Die beglückende Einfachheit der Meditation

Meditation

Buddhistischer Grundgedanke?

Der sehr verehrte Meister Thich Nhat Hanh unterstrich in vielen seiner Vorträge die durchdringende Einfachheit der Meditationsübung. Letztlich, so der Erleuchtete, ist die tiefste Meditation nichts anderes, als der Vorgang des Ein – und wieder Ausatmens. Lassen wir also alle Gedankenhochhäuser, die wir uns rings um die Meditation aufgebaut haben – alle Mantras in Bild und Wort und musikalischen Einstieg, beschwörende Stimmen der Gurus, Räucherstäbchen … ganz einfach weg.

Bewusstes Atmen?

Einatmend – sich dessen bewusst sein. In einer von uns noch nicht erreichten Intensität als Ziel. Meditation, das ist das Atmen des Körpers. Wir atmen ein – und wir sind uns dessen bewusst, wir achten darauf, wir sind uns im Klaren darüber. Wir begleiten den Atemzug, wir gehen mit ihm mit, wir lassen ihn nicht allein. Wir sind dieser Atemzug. Wir atmen uns selbst ein.

Nicht alleine lassen?

Den Atem begleiten. Einatmen – und sich dessen bewusst sein. Ich atme ein und ich weiß, dass ich einatme. Wir legen alles, in dieses Einatmen, unsere Konzentration wischt alle anderen Gefühle, Depressionen, jeden Gedanken beiseite. Es existiert lediglich dieser Atemzug – in die unbedingte Freiheit. Wir sind uns vollkommen dessen bewusst, dass deas Einatmen ein freudiges Ereignis sein kann. LEBEN.

In der Einheit?

Den Körper mit dem Atemzug begleiten. Sich auf das Einatmen zu konzentrieren. Ich atme ein und ich bin mir vollkommen bewusst, dass ich einatme. Wenn wir unseren Atemzug, das Einatmen begleiten, sind wir ganz unser Körper und unser Geist. Wir gelangen in das Alleine, der Körprer eint sich mit dem Geist. Da ist nichts mehr, außer diesem Einatmen, keine Störfaktoren, nichts aus der Vergangenheit, das uns anhängt, nichts in der Zukunft, das uns beunruhigt. Wir sind ganz im Jetzt – bei diesem Atemzug. Hier ist die vollkommene Ruhe. Einatmen kann wunderbar sein, es ist ein frohes Ereignis.     

Störungen annehmen und tröstend Umarmen?

Die Spannungen ausatmen. Bewusst ausatmen. Den Atem begleiten. Ich atme aus und ich weiß, dass ich ausatme. Jeder Mensch verspürt Spannungen in sich, Konflikte. Ungelöste Problematik aus der Vergangenheit, Zweifel ob der Zukunft. Diese kleinen Knoten des Zorns und Leids liegen im unteren Bereich unseres Bewusstseins, wie gelagert. Im richtigen Moment, mit dem richtigen Ansporn, dem Trigger – in Worten, einer Aktion, löst sich dieser Knoten, beansprucht Raum in der Wirklichkeit – verdrängt den Frieden

Im Ausatmen die Störungen „hinweg akzeptieren“?

Ich atme aus und bin mir dessen in vollkommen Umfang bewusst. Derjenige, der sich in Meditation übt, ist, wie jedem Menschen, doch durch Übung verstärkt – ein anderer „Knoten“ im „Lager“ des Unterbewusstseins gegeben. Nämlich genau die Ruhe und den Frieden, die Seligkeit, die Freude, die wir durch das Einatmen generiert haben. Sie baut eine andere „Formale Sache“ über der Formlität des Zornknotens, umarmt ihn, beruhigt ihn, tröstet, nimmt den Zorn sanft und wiegend in den Arm – wie die Mutter ihr Baby.

Annehmen der Störungen?

