Warum zementiert unser Beten falsche Grundsätze?

Glauben Beten Grundsätze

Der Grundpfeiler jeden Glaubens

Beten, so scheint offensichtlich, ist einer der Grundpfeiler jeden Glaubens. An wen richtet sich das Gebet? An eine Dimension, welche die Macht hat, Dinge zu verändern, ja, sogar Wunder geschehen zu lassen. Dabei lässt sich dieser Kommunikationspartner nicht im eigentlichen Sinne eingrenzen. Denn den Gedanken seines „Gottes“, den hat jeder für sich selbst entwickelt. Letztlich spielt hier auch die Religionszugehörigkeit keine Rolle mehr.

Beten für das Ego?

Doch treten wir etwas näher an diese Begrifflichkeit heran. Da sie so wesentlich scheint, in unserem Leben, zumindest doch für die Mehrzahl der Menschen, tut sich beim geschult kritischen Denker der Verdacht auf, dass da unter Umständen das Ego seine schmutzigen Finger im Spiel haben könnte. Und wir benötigen beileibe kein Vergrößerungsglas, dies erkennen zu können. Die erste Frage, die wir stellen wollen zeigt schon alles auf.

Worum beten wir?

Wir bitten, beten, um Ausschließlichkeit. Wir beten für Dualität, vielleicht Ungerechtigkeit, wir beten subjektiv in höchstem Grade, wir beten vermessen, überheblich, naiv. Dies ist unser Beten, solange wir diese undefinierte Dimension (Gott) darum bitten, konkrete Dinge in einer bestimmten Art und Weise geschehen zu lassen. Denn: Aus welcher Position heraus beten wir denn? Wir haben nicht die geringste Ahnung von den Zusammenhängen der Dinge, des Universums. Wir sind nicht in der Lage, auch nur das Geringste zu beurteilen.

Bitte um einen anderen Irrsinn

Und doch beten wir, aus dieser Position des Wahnsinns unseres Traums heraus, dieser Irrsinn möge sich verändern. Was ja grundsätzlich nicht falsch ist. Wir aber bitten nicht um die grundsätzliche Änderung dieser unserer Traumwelt, sondern nur um die Korrektur eines Fragments. Das Gebet an sich ist ungeheuer mächtig, ganz egal, in welcher Intention es ausgesprochen wird. Doch – wie soll eine liebende Schöpfung Dinge, Gebete, erkennen die nicht ihre Sprache sprechen?

Gebet ist Vertrauen

Das will meinen, das Gebet ist keine grammatikalische Zusammenstellung von Worten zu einem gewissen Sinn hin, einer Bitte, eines Gebetes – es ist viel Mehr – nämlich das sich Anvertrauen, die Hingabe an das Sosein – nicht die kleinliche Bitte um die Korrektur von Wahngedanken. Jeder Wunsch, jedes Gebet, dass wir in Liebe, in der Sprache der Schöpfung aussprechen, ist bereits in Erfüllung gegangen, ist bereits Wirklichkeit. Nur – wir sind nicht in der Lage dies zu erkennen.

Angriff und Schuld oder Vertrauen

Hier tut sich eine andere Grundwahrheit ganz deutlich auf: Beten heißt Vertrauen. Und nicht Roulette spielen. Dieses Vertrauen ist zwangsläufiger Weise ganzheitlich. Es gilt: Ganz oder Gar nicht. Es gibt immer nur zwei Entscheidungen im Leben. Entweder ich entscheide mich dafür, auf das Leben mit Angriff und Verteidigung zu antworten – oder aber ich vertraue. Entscheide ich mich für die Schuld – also für Verurteilung und Angriff – heißt das, ich mache die Ideen des Ego zu meinem Gott.

Aus dem Chaos heraus um Chaos bitten

In dieser Position, inmitten der verrückten Ideen des Ego Chaos, um etwas zu beten, zu bitten, dass sich ebenfalls innerhalb des Geltungsbereiches des Egos befindet, seine Ideen und Ziele vertritt, scheint, wenn man es derart betrachtet, reichlich absurd. Nichtsdestotrotz – auch wenn das Gebet, die Bitte, nur aus der Kleinheit des Denkens formuliert ist, oberflächlich auf oberflächliche Ziele gerichtet ist – die Schöpfung erkennt die Bestandteile der Liebe und setzt den Wunsch sofort um.

