Wie soll sich der Körper in der Spiritualität definieren?

Körper

Untermauerte Geisteshaltung

Die Erklärung, was denn nun eigentlich der Körper sei, bereitet vielen Menschen auf der Suche nach der Wahrheit große Schwierigkeiten. Allzu viele Dinge scheinen festgemauert, was diese gigantische Zellkonstruktion angeht. Der Körper ist in gewisser Weise eine absolute Einheit für uns, in dieser Realität, die wir mit ihm leben – ein gewaltiges Konzept, das zu verstehen, nicht wirklich gelingt. Einige Dinge stehen für uns allerdings fest: Die Vergänglichkeit des Körpers zum Beispiel, seine Empfänglichkeit für Krankheiten, seine durch die Physik beschränkten Möglichkeiten.

Wir sollten aber keine Körper sein?

Nun tendiert nahezu jedwede Glaubensrichtung in ihrer letzten Wahrheit dazu, den Körper zumindest als nur vorübergehende Wohnstatt des Geistes zu betrachten. Was immer angestrebt ist, stellt eine Transzendierung des Körpers hin zum „Glauben“ schlechthin dar. Das ist insofern kontraproduktiv, weil es ja nun der ganz realistische Körper ist, mit dem wir im Leben umzugehen haben. Hier zeigt sich die Trennung schattenhaft – denn der Körper ist mit unheimlicher Präsenz in der „Wirklichkeit“ – so stark verhaftet, dass es unmöglich erscheint ihn zusammenzubringen mit dieser „heilige Unmöglichkeit“ (die jeder Religion zueigen ist) – also den Körper und den „Glauben“ als Einheit zu sehen.

Die Idee der Liebe verblasst vor dem Körpergedanken?

Die Idee der Schöpfung, der Glaube, die Liebe tritt zurück, wird in den Hintergrund, auf eine andere Ebene, ein Piedestal, verschoben. Die Dynamik, des in der Gesellschaft und deren Konventionen agierenden Körpers, mit seiner vorgeblichen Möglichkeit, durch Krankheit und andere Einschränkungen unser Leben zu beeinflussen, erhebt sich zur Bestimmung. Finale Schlussfolgerung: Wir sind Körper. Was uns durch dessen Unzulänglichkeit tausendfach bewiesen wird.

Wir können nicht glauben, dass wir keine Körper sind?

Mehr noch, wesentlich mehr noch sogar: Der Körper bestimmt nicht nur über unser Leben. Er beeinflusst unser Denken nicht nur, er ist Teil davon. Die Idee, dass wir kein Körper sind, tatsächlich anzunehmen, nicht nur in gewisser Art und Weise zu akzeptieren und einzuordnen, sondern vielmehr zu verinnerlichen, scheint vollkommen absurd, – bekommen wir doch jede Sekunde das Gegenteil (in positiver und negativer Art und Weise) bewiesen. Die Idee der Überwindung des Körperlichen ist aus unserer Perspektive nicht nur lediglich perfide, sie ist ins „Heilige“ gerutscht, unerreichbar. Der Tod, ja, der mag eine Lösung sein.

Zu deutlich die Beweise?

Es ist also diese Bejahung des Körpers, auch seine Verneinung, genauso wie das Verharren in den „Gegebenheiten“ des Körpers, die uns Schwierigkeiten bereitet, unseren „Glauben“ zu leben, „heilige“ Ideen umzusetzen – denn wir haben diesen Gedanken, diese Gewissheit über die Kleinheit des Körpers, seine Beschränktheit, von der Mutterbrust an, im Mutterleib schon, aufoktroyiert bekommen. Eine angelernte, mit Blut und Tränen erlangte Einsicht, über die Grenzen, ebenso über die Unberechenbarkeit unserer Körperlichkeit.

Unsere Wirklichkeit ist der Körpergedanke?

Wir definieren unsere Wirklichkeit über den Körper und seine Sinne. Auch wenn da durchaus die Vorstellung von „Etwas“ existiert, das „Mehr“ ist – dieses nicht zu erklärende „Mehr“ ist vollkommen erhaben – und somit unerreichbar. „Heilig“ ist eine gute Beschreibung? Aber wir sind eben keine Heiligen. Pff. Der Körper scheint, mit seiner „Sinnlichkeit“, noch dazu, gemacht, der „Sünde“ anheim zu fallen. Und wer könnte also schon den ersten Stein werfen? Wir sind alle Sünder, und ein strafender Gott wird eines schönen Tages für Gerechtigkeit sorgen. Bis dahin kämpfen wir mit unserem Körper. In und gegen dieses Chaos.

