Der heilige Franziskus – ein verrückter Hippie-Spinner?

Heiliger Franziskus

Ein seltsamer Heiliger?

In der katholischen Kirche gibt es ja einige Heilige – ob diese aber, die von der Obrigkeit der Organisation in jenen Stand versetzt wurden, denn immer so erleuchtet daherkamen, sei dahin gestellt – doch schauen wir uns stattdessen den Heiligen Franziskus an. Nehmen wir der Einfachheit wegen einfach an, er sei ein liebevoller wundersamer Kauz gewesen, ständig lächelnd und mit den Tieren redend. Heiter war er wohl, gelassen in seiner Armut, vollkommen zufrieden mit seinem Leben. Wie es aussieht, war er einer wenigen Glücklichen, die das strahlende Tor schon zu Lebzeiten öffnen durften.

Heiliger Franziskus
Heiliger Franziskus

Wichtige Argumente?

Je nun – sofort steht dieser Herr am hinteren Tisch auf:

Was wollen Sie damit sagen? Dass wir alle leben sollen, wie dieser heilige Franziskus? Ja? Das waren andere Zeiten! Das Leben, das heute geführt werden muss, lässt keine Zeit für solche Spinner. Asoziale. Hippies. Kiffer. Vielleicht auch noch vegan und gendern? Müsli, hä? In Ihrer Spiritualität, Ihren Denkpalästen – davon reden Sie doch immer? – verkennen Sie die knallharte Realität des Lebens. Miete. Strom. Telefon. Schulausflug. Supermarkteinkauf. Verstehen Sie?”

Fahrplan im Mülleimer

Man fragt sich unwillkürlich, ob dieser Mensch jemals dem Zwitschern eines Vogels zuhören würde, ohne es als störend zu empfinden. Doch, obwohl bestimmt mit der falschen Intention – der gute Mann trifft den Nagel auf den Kopf. Es sind genau diese Dinge, die uns bestimmen. Unser Fahrplan. Der heilige Franziskus hat diesen Fahrplan in den Mülleimer getreten. Wie alle Konventionen. Wenn man dem, was zu wissen ist, Glauben schenkt, betrachtete ihn man schlichtweg als verrückt.

Nicht zur Kommunikation fähig

Man schätzte ihn als nachlässig ein, als Sonderling, abseits der Gesellschaft. Dass er mit den Vögeln sprach, ist sicherlich wahr – doch es hält sich auch eine ausgesprochen tiefsinnige Metapher darin verborgen: Hier, in der abstrakten Welt der Tiere, äußerte er sich, doch der wirklichen Kommunikation mit Menschen war er nicht fähig – schien er in herkömmlichen Maß nicht mehr willig. So zumindest musste es den Anschein haben.

Es sind meine Geschöpfe?

Er redete nicht nur mit den Vögeln – sondern auch mit allen anderen Tieren. Man meint, gut, ein bisschen Zwitschern – aber universale Kommunikation? Naja, eben ein (seltsamer) Heiliger. Und wenn man sagt, „Heiliger“, dann kommt man einer Wahrheit (wenn auch hier in bevorurteilende Buchstaben gepackt) schon wesentlich näher. Denn ein Erleuchteter war er fürwahr.
“Es sind meine Geschöpfe!”

Quellsatz der Wahrheit?

Ein Kernsatz der Erleuchtung. Der heilige Franziskus hat erkannt. Wenn er postuliert: „Dies sind meine Geschöpfe!“ meint er das in keiner Weise oberflächlich oder nur symbolisch. Ganz im Gegenteil. In diesem Satz liegt alles an spiritueller, zutiefst wirklicher Bedeutung, die es überhaupt geben kann. Geschöpfe sind erschaffen. Er hat diese Geschöpfe – als Schöpfer – erschaffen. Darum muss er sie lieben.

Wir sind Götter dessen, was wir sind?

Er hat verstanden, hat erkannt, dass dieses „Es sind meine Geschöpfe“ sich nicht nur lediglich auf die Vögel bezieht. Nicht nur auf die Tierwelt. Ja – dem heiligen Franziskus ist zur Erleuchtung gekommen, dass sich dieser Satz nicht lediglich auf die Natur beschränkt, nicht nur auf Leben, sondern in reiner Wahrheit auf jedes einzelne definierte Teilchen eines Atoms, unser Denken, unser Sein, wie wir es wahrzunehmen glauben. Dass wir die Schöpfer, Götter, dessen sind, was wir sind.

Wir leben blind in der Liebe?

