Drama

Das individuelle Lebensdrama

„Ein Schauspiel, Lustspiel, Trauerspiel in dem ein tragischer Konflikt dargestellt wird.“

Drama – welch wunderbares Wort, um die Ursache des Weltgeschehens zu beschreiben. Es fehlt in dieser Definition jedoch ganz offensichtlich das Attribut „sich zuspitzend“ – denn jedes Drama strebt seinem gloriosen Höhepunkt zu.

Erwachsen aus dem Nichts?

Das Bemerkenswerte an der Situation eines „Dramas“ (so unwahrscheinlich typisch für das bestehende Denksystem) ist – dass es quasi aus dem NICHTS entsteht. Also aus etwas vollkommen Bedeutungslosem wird plötzlich ein Gebirge der Emotionen, Aggressionen, überstürzten Handlungen. Das ist sehr deutlich und grundsätzlich das Denksystem des Dualismus. Ein einziges Argument in die falsche Richtung erzeugt eine Kaskade von Folgeerscheinungen, die vollkommen chaotisch ausgerichtet sind. Ihr Fortbestand in Aktion hat genauso wenig Sinn, wie das, aus dem sie entstanden sind.

Chainreaction?

Prinzipiell haben wir es hier mit dem Phänomen des „Flügelschlags eines Schmetterlings“ zu tun. Doch die Angelegenheit zeigt sich, gegenteilig, durchdringend, eher negativ belegt. Ein Drama ist vollkommen unnötig. Es ist sinnlos. Und doch besteht die Welt daraus. Die Menschheit lebt (betrübt, aber sich trotzdem daran festklammernd) aus dem Prinzip: „Wer sich über Kleines aufregt, der ist selber klein.‘ Und „Ja!“ scheint die Menschheit zu schreien: „Wir sind klein, und wir wollen uns aufregen!“

Inszenierung aus Kleinheit?

Wie im Kleinen so im Großen. Ganz genau so, wie wir die Problematik der Welt zerteilen und uns dann in der Diskussion an irgendwelchen Winzigkeiten verlieren, so gehen wir auch mit unserem Lebensdrama um. Im kleinen Maßstab, in der erlebten Wirklichkeit, geht es um die Dramen des Alltags. Wir verlieren uns in Unbedeutendem. Weil wir uns selber für unbedeutend haben erklären lassen – pund das auch auch aus tiefstem Herzen glauben.

O-Wert-Dramen?

Das ist eines der Prinzipien der schuldsprechenden Denkart: Je komplizierter, zerteilter, sich etwas in seinem „Inneren“ gibt, desto bedeutender ist es. Doch das Gegenteil ist Wahrheit. Was nun ein Drama ist, das ist die Bestrebung , von etwas vollkommen unbedeutendem, von „Nichts“ sozusagen, sich zu etwas Besonderem zu gestalten – zu etwas kompliziertem. Des ist auch das Prinzip und die Dynamik der Trennung von der Schöpfung – wie wir also unser Dasein erleben. Ein unnötiges Drama.

Nichts?

Unser Leben ist ein Miteinander, eine Verwirbelung diverser Hierarchien von Dramen, die wiederum in einer Hierarchie ihrer selbst stecken. Eine große, eine gigantische Blase von NICHTS. Drama perlt neben Drama, wie Kohlensäure im stillen Wasser des Lebens, ein einziger Geysir, doch gestaltet es dies Wasser nicht zur Frische, sondern vergiftet es bösartig.

Mitten im Urdrama?

Und so ist es. Wir befinden uns quasi in der Spirale des Urdramas – die Frage nach Gut und Böse. Und

innerhalb dieser Spirale – es sind ihre Komponenten – finden sich Milliarden anderer „kleinerer“ Dramen. Schon Shakespeare erkannte, dass wir alle Schauspieler sind – in einem Furiosum von Dramen.

Tatsache?

Das wirklich erstaunliche, nicht zu begeifende: Wir sind der einzige Schauspieler und der einzige Zuschauer. Wir schreiben das Drehbuch und geben Regieanweisungen. Wir mischen den Film und bringen das Endergebnis auf die Leinwand – unsere Leinwand.

Lösung von der Idee des Dramas?

