Könnten wir nur diese Frage beantworten – eine Frage, die an und für sich keine Frage ist, sondern ein verzweifelter Hilferuf nach Ordnung, nach Gesetzlichkeit … letztlich die wütend heraus geschriene Forderung nach einem festen Punkt im Chaosgefüge des urteilenden, mit Vorurteilen, der Sünde, der Rache und der Verteidigung durchsetzten dualistischen Gedankensystems.
Unerreichbar
Könnten wir dies Frage beantworten – könnten wir einen unfehlbaren Leitfaden erstellen – was würde sich ändern? Jedwedes Postulat, jede Feststellung im Urteilsgedanken ist vollkommen individuell und relativ. Die Situation ist, wäre aufs I-Tüpfelchen dieselbe. Denn die Frage ist längst geklärt, wir haben die Antwort nur auf ein unerreichbares Piedestal gehievt, nicht zu fassen, – da ist nicht hin zu gelangen.
Nicht zu stellende Frage
So ergibt sich also in diesem System der fluktuierenden Wertigkeiten die Frage nach Gut und Böse als letztlich obsolet, eine Frage, die sich im System selbst negiert. Das, was diese Begrifflichkeit, die wir da in die Welt gestellt haben, ausfüllen würde ist in unserer Gesellschaft, in unserem Denken nicht zu finden. In der Sprache der Börse findet sich ein Begriff,der den Zustand dieses Wortpaares von „Gut und Böse“ ein wenig treffend beschreibt: Volatil.
Spitzfindig bis zum Nichts
Doch klingt jeder Versuch einer Beschreibung immer gekünstelt, muss ins zerteilende, sachliche, intellektuelle abrutschen. Die Definition potenziert, partitioniert, wird spitzfindig, zersplittert. Die Wirklichkeit, die die Basis dieses „Was auch immer Gut und Böse“ ist, ist nicht in Satzformulierungen, in Wörtern abzubilden.
Die Wahrheit ist nicht statisch
Ein weiser Mann sagte einst, einen Pfad zur Wahrheit gäbe es nicht. Denn jede Beschreibung wäre statisch, die Wahrheit aber ist die Bewegung in Sich. Sie ist in keinster Weise statisch, darum kann sie auch nicht mit statischen Begriffen beschrieben werden. Die Wahrheit und der Pfad zur Wahrheit ist das Sosein – dem jedwede statische Begrifflichkeit vollkommen abgeht.
Unbegrenzte Freiheit
Das „Sosein“ hat keinerlei Wertung notwendig. Es liegt außerhalb dieses Zwanges, in einer unbegrenzten Freiheit. Die schlussfolgernde Erklärung zu er Frage, was nun nun einen guten oder schlechten Mensch ausmachen würde ist, dass Du das Urteilganz persönlich bist. Mehr noch. Du bist der Erschaffer. Also erkennst Du auch, dass diese “Menschen“ ob nun „gut“ oder „böse“ in welcher situativen Konstellation auch immer – ganz und gar Deine Geschöpfe sind. Deine Schöpfungen.
Du bist die Antwort
Das ist so umfassend, dass es die Frage nach dem Gut oder Böse auflöst. De Frage stellt sich sich erst gar nicht mehr. Es ist so einfach: Es sind Deine Figuren, Deine Situationen, es ist Deine Wertebasis, Dein manipuliertes Selbstwertgefühl. Du bist es, mit dem Dir von Klein auf an eingehämmerten Vorurteils – und Wertekomplex, der vollkommen rahmenfüllend ist, darüber bestimmt, was in Deinen Leben Gut oder Böse ist.
Irrelevantes Wertesystem
Das passiert in einem durchdringend chaotischen System – so dass Deine Werteeinforderung also im weitesten Sinne vollkommen irrelevant, ja nachgerade irreführend gestaltet ist. Davon bekommst Du aber gar nichts mit, weil Du den ganzen Tag damit beschäftigt bist, durch Dein urteilendes, verurteilendes, angreifendes, verteidigendes Gebaren im Gesellschaftssog, zu überleben. Das Urteil erweist sich im Denksystem der Sünde als 100 Prozent überlebenswichtig. Das ist die „Ego“falle in der wir alle, ausnahmslos, feststecken, eingemauert sind.
Fazit
Es ist also zu erkennen, dass die Art und Weise, wie unser Denken funktioniert – die Basis sind fluktuierende, partitionierende Gedankenzüge, welche, zweifach selbst potenzierend in Menge und Qualität, jedweden Blick auf de Wahrheit versperren, mit Furcht belegen. Zerteilung also im sinnfreien Chaos individueller Wertigkeiten in jeder Farce und Aufmachung. Auf Milliarden von Ebenen.
Ist vielleicht die Trennung von Gut und Böse gemeint?
Die Frage, was denn nun – in einer nondualistischen Weltanschauung – der Begriff Trennung bedeutet, ist durchaus berechtigt, die Antwort komplex. Wir wissen, die Liebe vereint Gut und Böse, löst diese Begrifflichkeiten auf. Eine Grenze zwischen Gut und Böse, eine Trennung in dieser Hinsicht, kann es also nicht geben. Auch eine Linie zwischen Mensch und Natur kann nicht gemeint sein, denn es ist offensichtlich, dass wir Eins sind.