Es ist die Dunkelheit des Zweifels, der Ego-Gedanken, die uns eine Welt voll Gram und Leid errichten lässt. Doch diese Welt der Finsternis ist der Traum, der Schleier, der über der herrlichen Wirklichkeit liegt. Diese Wirklichkeit, die Quelle, die reine Wahrheit, macht das Leben aus. Und sie ist reine Liebe. Wir haben in unserer Einfalt vergessen, dass wir die Schöpfer sind, in Alleinheit mit Gott. Wir sind geblendet. Wir leben in der Liebe und sind doch nicht in der Lage sie als solche zu erkennen.

Nur Liebe ist Wirklichkeit?

Dem heiligen Franziskus wurde klar, dass die Liebe in allen seinen Schöpfungen steckt, dass aber nur die Teile der Schöpfungen wirklich sind, die auch liebevoll sind. Alles, was aber mit dieser Dunkelheit des Urteils auch nur von Ungefähr zu tun hat, ist reine Illusion, entstanden aus dem ersten kleinen Zweifel, dem Gedanken einer Trennung von Schöpfer und Geschöpfen. Entstanden aus dem freien Willen. Diesem freien Willen, der uns genauso gut wieder zurück tragen kann.

Wir sind Schöpfer – eins mit der Schöpferkraft?

Die Wahrheit ist, dass jeder einzelne von uns Gott ist. Wir sind die Erschaffer, wir sind die Erbauer, die Architekten, die Konstrukteure, – Ha! Wir sind Virologen, Biologen, Chemiker, Physiker, Astrologen, geniale Kaufleute und brillante Erfinder. Und wir werden immer besser! Sie wollen Beweise für Ihre Tätigkeit als Schöpfer? Bei Gott! (Haha) Nichts leichter als das! Sehen Sie sich um. Ach was. Gar nicht nötig. Alles, was sie sehen, fühlen, riechen, schmecken, tasten, denken, erfahren, erleben, tun und lassen, sagen oder verschweigen, obliegt Ihrer eigenen Regie als absoluter Schöpfer.

Liebe

Erschaffen funktioniert nur aus wahrer Liebe heraus?

Wir sind uns darüber klar geworden, dass wir, als Gott, lediglich aus Liebe heraus erschaffen können. Das ist vollkommen einfach, denn der Liebe liegt alles zugrunde, sie ist grundlegender Baustein und noch viel mehr. Nun wird es noch einfacher. Ist die Dunkelheit des Zweifels und des Urteilens in der Lage, die Liebe, die Sie, als Gott und Schöpfer, in das Erschaffen eines bezaubernd trällernden Singvogels gesteckt haben, zu verschleiern? Nahezu unsichtbar zu gestalten? Nein. Die Liebe obsiegt. Und nur das ist Wahrheit, ist Wirklichkeit. Alles andere ist böser Traum, ohne Liebe. Hier wird deutlich, warum uns Natur so gut tut.

Liebe in unerträglicher Intensität?

Nochmals: Verstehen Sie den Satz: „Dies sind meine Geschöpfe!“ Sie – ja SIE (!) sind EINS mit Gott. Es gibt diese Trennung nicht. Gott ist. Punkt. Kommen Sie mit? WOW! Das, was wirklich hinter dem Ego-Schleier der Angst aufstrahlt, wenn dieser Fetzen sich auflöst, der Sie von dieser Erkenntnis abhält – das ist die Liebe. Und zwar in einem solchen Ausmaß, dass sie die Intensität, in diesem, ihrem Körper, bewusst verhaftet, überhaupt nicht ertragen könnten.

Sich potenzierende Liebe auf dem Lebensweg?

Sind Sie auf Ihrem Pfad, hin zum Verstehen, ein wenig fortgeschritten, werden Sie, sich selbst ständig und in WUNDERsamer Weise intensivierend, zusammen mit dem schrittweisen Erkennen, genau von dieser Liebe zart berührt. Dies passiert jedem Mensch in seinem Kreislauf irgendwann. Nur eine leise Ahnung dieser unbeschreiblichen, funkelnden, herrlichen Wahrheit genügt, Sie beinahe vor Freude sterben zu lassen. Nun wissen Sie, warum der heilige Franziskus gelächelt hat und mit den Tieren sprach. Er erkannte die Alleinheit.

Natur

Zurück zur Natur?

So ist es unser natürliches Bestreben, zu dem zurückzukehren, das nicht mit der Finsternis des Egogedanken behaftet ist. Darum lieben wir die Natur, erbauen uns an ihr. Hier hat die – nennen wir sie ruhig so – Energie der Finsternis, keinen, nur ausgesprochen begrenzten, Zugang. Wir sind als Schöpfer unserer Schöpfung sehr nahe. Das ist diese unbestimmte Sehnsucht, die uns auch durch unser Leben begleitet. Diese vage Ahnung.