Was haben wir uns wirklich gewünscht?

Es bleibt uns überlassen, zu erkennen, was wir uns tatsächlich gewünscht haben – und dass dieser Wunsch seit Anbeginn der Zeit schon in Erfüllung gegangen ist. Diese Erkenntnis ist Erleuchtung. Und so beinhaltet jedes Gebet die Erleuchtung. Das wahrhaftige, allumfassende Gebet sollte sein, darum zu bitten, zu erkennen. Darum zu bitten, in der Lage zu sein, der Schöpfung, in ihrer vollkommenen Güte, Vertrauen schenken zu können.

Direkte Kommunikation mit Gott

Beten – das ist unmittelbare Kommunikation mit der Schöpfung. Die Sprache der Schöpfung ist die Liebe. Die Ursprache – wir verstehen sie, so wir uns nur ein wenig bemühen. Und sprechen wir unser Gebet in der Sprache der Liebe, so überwinden wir damit jedweden Zeitbegriff. Dies ist der Weg Wunder zu wirken: Das Gebet in vollkommener, wahrer Liebe.

Fazit

Wir sollten einfach vermeiden, unsere Gebete zu einem Angriff auf die Schöpfung zu machen. Demut, im richtigen Sinne, ist eher die Form, die zu Wählen angemessen ist. Beten, das heißt, seine Probleme und Ängste, die unlösbar scheinen, auf den Altar der Schöpfung, der Liebe in seinem eigenen Inneren zu legen, auf dass deren Fürsorge sie auflöse. Und diese Auflösung dann wirklich zu verspüren, ist nur ein Quäntchen Vertrauen notwendig.

Ein Mönch erzählt aus seiner Meditation

Ich meditierte, jahrelang. Immer näher kam da dieser quirlende, sich selbst verschlingende Tunnel, in allen erdenklichen Farben und sich ständig verändernden Mustern, Spiralen, Phasen, Lichtern, Strahlen. Als ich, in etlichen meiner Übungen, das Ende des Tunnels erreichte, schien es kurze Zeit das Weltenall, doch dann verwandelte ich mich in einen Vogel, der weit über der Erde schwebte. Ich sah die Konturen der Landschaft, die Berge am Horizont, aus seinen Augen. Meist erwachte ich hier.

Einmal jedoch – es gibt immer nur einmal – verstand ich. Als der Vogel landete, verwandelte mich in einen Bären – mit allen Sinnen – doch zur selben Zeit erkannte ich, dass ich nicht nur Bär und Vogel war, sondern Ameise, Strauch und Baum und Stein – die ganze Schöpfung. Ich bin Schöpfung. Das hat sich niemals geändert. Ich bin mit meinem ganzen Sein die Schöpfung.


Om Shiva

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Zeit, Folter, Ego

Grausame Zeit

Sich die Zeit als ein gefräßiges Tier, ein Monster vorzustellen, das ist eine einfache Übung. Und betrachten wir die Zeit, – ohne uns nun in quantenphysikalischen Erklärungsversuchen zu ergehen – von unserem, uns so final gegebenen, Standpunkt aus, so hat sie etwas durchwegs grausames. Sie nimmt die Schönheit, die Körperkraft, das Augenlicht, den Gehörsinn, die Gesundheit, sie tötet Freunde und die Lieben, sie zerstört Bauwerke, Anhäufungen von Macht. Unangreifbar und unerbittlich.

Zeit
Zeit

Ein Riese namens Zeit

Das kann einem schon Angst bereiten, nicht? Ein Gigantismus, dem wir da gegenüberstehen. Und jedes winzigste Stückchen dieses allzu übermächtigen Gedankens, jeder Bruchteil einer Sekunde also – fassen wir die Zeit in gebräuchliche Begrifflichkeiten – verkörpert die ganze Idee der Zeit, ihren vollkommenen Machtanspruch. Denn – das wissen wir alle – die schrecklichsten Dinge passieren in einem solchen winzigen Zeitraum. In einem solchen fragmentierten Raum der Zeit.