Ist die Trennung der Unterschied zwischen denen, die verstehen – und den anderen?
In gewisser Weise ist es sicherlich so – zwangsläufig – dass diejenigen die “verstehen”, zumindest dabei sind, diese Trennung zu überwinden. Dieser Zaun, über den wir hier spekulieren aber, zeigt sich weit ausgedehnter, nicht so ohne weiteres greifbar. Möchte man sie fassen, diese “Trennung” ist sie auch schon fort. Nein, es beschreibt auch nicht den Unterschied zwischen zwei solchen scheinbar sehr realen Wirklichkeiten, wie Himmel und Hölle. Nicht wirklich.
Vielleicht reden wir über die Trennung zwischen Traum und Wachen?
Träume – das ist lediglich eine Weiterführung des Wachens. Wie wir, während wir uns des “Wachseins” bewusst sind, handeln – nämlich, als ob wir an den Dingen, die passieren, direkt beteiligt sind, sie zu unseren Gunsten (Oder – aus Versehen – auch zum Schlechten) wenden können – so sehen wir uns auch im Traum. Der Traum der Nacht lässt uns noch die Möglichkeit, Gottgleich zu agieren, doch die Angst holt uns hier wie dort ein. Auch das ist also nicht die Trennung, die wir suchen.
Ist die Trennung dieses uralte Bild von Adam und Eva?
Das ist zumindest ein Ansatz, ein Erklärungsversuch, den wir weiterverfolgen können. Es geht um die Versuchung, den Apfel und die Schlange. Den Verlust des Paradieses – “unter Schmerzen sollst du gebären” – die Sünde. Abgesehen von der Frage, was passiert wäre, wenn Adam und Eva nicht offensichtlich Veganer gewesen wären – dann hätten sie nämlich die Schlange verzehrt – ein durchaus ernst zu nehmendes Gleichnis, dass sich in vielen Religionen und Weltanschaungen ganz ähnlich auffindet.
Bleiben wir jedoch beim Bild der Bibel. Der Apfel scheint ganz eindeutig ein Symbol zu sein. Der Apfel der Erkenntnis. Die süße Frucht des freien Willens. In der heiligen Schrift schlicht: Die Sünde. Doch was passiert hier wirklich? Der Dualismus, die Unterscheidung zwischen GUT und BÖSE wird manifestiert. Aus einer Welt der absoluten Liebe, die keine Urteile, keine Unterscheidungen kannte, aus dem Paradies, erwächst mit diesem ersten Richtspruch der Wahnsinn der Welt. Ein fades, scheinbares, nur in anderen, genauso irrsinnigen Argumenten, belegtes Urteil, gibt das nächste.
Ist es die Trennung zwischen Sünde und Sündenlosigkeit?
Wir reden von der Mauer zwischen dem Erkennen, dass es keine Sünde gibt – und auf der anderen Seite der Welt aus Schuld, Gier Krankheit, Tod und Siechen – die Welt, die im Urteil, in der Schuld, dem “Sündenfall”, der “Erbsünde” gelebt wird. Die Gevatter Tod zu ihrem einzig realistischen Gott erhoben hat. Was ist diese Idee von der Erbsünde also? Sie beschreibt, in sehr verdrehter, ausgelegter und bemühter Art und Weise, den Beginn der Furcht vor einem liebenden Gott.
Ist es diese Idee, nämlich dass Gott straft, welche die Trennung begründet?
Wir rücken der Angelegenheit schon näher. Die katholische Kirche hat aus dieser Ansicht – nämlich, dass Gott ein Gott der Strafe ist – eine Weltkirche aufgebaut – und auch viele, gar die meisten anderen Religionen – kein Wunder – sie alle sind aus Religionen von Naturvölkern entstanden – singen dieses Credo. Doch die Trennung – dieses gigantische Etwas – liegt in der Überzeugung, dass der Mensch mächtiger als Gott ist – indem er (der Mensch) nämlich in der Lage ist, etwas zu tun, das diesem (Gott) missfällt. Das für sich zu entscheiden, ist ihm (dem Menschen) ohne Weiteres möglich, denn er ist (als höchstes Gut) mit freiem Willen ausgestattet.
Die Trennung, die so beschrieben ist, ist also bloß ein Fehler?
Der größte Fehler der denkenden Menschheit. Denn so entfernt sie sich von jedem Vertrauen, das sie in die Schöpfunghaben kann, sie denkt sich Gott, die Liebe, zum Feind, hat Angst vor ihm. Das lebt der Intellekt der Menschen seit diesem Irrtum. Aus diesem ersten Urteil haben sich weitere gebildet, sie sind zu einer Welt des Krieges, der Armut, des Todes geworden – im Bestreben des Menschen, sein Urteil über das der ewigen Liebe zu stellen.