Erschaffer der Welt

Wer sich selbst als Schöpfer seines Lebens in Liebe wiedererkennt, der wird mit ehrfurchtsvollem Staunen, mit Hochachtung, mit Demut, mit Freude, auf das blicken, was er selbst erschaffen hat. Auf jede Blüte, jedes Insekt, jeden Menschen, jedes Atom. Jeden Gedanken. Seine eigene wahrlich göttliche Schöpferkraft, die hier am Werke ist. Und er wird seine Schöpfungen hochachten und lieben, über alles Denken hinaus. Wer erkennt, für den existiert die Dunkelheit, die Schuld, nicht.

Fazit

Diese Schau, diese Erkenntnis, dass wir selber tatsächlich Eins mit Gott sind, Schöpfer sind und erschaffen, dass all das Ungemach der Energie der Finsternis, das uns die Sinne vernebelt, nur ein unwichtiger, schon längst vergangener Traum des Zweifels ist, der sich unweigerlich auflöst, dies, diese ewige Wahrheit, die Wirklichkeit, erfährt man im heiligen Augenblick. In einem Moment des absoluten Jetzt. Das Denken stülpt sich um. Da ist Erkenntnis.

Interessant

Wie kann es keinen Tod geben?

Wer sagt, Alles sei in Ordnung – ist strohdumm, verleugnet die Realität!

Wir vergewaltigen die Zeit hin zur Schuld!

Wir vergewaltigen die Zeit hin zur Schuld!

Zeit Vergewaltigung Schuld

Die Zeit – ein Korsett der Angst?

Zeit in Angst, Angst in Zeit. Die erste Sekunde stellte den, in zeitlichen Begriffen dargestellten, 0-Punkt des Dualismus dar. Indem wir die Ewigkeit gedanklich fragmentierten, legten wir den Grundstein für unsere Ignoranz. Schon oberflächlich betrachtet, zeugt die nur grobe Sicht auf das noch gröbere Muster “Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft” für das Chaos und die furchterregende Potenz, mit der das Ego diese Struktur verteidigt.

Die Zeit vergewaltigt

Schuld bis in die Ewigkeit?

In Zeitbegriffen des Ego gefangen, erleben wir die Vergänglichkeit, den Tod. Das ist sein erklärtes Ziel. Und auch den Begriff der Ewigkeit nimmt es für sich in Anspruch. Denn die Schuld, die wir in der Zeit angehäuft haben, ist ewig, verfolgt uns über unsere körperliche Vergänglichkeit hinaus – zusammen mit dem Ego. So spricht das Ego zwar vom „Himmel“, macht jedoch gleichzeitig deutlich, dass er für uns nicht erreichbar ist.

Die Zeit nur eine Ansammlung von Schuld?

Zeit – das heißt Veränderung. Heiligkeit – die umfassende Liebe der Schöpfung – kennt keine Veränderung. So wird deutlich, dass die Zerteilung eines Zeitbegriffes in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lediglich ein Konstrukt des Egos ist, mit dem Ziel, Schuld und Tod und Sünde und Vergänglichkeit ganz durchdringend zu manifestieren. Die Schuld kommt aus der Vergangenheit und wirkt in die Zukunft. Das, was Gegenwart sein sollte, ist nur eine Ansammlung von Vergangenheit, verschwindet darin.

Sich potenzierende Schuldkonstruktion?

Das, was das Ego tut, ist, aus den Fragmenten der Zeit eine Schuldkonstruktion zu basteln, die sich potenziert und geradewegs in die Hölle führt. Die Begrifflichkeiten von Vergangenheit und Zukunft sind sein Werkzeug. Wie erstaunlich klar, unverbrüchlich und strahlend kommt dagegen die Wahrheit ans Licht. Die reine Gegenwart. Eine Gegenwart, ohne eine Vergangenheit, die sie übertüncht, um die Zukunft zu verdunkeln.

Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft

Jetzt?

Außerhalb jeder Wertung des Egos gibt es das Jetzt.
Das „Jetzt“ der absolute Augenblick, in dem es weder Vergangenheit noch Zukunft geben kann, ist das Ziel der Schöpfung der Liebe, das schon längst erreicht ist – ohne Zeit, ohne Form, ohne Erinnerung. Dieses „Jetzt“ wird in dir aufsteigen, allmählich, wie eine Kerzenflamme sich wandelt, zur Feuersglut. Dieses Jetzt, welches dich im Glück und vollkommener Schuldlosigkeit umfängt, ist das, was du mit dem, was dir das Egowissen zeigt, niemals erreichen wirst.