Und genau das ist es auch, was wir mit unsren Sorgen, unserem Zorn, unserem Leid und und Schmerz tun. Wir flüchten es nicht, wir laufen nicht davon. Vielmehr nehmen wir es mit der heiligen Kraft unseres Einatmens tröstend in den Arm, drücken es sanft, streicheln es. Und dem kranken Kind wird es besser gehen, alleine weil es die Gegenwart der Mutter fühlt, sicjh angenommen spürt.. So, ganz genauso ,ist das auch mit unserem Leid und Zorn. 

Ruhe erschaffen?

So lassen wir mit dem Ausatmen die Negativismen sich auflösen, generieren im selben Moment Freude und Wohlsein, durch ihre eingeatmete Auflösung und ausgeatmete Abwesenheit. Die komplette Achtsamkeit, – Mindfullness – umarmt den Geist, hin zu unbedingtem Frieden, der Ruhe des Geistes im Bewusstsein Deiner Ewigkeit, die Dir zusteht. Es ist das „Jetzt“, dass Du erreichst, fühlst, verinnerlichst. Ganz unbedarft und vollkommen rein. Die Quelle. Der einfache Pfad ist die Achtsamkeit, die Vereinigung von Körper und Geist im vollen Bewusstsein Deines Atmens. 

Achtsamkeit ist perfekte Freude?

Vollkommen fokussiertes, konzentriertes, achtsames, bewusstes Ein – und Ausatmen, in jeder für Dich machbaren Intensität, ist unzweifelhaft der Pfad in ein glückliches Hier und Jetzt sein. Die Intensität der Meditationserfahrung potenziert sich mit jedem eindringlichen Versuch, den Frieden des im AllOne sich geeint findenden Körper und Geist mit dieser einfache Atemübung, in Achtsamkeit ausgeführt, zu finden.

Fazit

Durch die Identifikation mit unserem eigenen Atem, denken wir uns unser Dasein, wir atmen Existenz im Ganzen, im Ungetrennten. Der Atemzug – er ist immer im Jetzt. Im absoluten Jetzt und Hier. Und er füllt diesen Moment zur Gänze aus, wenn wir es nur wollen. Füllt ihn in der Zeit zur Gänze – – so dass da nichts anderes mehr Gültigkeit hat, als das von tiefstem Frieden erfüllte Jetzt. So kann denn dieser Augenblick, das Leben, das Dasein, Deine Existenz, so man ihn erkennt, nur voller Glück und tiefster Freude sein.

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Nützliche Accessoires zur Meditation?

Natürlich – diese Accessoires, Duftkerzen, Räucherkegel, Teppichpracht, stehen für Gelassenheit, orientalische Ruhe, entspanntes Flair, angenehmes Setting. Doch bereits in dem Augenblick, in dem wir uns auf dem Weg in die Konzentration der meditativen Übung begeben, spielen sie überhaupt keine Rolle mehr. In der Meditation möchten wir unseren Geist auf eine Ebene bewegen, der nichts mehr von dieser Welt anhaftet. Auch nicht der Geruch von Sandelholz. Doch hat dieser Text nichts mit der Technik der Meditation zu tun.

Calm down

Was gibt es einzuwenden, zur Meditation in einem netten Ambiente?

Seien Sie nicht gleich eingeschnappt. Das Bereitstellen einer netten Umgebung, die Einrichtung, Gestaltung des Raumes alleine schon, ist eine Andachtsübung, gehen wir die Sache richtig an. Natürlich, es fällt Ihnen – gefangen in dieser Welt der Präambeln – schwer, Ihren Ärger (Unmut?) zu zäumen. Sie suchen 1000 Gründe, warum das Setting zur Meditation so wichtig ist, das Ritual womöglich sogar – denken vielleicht an die Zeremonien in buddhistischen Klöstern oder in westlichen Kathedralen.

Und so, ganz einfach, sind wir angelangt bei dem, was der Kernpunkt der Angelegenheit ist. Stellen Sie sich ganz einfach die Frage, was Ihnen wichtig ist, bei der Meditation. Antworten Sie ehrlich. Auch wenn es weh tut – wichtig ist weder Ort noch Zeit – denn genau diesem Gedankenkonstrukt möchten wir ja entkommen. Nein – niemand möchte Ihnen Ihre Architektur wegnehmen, Ihre Duftkerzen, Buddhafiguren und Malas.

