Mit Wertigkeiten ans Kreuz des Lebens genagelt?

Bösartige Worte

Es gibt etliche Worte, die sind durchwegs positiv, man findet beim besten Willen keinen Negativismus in Ihnen. Als da wären zum Beispiel Vertrauen, Frieden, Mitgefühl und etliche mehr. Nun – es existieren auch Buchstabenkombinationen, die durchwegs negativ sind, böse, könnte man sagen. Damit sind nun beileibe keine Schimpfwörter gemeint, das Ego arbeitet wesentlich subtiler. Das spezielle Wort, welches wir uns ein wenig näher angucken ist „Werte“.

Wertesystem ist gleich Dualismus

Gemeint sind die Werte des Menschen in seinem Leben. Sobald wird dieses Wort vor Augen haben, hat es uns schon mit unwahrscheinlicher Raffinesse in die Dualität gezogen. Durchaus faszinierend. Das Wort „Werte“ ist lediglich eine andere Begrifflichkeit für das Egodenken. Den Dualismus. Das Wertesystem. Die Fragmentierung und Ausgrenzung. Die Trennung von Gott und der Schöpfung. Wortzusammenhänge tauchen auf. „Lebensunwert“ – sehr bedrohlich. Doch auch: „Wertvoll“ „Wertlos“ – vollkommen verschwommen, zerteilt in unzählige Bedeutungsebenen.

The modern tantra path
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Das stolpernde Komma

Und das ist der springende Punkt. Denn es wäre ohne Weiteres möglich, die bayerische Staatsbibliothek mit einer Abhandlung über die menschlichen Werte zu füllen. Und das Ego würde begeistert in die Hände klatschen und zufrieden lächeln. Wert – schon das Wort schreit nach besonderer Beachtung. Es ruft auch – nach Urteil. Jedem Wert geht ein Urteil voraus. Werturteil. Womit der Punkt also zu hüpfen beginnt.

Hehre Werte

Die Bestie „Wert“ beißt sich selbst in den Schwanz und heult vor Freude. Und jeden, der auch nur in ihre Nähe gerät, besprüht sie mit ihrem Geifer. Viele machen das Wort lediglich am Geld fest. Deren Leben besteht scheinbar aus materiellen Werten. Andere, ein wenig vergeistigter, denken auch an Ehre, Ruhm, Macht und so fort. Immer aber sind dies Manifestationen des Urteils, damit der Schuld, der Angst, des Todes und also der Vergänglichkeit – und damit der Angreifbarkeit des Gottesgedanken, der doch ewig ist.

Kein Nullpunkt einer Wertigkeit

So ist es uns also unmöglich, in diesem Wirrwarr an Skalen und Beurteilungen, Meinungen und Ratschlüssen, eine vertrauenswürdige, feste Basis zu finden, einen Nullpunkt der Begrifflichkeit des Wertes. Den kann es, aus der Bedeutungslosigkeit des Wortes heraus, nicht geben. Das ist das Dilemma der Menschen. Sie versuchen in diesem chaotischen Wertesystem, welches das Ego so hervorragend installiert hat, Gott zu finden. Das kann verständlicherweise nicht funktionieren. Gott urteilt nicht. Er ist.

Wir sind Teil des Wertigkeitsdenkens

Solange wir die Welt aus dem Blickwinkel dieses Denksystems, dieses Wertesystems betrachten, wir dazu selber Teil der Hierarchie sind, sind wir gefangen. Eine Wertigkeit erfordert immer ein „Gut“ oder ein „Schlecht“ – will meinen „Gut“ oder „Böse“. Verstehen Sie? Damit wurde das Böse in das Denken der Menschen katapultiert. Ohne Wertigkeit könnte es kein „Böse“ geben. Und hier liegt sie, verborgen unter den dunklen Tüchern des Konsumdenkens – die Lösung – die Auflösung.

Die Liebe kennt keine Wertigkeiten

Gibt es in der Liebe ein Wertesystem? Kennt sie irgendwelche Unterschiede? Die Liebe, wie jeder an vielen ganz praktischen Beispielen in seinem Leben feststellen kann, löst das Wertesystem auf. Das hört sich nun bedrohlich an. Was wären wir denn ohne unser Wertesystem? Eine Horde kiffender, durcheinander vögelnder Hippies? (Womit wir schon wieder – das ist die Bösartigkeit dieses Wortes – mitten im Dualismus gelandet sind)

Ein Untergrund aus Sünde, Angst und Tod

Tatsächlich beschreibt ein Bild aus dem Buddhismus dieses so mechanistisch wirkende Szenario der Auflösung unseres Denksystems, hervorragend – es geht um so viel mehr als unser gesellschaftliches Verhalten. Wir stehen mit unserem Denken auf einem schwarzen Grund, geformt aus Sünde, Schuld, Urteil, – der Boden beinhaltet Tod und Vergänglichkeit, Schmerz und Krankheit. Das Wertesystem. Vor uns ein dunkler, dräuender Abgrund, Flammen züngeln.

Das Jetzt kennt keine Wertigkeiten – nur hier ist die wahre Liebe daheim

Der heilige Augenblick, der eine Moment, in dem wir erkennen, dass das Jetzt die Liebe ist, der winzige Zeitpunkt, wenn uns deutlich wird, dass sie, die Schöpfung, über jede Wertung vollkommen erhaben ist, dass unser grausames, selbstquälendes Denken nur ein Traum, nur Illusion ist, im Angesicht eines allbarmherzigen Schöpfers, dessen geliebte Kinder wir sind – das ist der Schritt in diesen schwarzen Abgrund – und in dem gleichen Augenblick stehst du auf „Goldenem Grund“.

Prozess der Transformation in der Welt des Wertes

Und bleibst doch in der Welt der Wertigkeiten. Doch von nun an beginnt der Prozess der Umwandlung. Die Türen, Tore, zu neuen Schichten der Erkenntnis tun sich auf, die Fesseln des dualistischen Denksystems, der Wertigkeiten, zerfallen langsam – zärtlich berührt von der Wahrheit – zu dem Nichts, das sie immer bedeuteten. Deine Welt beginnt wieder im hellen Licht des Positiven zu strahlen. Die Ängste verfliegen – nie waren sie wirklich.

Fazit

Die wahre Liebe hat die Macht, das von uns erdachte – und scheinbar auch gelebte – Weltengesellschaftssystem der Wertigkeiten aufzulösen. In der Tat ist jeder Wunsch ihrer Allmacht bereits seit Anbeginn der Zeit Wirklichkeit. Doch wir sprechen ihre Sprache nicht, wir können sie nicht verstehen, ignorieren sie darum. Unsere Verständigungsmittel ist der Gedanke der Wertigkeit. Lasst uns die Wahrheit erkennen, nicht mehr in den falschen Zungen der Schuld reden und denken – lasst uns das Kommunikationsmittel der Liebe auf immer verwenden!

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