Das Jetzt wartet in dir

Doch du kennst es, du wirst es wiedererkennen. Es tut sich vielleicht auf, wenn du den Mikrokosmos einer Blume verinnerlichst, wenn du bei der Geburt deines Kindes anwesend bist. Doch sind diese kurzen Momente schnell vorbei, die Hässlichkeit des Egoangetriebenen Lebens, macht sie vergessen. Und doch ist die Möglichkeit dieses Blickwinkels immer in dir.
Vergegenwärtige: Das „Jetzt“, in dem sich am Ende keine Fragmente einer eingebildeten Vergangenheit, einer aus der Vergangenheit projizierten Zukunft mehr befinden, ist deswegen frei von Tod, Verwesung, Angst, Schuld und Trauer, Gier und Leid, frei von jedem Schmerz – die doch alle nur Illusionen der Vergangenheit sind.

Zeit Schuld Vergwewaltigung
Die Strategie des Ego

Das Jetzt kennt weder Vergangenheit noch Zukunft

Im Jetzt existiert diese Vergangenheit nicht. Nur das, was liebevoll ist, kann erkannt werden. Hast du dich auf die Liebe eingelassen, auf den Frieden, wird dieses Jetzt dich erfassen, wird es dich tragen. Die einzige Voraussetzung ist, dass du diese Liebe möchtest. So einfach ist das. Sie wird zu dir kommen. Du brauchst nicht leiden und dich nicht anstrengen. Wenn dein Wille der Wille der Schöpfung ist, so wird sie dich nicht alleine lassen, wie sie keines ihrer Kinder je vergessen hat.

Die Liebe wird alle erreichen

Auch denen, welche sich arrogant und verächtlich, ihr Ego gesättigt durch die vorgebliche Macht, aufgeblasen, von ihr abwenden, sie verleugnen, bietet sie die Allmacht der universenumspannenden Liebe an. Doch, blind in ihrer verblendeten Gier, systemgebunden, sind sie nicht in der Lage, sie zu erkennen. So fahren sie fort, in ihrem Zerstörungswerk, bis sie sich, im Augenblick der Auflösung ihrer Form, mit ihrem wirklichen Ich, kurzzeitig befähigt sehen, die übergroße Liebe zu erkennen, die allem Leben zugrunde liegt. Hier scheint für sie der Anfang und das Ende zu sein.

Der Tod ist Illusion

Die Wirklichkeit ist die Ewigkeit. Der Tod existiert nicht. Er ist Illusion. Hinter dem, was wir dort vermuten, wo wir vom Tod reden, scheint eine immerwährende Sonne, die des ewigen Lebens. Und der Tod, wie ihn das Ego verwendet, ist lediglich eine wirkungslose Drohung. Es ist, als ob vor den Menschen eine rote Fahne geschwenkt würde, sie sich, wie eine Herde Rinder, geschlossen dem Pferch zuwenden. Könnten sie doch bloß zu ihrer wahren Natur aufwachen, das Paradies erkennen, das hinter der roten Fahne des weltlichen Wissens in der raumlosen und zeitlosen Ewigkeit, die wir wirklich sind, auf sie wartet. Erwacht aus diesem leidvollem Traum der Macht über die Schöpfung! Erkennt ihre Liebe in Euch.

Zeitlos

Nichts geht verloren

Nie, ist etwas verloren. Jetzt. Ja, dieses Jetzt ist lebendig vorhanden. Es findet sich jenseits des Denkens. Und doch ist es so nah, dass wir es zumeist nicht erkennen. Es versteckt sich im Flügelschlag des Kolibris genau so, wie in der Vernichtung von Milliarden von Quadratkilometern Regenwald. Es ist vielleicht vorhanden, wenn ein Zen-Mönch seine Schüler auffordert, mit einer Hand zu klatschen, wenn ein Buddha, um eine tief bedeutungsvolle Rede zu halten, eine Lotosblume über seinen Kopf hält.

Gottes Atem


„Ich bin lediglich das Loch in einer Flöte,
durch die Gottes Atem strömt.“

Fazit

Diese Weisheit, diese Hingabe in den wundervollen Willen der Liebe, außerhalb der Zeit, mag ein Beginn des Wissens sein. Mag der Beginn einer überirdischen Melodie voller Klarheit, rein und unschuldig, sein. Diese zeitlose Melodie, das ist das Versprechen der Liebe, wird uns in Ewigkeit begleiten. Und deine Brüder werden den Klang vernehmen und sie werden beginnen die Tücher vor ihren Augen eines nach dem anderen zu entfernen. Und das Licht der Wahrheit, welches in der Melodie schwingt, wird ihre traurigen Gemüter erhellen, auch wenn sie es nicht wahrhaben möchten.

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