Hier ist die Ursache

Womit wir, lediglich mit dieser obigen Feststellung – in einem vollkommenen, in einem schöpferischen Schritt – die Ursache des Dilemmas erkennen können. Die Fragmentierung nämlich, die unseren Zeitbegriff bestimmt. Die Idee einer Zeit, in der, in der einen Sekunde Abgrund-Böses, in der nächsten, das schönste Bild der Welt, auftaucht. Die Idee der vollkommen Ungewissheit. Des Chaos, wenn man so möchte, zumindest des unentwirrbaren Knäuels. (Denken wir an den Flügelschlag eines Schmetterlings … )

Fragmentation

Indem wir die Zeit in Einzelteile transformieren, (nicht einmal lediglich eine simple Dualität) indem wir sie so also bis zur Unkenntlichkeit aufspalten, entfernen wir uns von ihrer wahren Bedeutung als Eins, in der alles überragenden, beinhaltenden, Idee der Schöpfung. Wir ersetzen die Vollkommenheit und Gänze durch Schnipsel eines durchaus imaginären Zeitbegriffes. Mit diesen kleinen Fetzen, die so winzig sein können, dass wir sie nicht mehr bemerken, doch immer mehr oder minder aus Angst gemacht, sind wir im Leben unterwegs.

Splitter
Splitter

Blind im Sturm der Zeitschnipsel

Nehmen wir dieses Bild: Ein Mensch, gebückt, denn der Rucksack der Sorgen und Bedrängnisse, (das sind seine Wegzeichen, die er als Erfahrung sorgsam aufhebt) den er auf seinem Weg immer weiter auffüllt, ist schwer. Er geht durch einen Sturm von Schnipseln, wie Schneeflocken, Zeitstückchen, die die Sonne verdunkeln, bis hin zur Finsternis. Der Sturm der Zeit weht sie ihm in die Augen, (auch rosa Sonnenbrillen helfen wenig) schwer kleben sie an seiner Kleidung. Jedes Stückchen, jeder Splitter, jede Flocke, in diesem Orkan des Zeitbegriffes, in dem er, nur noch Sturm im Sturm erkennend, dahin wankt, ist ein Fetzen Ersatz für die Wahrheit.

Zu Angst ersetzt

Und begonnen hat dieser entsetzliche Sturm, bestehend aus nicht mehr erkennbaren Fragmenten der Wahrheit, – so in Angst gewandelt – mit dem einem Ur-Irrtum, der für das Egodenken steht: Nämlich, dass da Verschiedenheiten sind, – der Gedanke der Trennung von Gott, der Schöpfung und den Menschen. Dies war das chaotische, zersplitternde Ersetzen der Wahrheit, so sie nicht mehr zu erkennen ist, der Tausch der vollkommenen Ganzheit mit Illusion. Hat also die nie vergangene Wirklichkeit des Unendlichen dem Zeitbegriff überbracht, die kindliche, naive Freude der Angst, das Leben dem Tod.

Wir sehen nur die Ersatzstückchen für die Lieblichkeit

Aus diesem Bild, lieber Wanderer, hast du dir deine Leinwand gebastelt, auf der du dein Leben, kleine Teile deines Pfades, im Orkan der Zeit, zu erkennen meinst. Du meinst, diese scheinbare Realität der Fetzen des Ego Zeitbegriffes, durcheinanderwirbelnd, sich verbindend und verschmelzend, sich trennend, immer neu, in wirren chaotischen Mustern, sinnlose, winzige Förmchen des Ersatzes, ohne Gewicht, gleich Flaum, sei deine Schuld, dein Irrtum, – der in dir ist. Doch ist dieser Wahnsinn, diese Angst, nur außen.

Nur Irrsinn – keine Sünde

Die Wahrheit der Schöpfung, die Liebe, ist keine Angst. Sie hat dich nicht verlassen, sie ist nicht in dieser komplett wahnsinnigen Fetzenwelt des Ersatzes da draußen. Sie ist bei dir geblieben, dich zu erlösen, warm, weich und immer bei dir. Versuche nicht in dem sinn- und planlosen Taumeln der Flocken Bedeutung zu finden, sie sind nicht von Belang. Es gibt auch keine Unterschiede zwischen Ihnen, letztlich sind sie in ihrer Illusion alle gleich. Belege sie nicht mit Namen wie Sünde oder Schuld, denn sie sind lediglich Wahnsinn. Habe keine Angst vor ihnen.