Ist es uns möglich, diese Trennung zu überwinden?
Wenn wir uns deutlich dartun, dass die ganze Sache damit angefangen hat, dass da ein Urteil auftauchte – der Gedanke eines Urteils – dass dies (vollkommen unzureichend mathematisch erklärt) der winzige Bruchteil eines Wertes unendlich weit hinter dem Komma des Nullpunkts ist – der fragmentiert wurde – sich dann in schrecklicher, chaotischer Weise potenziert hat – bis hin zu der Welt der Idee des Todes, der Angst, die wir erleben zu scheinen – wenn wir das also sehen können, ist eine Tür aufgegangen.
Wir können nun ohne Weiteres postulieren, dass aus diesem Gedanken, etwas (einen Willen) außerhalb von Gott (der Schöpfung) zu erschaffen, all unser Ungemach entstand und entsteht. Nun (haben Sie es gemerkt?) steht die Lösung im Raum, offen, glühend, wärmend, befreiend. Denn es geht lediglich darum, das Vertrauen in Gott, in die Liebe, in die Schöpfung, wieder zum Mittelpunkt unseres Denkens zu machen.
Die Trennung hat also ursächlich mit meinen Gedanken zu tun?
Ihr Denken urteilt. Das Wort an sich – “UR-teil” – im Deutschen, ist interessant. Denn tatsächlich teilen sie nichts als den ersten Fehler, mit Ihren urteilenden Gedanken. Wir sollten also von unseren Gedanken, von unseren Urteilen wegkommen. Sie transformieren – hin zum liebevollen Gedanken, zur Vergebung – und genau das scheint eine schier unmögliche Aufgabe zu sein. Denn ohne “knallhartes” Urteil, so vermeinen wir, ist nicht zu überleben in dieser Welt.
Wir sind letztlich allein, wir müssen uns der Denkwelt der Gesellschaft anpassen, sonst können wir nicht überleben?
An dieser Stelle möchte wir ein Licht anzünden, – ach was – einen fetten Halogenstrahler. Es dreht sich, im hellen Schein des Wissens betrachtet, um die Begrifflichkeiten “Gedanken” und “Vertrauen”. Denn tatsächlich “denken” wir, es gäbe nichts, in das wir “vertrauen” könnten. Zumeist hat uns alles enttäuscht, wir finden keine wirkliche Basis in dieser Welt. In dieser, unserer Welt, die wir uns selbst, aus unseren vom wirren Denkgebäude der Gesellschaft manipulierten Gedanken, gebastelt haben.
Was tun, in dieser fatalen Situation?
Um etwas in und an einer Situation zu verändern, ist es vorrangig notwendig, sie, diesen Umstand, erkennen, beschreiben zu können. Manchmal kommt die Einsicht, wenn besondere Dinge passieren – leider sind es zumeist im ersten Moment sehr subjektiv leidvolle erlebte Erfahrungen. Wenn beispielsweise das eigene Unternehmen, das eigene, mühselig erarbeitete Projekt, den Bach runtergeht. Wenn das komplette Leben zerstört scheint, eine schlimme Krankheit auftaucht, wenn ein lieber Nahestehender stirbt – doch durchaus ebenso in positiv belegten Momenten – immer aber ganz besonderen Augenblicken.
Der heilige Augenblick?
Im Erleben des „HEILIGEN AUGENBLICKES“ – wenn also ein solcher heiliger Moment den Geist klarsichtig gestaltet, doch auch durch jahrelange Meditation, ein priesterliches, mönchisches Leben – wird man vom Gedanken des Urteils abrücken können. Man wird erkennen, dass hinter dem Gedankenwirrwarr, den aus ihm entstehenden Ängsten, die ewige Liebe aufleuchtet. Dass dies die Sonne ist, deren Strahl wir sind. Dass die Trennung zu überwinden ist.
Fazit
Die Mauer der Trennung ist ein vom Denken der Menschen geschaffenes Weltbild – die Schau der Welt, des Lebens, diesseits der Mauer, in seinem allertiefsten Urgrund pure Theorie. Illusion, Blendung und letztlich – wie unsagbar traurig – nur aus Angst bestehend. Erkennen wir diese Konstruktion – Halleluja! VIEL MEHR! – versuchen wir nur, sie zu erkennen, um zurück zur Liebe zu gelangen – befinden wir uns auf dem Weg. Nichts kann mehr schief gehen. Nichts konnte jemals schief gehen, nichts ist jemals schief gelaufen.
Das ist die perfekte Nachricht: Wir können vertrauen. Wir haben es nicht nötig, zu urteilen, weil wir wissen, (unser Vertrauen hüllt uns dabei warm ein) dass ALLES, von dem wir denken, es passiere, bloße Illusion aus unseren manipulierten Gedanken ist. Dass dieses Knäuel aber nichts zu bedeuten hat, denn die herrliche, allmächtige, ewige Liebe, die Schöpfung, die Wahrheit, ist nur einen Lidschlag entfernt. Und sie ist die Quelle der Welt. Sie liebt uns in ewiger Fürsorge.