Und so sind wir auch in der Lage, aus dem tieftraurigen Drama einen genialen Naturfilm, – zumindest einen Film, der kein Leid und kein Unglück enthält, zu drehen. Wenn wir nur möchten. LDoch dazu müssen wir uns von unserer so grundlegenden Lebensidee des Dramas vollständig lösen. Und das ist, in solch unsinnigen Drama gefangen, unendlich schwierig.

99 Prozent Null Bedeutung?

Die gute Nachricht: Die allermeisten dieser Dramen, das sind die, die sich in unserm persönlichen Umfeld abspielen, sind von solch geringer Bedeutung, sind so unsinnig, nahezu verrückt, dass wir sie ohne weiteres ignorieren könnten. Es käme unsrer inneren Ruhe sehr zugute. Doch die Menschen schreien nach Dramen, sie inszenieren sie, sie Inszenieren sich selbst als Drama.

Im Drama hat die Liebe keinen Platz?

Und das ist der Punkt, wo jedes Verständnis für die Wirklichkeit der Liebe verloren geht. Eingewickelt, beschäftigt mit den Dramen und deren Einzelheiten, bleibt einfach kein Platz mehr für solche „Nebensächlichkeiten. Die Aggression und Wut und Trauer, die Emotionen, die man in die Dramen invertiert saugen alles an Energie ab. Das sind die wirklichen Energiefresser!

Weg zur Erkenntnis?

Nachdem wir nun in etwa wissen, was diese Dramen sind – und wie wenig wünschenswert, ablenkend, vernebelnd, vollkommen unnötig sie sind – dürfen wir feststellen, dass das Ablehnen von Dramen auf jeder Ebene – von der nicht wieder aufgefüllten Klopapierrolle bis zum Alienbesuch – ein gigantischer Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis ist.

Beim winzigen Drama anfangen?

Für jeden absolut möglich! Beginnen Sie einfach bei der nicht nachgefüllten Klopapierrolle und arbeiten sie sich weiter nach oben. Nichts anderes üben Sie dabei, als es ein Mönch in einem tibetanischen Kloster lernen würde. Hier taucht es wieder strahlend und hell und jubelnd auf: Das Jetzt. Nur dort, wo es keine Dramen gibt, darf es sein.

Ein Wort gibt das andere?

Würde jeder Mensch auf dieser Welt es vermeiden, Dramen zu inszenieren und ganz genau so sie zu akzeptieren – das Paradies wäre uns wohl gewiss. Doch leider – die Redensart beschreibt zu 100 Prozent das System der Sünde und Schuldsprechung – „Gibt ein Wort das andere“. Und, wer hat’s gemerkt? Haben wir das schönste Drama, dass dann – je nach Bedarf der Weltengesellschaft – auch mal ein paar Hundert Tausende Tote kosten darf. Brot und Spiele im großen Stil.

Expandierende Dramen?

Dramen entstehen aus sehr einfachen Strukturen, das gestaltet sie so gefährlich. Doch, als Aushängeschild des Egos, haben sie die Tendenz, sich zu „verselbstständigen“ will meinen sie mutieren. Aus einem winzigen, mehr intimen Drama kann ein großes Missverstehen erwachsen. Die kleinen Dramen sind die Basis für die großen, die Daseinsbewegenden Dramen – und immer sind sie vollkommen sinnlos, verrückt, aggressiv und zerstörend.

Dramen leugnen?

Was uns gegeben ist, dadurch dass Dramen so simpel konstruiert sind, wie sie es sind, das meint, wir können diese Dramen auflösen, ignorieren, im Keim ersticken. Gerade die kleinen Dramen – die allermeisten sind mit einem Lächeln abgetan. Wenn man nur möchte. Und ohne die kleinen Dramen gibt es auch keine großen Dramen. So einfach wäre das! Doch die Menschheit ergeht sich lustvoll in ihren Dramen. Groß und kein. Offensichtlich wäre es sonst langweilig.

Fazit

Dramen sind die vollkommen unnötigste Sache auf der Welt. Und es liegt an jedem einzelnen von uns, diese Dramen zu entlarven, in ihrer Scheinheiligkeit. Ein Auswachsen zu einem „wirklichen“ „gefährlichen“ Drama verhindern, die Grundlagen für Dramen erst gar nicht gelten lassen. Das ist die bei weitem einfachste und wirkungsvollste Methode, einem Frieden in diesem Dasein näher zukommen.

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