Eine Welt aus durchgeknallten Projektionen

Denn dieser Irrsinn ist außerhalb von dir. In dir dagegen ruht die Wahrheit, das Gegenteil des Wahns, die geistige Gesundheit, die Schuldlosigkeit. Denn der wahre Sinn konnte lediglich still in deinem Inneren bleiben, angesichts des Wahnsinns deiner verrückten Projektionen, aus denen du deine Welt gestaltet hast. Doch eine hervorragende Eigenschaft der Liebe ist es, sich auszudehnen.

An der Hand der Schöpfung

Und so bist auch du, vielleicht ohne es zu ahnen, doch mit völliger, aus der Nichtexistenz des Zeitbegriffes erwachsenen Gewissheit, an der sanften Hand des heiligen Geistes, dessen Aufgabe es ist, deine Ängste, entstanden aus deiner projektierten Sicht der fragmentierten, ersetzenden Zeitfetzen, aufzulösen – hin zu der vollkommen Liebe, der allumfassenden, unendlichen, zeitlosen, absoluten Kommunikation.

Die falsche Sicht der Zeit verinnerlicht

Es gibt hier eine Schwierigkeit im Verständnis. Es ist nämlich tatsächlich so, dass der Mensch diese zerstörerische Betrachtungsweise – nämlich dass Schuld und Wahnsinn in Ihm selbst zu suchen sind – verinnerlicht hat. Der erste Schritt, um beim obigen Bild zu bleiben, muss es nun also sein, zu erkennen, dass es diese Zeitfetzen gibt, dass sie die Ursache der Lebensangst sind. Der weitere Weg, durch immer neue Pforten, die sich auftun, ist der, hin zu einer Welt mit blauem Himmel, in der kein Sturm aus Zeitfragmenten, kein Zerstörungsgedanke des Ego mehr, die Sicht fortnehmen, auf die Wirklichkeit.

Weg zum Licht

Wie immer, wenn wir es mit ganz grundlegenden Begriffen, absoluten Basisalgorithmen des Lebens als Mensch zu tun haben, „Körper“ „Zeit“ „Tod“ als Beispiel, tut sich in einer solchen Begrifflichkeit, natürlich, ein Weg zum Licht auf. So auch in diesem Monster „Zeit“. Denn – wir haben ja unmittelbaren Zugriff auf die Zeit – zumindest auf unsere Zeit. Und das ist – verstehen wir uns richtig, im wahrsten Sinne dieses Wortes, alle Zeit der Welt.

Die persönliche Zeit?

Das ist ganz praktisch gemeint. Es ist möglich, den existierenden Zeitbegriff, DEINE ganz persönliche Zeit, als Hebel zu verwenden, sich selbst aufzulösen. Hört sich paradox an, ist aber so. Wir müssen die Zeit auflösen. Wenn wir das nur im Ansatz (!) probieren, werden unsere Bemühungen, durch eine Potenzierung der angestrebten Erkenntnis ihrer Bedeutungslosigkeit, uns unweigerlich und unendlich (!) sanft aus dem Sturm in den warmen Frühling führen.

Fazit

Der eigentlich offensichtliche Weg heißt also sehr einfach, aus der Zeitgesellschaft auszusteigen. Das kann damit beginnen, die Armbanduhr abzulegen. Sich selbst Raum, außerhalb der Zeit, zu geben. Auf Nachrichtensendungen zu verzichten. Verpflichtungen und Verantwortungen zu transzendieren. Sich auf die Zeit in sich selbst zu fokussieren. Sich von Zeitbegriffen nicht mehr manipulieren zu lassen. Dies sind Anstrengungen, welche die Bereitschaft aufzeigen, die der heilige Geist, als Mittler, benötigt, um alle weiteren Schritte für dich, mit dir zu gehen.

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