn wir die Form hinter uns lassen, und mit dem Geist in die Dinge eindringen – ist das Verschwinden, das sich Auflösen des Zeitbegriffes. Die Stunden, die Sekunden, verlieren ihre Grundsätzlichkeit. Dieser verinnerlichte Blick auf die Dinge führt uns in das „JETZT“ – denn nur hier, in der vollkommenen Abwesenheit von Vergangenheit und Zukunft, die vorbei sind, oder noch nicht vorhanden, ist die Wahrheit überhaupt möglich. Das ist zeitlose – ewige Liebe – die jeden Raum ausfüllt. 

Fazit

Diese Schönheit, diese Herrlichkeit, des einfachen, alles durchdringenden „SOSEINS“, vollkommen unberührt von, was auch immer, ist jede Sekunde des Daseins vorhanden – ganz dicht bei Dir. Die Oberfläche, die grausame, ist tatsächlich nur hauchdünn. Die Prämissen dieser Welt sind die Konstruktionen dieses, Deines Denkens. Sie verhindern, dass Du eintauchst – versinkst in dem, was sich unter dem Hass der Welt verbirgt: Die absolute Liebe. 

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Am Anfang war die lächelnde Unbedingtheit

Unbedingtheit Angst

Unbedingtheit ist absolut?

Und da ist sie, die ewige Unbedingtheit. Doch dem Mensch, in Entfaltung des ihm geschenkten freien Willens, ist zugesprochen, eine winzige Illusion der Skepsis zu träumen. Zutiefst erschrocken über diese Freiheit, fürchtet er sich nun vor dem, was er als Allmächtig betrachtet, und an dessen Sosein er gezweifelt hatte. Aus dem winzigen Partikel des Unglaubens schuf er in Potenzierung dieses mikroskopischen Zweifels, dieses Urteils, seine traurige, einsame Welt, in der er sich fortan vor der Unbedingtheit der Schöpfung zu verstecken suchte.

Unbedingtheit ist liebevoll

Im Urteil existiert keine wahre Liebe?

In dieser Welt des Urteilens, des Zweifelns, des Fragmentierens, hat die wahre Liebe keinen Platz. Jedes einzelne Wort der von Menschen betriebenen, sogenannten „Kommunikation“ führt sie nicht nur ad absurdum, sondern zeichnet sie geradezu als lächerlich. So wird deutlich, dass aber auch überhaupt nichts, was irgendwie abseits dieser Unbedingtheit wahrgenommen zu werden scheint, auch nur den geringsten Sinn ergeben könnte.

Der Glaube, die Unbedingtheit sei der Tod?

Da ist der hüpfende Punkt: Wir sehen uns, in lichten Momenten, einer Unbedingtheit gegenüber, die uns lediglich Angst macht. Mehr noch: Von unserer Warte aus, in der Schuldsprechung gefangen, verknüpfen wir dieses Gefühl, dieses eigentlich nicht beschreibbare Etwas, mit dem Tod, gleichzeitig verknotet mit unserer Begrifflichkeit von was auch immer „Gott“. Das ist pure Angst. Schrecken, Ungewissheit, mag sein, Entsetzen.

Leben in der Furcht des Zweifels?

Worin aber liegt denn unser Entsetzen, unsere Furcht letztlich begründet? Wir haben es gesehen. Es ist der Zweifel, es ist die Fragmentierung. Es ist unsere Ignoranz, die Unfähigkeit unseres Denksystems, das Ganze zu sehen. Wir zweifeln jede Sekunde, anstatt in stiller Dankbarkeit anzunehmen. Und wir weigern uns, auf den Urgrund zu sehen. Wir begnügen uns mit Angeblichkeiten, die sich aus unserem fragmentierenden Illusionen ergeben. Verwandeln diese Oberflächlichkeiten in unserem Denken, indem wir sie wieder und wieder aufteilen, zu gigantischen Konstruktionen.

Die Unbedingtheit ist liebevoll!

Das ist die schwarze Farbe, die auf das leuchtende Bild der Unbedingtheit geschüttet ist! Das ist der stinkende Misthaufen den, jeder einzelne für sich, auf sie gekippt hat! Und es scheint uns so unendlich schwer, zu erkennen, das hinter dem, was wir uns da zusammen träumen, es mit den schrecklichsten Attributen versehen haben, die Unbedingtheit steht – und dass es eine liebende Unbedingtheit ist. Wir können ihr in Allem vertrauen.

Kein Grund zur Furcht mehr?

All unsere Angst ist unbegründet! Doch sie anzusehen, bedeutet, diesen Abgrund zu sehen, der die Trennung, die zwischen dem trügerischen Untergrund unserer Träume und unserer schwarzen Angst vor der Unbedingtheit besteht, ausmacht. Das heißt, – in die von uns selbst erschaffene Dunkelheit hineinzugehen – um zu erkennen, dass sie nie existiert hat. Wir springen von unserem Felsen, tun den Schritt in den schwarzen Schlund, und landen im demselben Augenblick auf goldenen Boden.

Reine, unabänderliche Freude?

Verstehen Sie, was das bedeutet, wenn Sie erkennen, dass diese Unbedingtheit liebevoll ist? Das ist pure Freude. Keine Angst, keine Sorgen sind da übrig. Platzen könnten Sie, vor Dankbarkeit. Es ist diese Erfahrung einer Taufe hin zum Sinn. Eine wahre Wiedergeburt, ein Wiedererkennen, ein Aufwachen. Ein Orgasmus, eine Zeugung, eine Geburt, hinein in unbedingtes Vertrauen, wie es vorher noch niemals erlebt werden konnte.

Vertrauensvolles Wissen um den richtigen Weg?

Vertrauen in die Schöpfung, in den Vater, an dessen Hand wir uns begeben, ohne auch nur den Hauch von Furcht. Gewiss, von ihm auf dem richtigen Pfad geführt zu sein. Möge der Weg auch ab und an steinig erscheinen. Wir wissen, jeder einzelne Kiesel, dem wir begegnen, liegt dort, wo er liegt, an der vollkommen richtigen Stelle. So wie auch wir in unserem Leben genau das richtige tun und sind, das nun so unbedingt, und mehr und mehr, von spürbarer Liebe der Schöpfung durchflutet wird. Hier ist das Sosein.

Fazit

Wenn wir erkennen, dass all die Hierarchien, aus denen wir usner Leben zusammengebastelt haben, von der Unbedingtheit in Liebe schon seit Beginn aller Zeit, seit aller Ewigkeit, der Unendlichkeit, aufgelöst sind, bleibt da nur noch das glückliche Vertrauen des kleinen Kindes. Des grinsenden Dummkopfes. Des meditierenden Buddha. Lasst die Kinder und die Narren zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.

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