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Meditation – Alles lediglich eine Frage des Verständnisses?

Niemand hier in diesem Text, schon gar nicht die Schöpfung, möchte, dass Sie etwas opfern. Fühlen Sie sich einfach wohl! Alles, was der einzelne unternimmt, ist sein Weg, ist genau das Richtige. Worauf hingewiesen sein möchte, ist – in vielen Religionsgemeinschaften, auf vielen der tausenden von Pfaden, die zur Wahrheit führen sollen, wird der Ritus, das Ambiente, (bis hin zum Magischen) in den Vordergrund gestellt.

Wo stehe ich spirituell, mit meiner Meditation?

Stellen Sie sich einfach die Frage, inwieweit die Beanspruchung der Sinne des Körpers, dessen momentane Ebene sie ja durch die Meditation Übung zumindest ein wenig transparent gestalten möchten, mit diesem Ziel, das auf ultimativ geistiger Ebene erstrebt wird, vereinbar ist. Meditieren Sie gar Ihr Ambiente, Ihr Setting? Wie viel Zeit investieren Sie, von Ihrer Pause für die Meditation, auf die Rituale? Sicherlich können Sie diese Frage in einem positiven Sinn beantworten.

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Reden wir letztlich von Götzen?

Wenn wir uns erinnern, dass das göttliche, die reine Liebe in uns, nichts mehr mit Körperlichkeit zu tun hat – inwieweit ist dies für uns spritueller Alltag? Welchen Ausmaßes sind die Äußerlichkeiten, denen wir anhängen? Von welchen Vorschriften, von wem erfunden, lassen wir uns führen? Leiden wir unter Umständen dabei sogar? Die Liebe, die wir zu erreichen suchen, ist absolut. Sie möchte keine Opfer. Opfern, heißt, etwas weggeben, das einem lieb ist. Das tut weh. Die Liebe möchte nicht, dass ihre Kinder Schmerzen empfinden.

Was soll man denn nun unter Götzen verstehen?

Zumeist nimmt bei einigen Suchenden sehr einfach das Ritual, der Ablauf der Dinge, das Setting gleichfalls, immer größeren Platz in einer spirituellen Handlungsweise ein. Natürlich kann man guten Geschmack bei der Einrichtung eines Raumes, einer Örtlichkeit zeigen – auch der Preis der benützten Artefakte ist letztlich nicht von Interesse – jedoch – wo hört die Weltlichkeit auf – wo beginnt, wo steht die Anhaftung? Dies ist eine ernsthaftere Frage, als Sie vielleicht denken.

Ein Kurs in Wundern
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Meditation, Kerzenschein und Räucherstäbchen?

Natürlich! Das gibt ein gutes Körpergefühl. Alles ist erlaubt. Wünschenswert lediglich, die Hinwendung zum Wesentlichen. Zum Verstehen, dass die Quelle das Ziel ist. Dass dieser Ursprung, die Quelle, nicht mit diesen Objekten, was auch immer sie sein mögen, – ob sie mit magischen Attributen belegt sind, oder nicht – identisch ist. Sich vielmehr auf einer Ebene befindet, die eben nichts mit diesen Bildern zu tun hat, denen ihre Bedeutung doch bloß durch eine Illusion, die sie selber sind, gegeben ist.

Fazit

Ganz bestimmt ist nichts gegen einen netten Raum zu sagen, in dem man seine Andacht, seine Meditation verrichtet. Nichts gegen seine Ausstattung. Es gibt keine Einwände. Worauf jedoch verwiesen sein soll, ist die Ritualisierung des Glaubens wie – lediglich beispielhaft – in der katholischen Kirche. Denken Sie an die prachtvollen Gewänder, die diamantenbesetzten Mitren, die goldenen Kelche. Das Argument, die Verbindung, ist gar nicht so weit herbeigeholt, wie es vielleicht scheinen mag, denn Tatsache ist, in ihren Urgründen speist sich der Ritus des westlichen, christlichen Glaubens in der Götzenanbetung seiner Vorgängerreligionen.

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