Unsere Idee des Körpers ist die der Vergänglichkeit?

Wenn wir uns, nur mit ein wenig Distanz, einmal ansehen, wie der Körper in unserem Geslleschaftsdenken beschrieben ist, wird schnell offensichtlich, dass diese (ihm ja nicht nur zugedachten?) Attribute nichts mit dem Absoluten der Schöpfung, also der Liebe, gemein haben. An allererster Stelle steht – in Millionen von Korrelationen – die Vergänglichkeit. Was hier auffällt, ist: Der „gemeine“ Gesellschaftsgedanke, (welch perfides Egospiel!) erklärt sogar die Liebe über die Vergänglichkeit des Körpers. (Schönheitsideale, Reichtum, sogar Ego-Intelligenz)

Akzeptierte Begrenztheit?

Was uns also zu schaffen macht, ist die Begrenztheit unseres Körpers, die wir leben, die wir vorgelebt bekommen, die wir akzeptiert und verinnerlicht haben. Und alles, was aus diesem Rahmen heraus fällt, bekommt ganz schnell die Etikette eines „Wunders“. Was uns missfällt, was unser Dasein zu bestimmen scheint, sind körperliche Krankheit, (auch die geistige „Krankheit“ ist hier zur Körperlichkeit reduziert), ist der Gedanke unserer Vergänglichkeit, ist die Einschränkung, die wir leben müssen, die uns zwingt, zu ÜBERleben. Und das macht unser Unbehagen aus, angesichts unseres Daseins. (Hierseins). Wir (er) LEBEN den Tod, Seuchen, Kriege, Sünden, Schuld und Gier, Verzweiflung, Depression und Trauer.

Werk der liebenden Schöpfung?

Sind das die Dinge, die eine liebende Schöpfung der Absolutheit für seine eingeborenen Söhne und Töchter erschafft? (in ihrer Absolutheit erschaffen kann?) Können diese „Zustände“ der Wille der absoluten, uneingeschränkten, tatsächlich vollkommenen Liebe für ihre Kinder sein? Das unbedingte „Wollen“ einer unbedingten Liebe? Bekommen Sie keinen Lachkrampf. Es scheint traurige Realität. Und mit einer nahezu primitiven Einfachheit können wir doch ganz entspannt antworten: Natürlich ist dem nicht so.


Die Vergänglichkeit und die Schuld, die Sünde, sind nicht aus der Liebe?

Vielmehr ist jedwede Situation, die wir als gegeben betrachten, die wir beurteilen und einsortieren, die Teil unseres Weltbildes ist, eine Aktion, die die Liebe in ihrer Vollkommenheit inszeniert hat, um uns zum Licht zurückzuführen. Jedes einzelne Bild, (jeder Mensch) das uns begegnet, hat nur einen Sinn und Zweck: Uns aus unserem Traum des Körpers in dieser ach so verhängnisvollen Konstellation, aufzuwecken. Uns zu verdeutlichen, dass die Kleinheit des Körpers, die Beschränkung der Körperlichkeit, die Ideen von Tod und Schuld,wie wir sie aus freiem Willen leben, nicht die Wirklichkeit sind.


Unsere Sinnlichkeit ist heilig?

Es ist also das Ziel der Liebe, uns zu lösen, aus diesen Fesseln in unserem Verstand, die Körper und Geist in Gefangenschaft, in Sklavenschaft halten. Und dies bewerkstelligt die allumfassende, allgegenwärtige Quelle, die Liebe, mit meisterhafter, vollkommen simpler Bravour. Wie immer, wenn es um uns, unser Ich, also die grundlegendsten Dinge unseres „Lebens“ geht, (ein anderes Beispiel wäre die Begrifflichkeit der „Zeit“) ist genau dort (hier unser Körper) auch die einfachste aller einfachen Lösungen zu finden.

Wir sind blindes Licht?

Um das zu verstehen, sehen wir uns an, was unser Körper eigentlich ist. (Im Übrigen nach modernster physikalischer Einschätzung, inklusive Quantentheorie) Unser Körper ist, besteht aus, Energie. Aus Lichtfrequenzen. Auch er ist also letztlich, wie alles Materielle, reine Illusion. (aus unsererSinnes- Perspektive) Es ist jedoch ganz offensichtlich keineswegs so, dass wir dies erleben würden, erkennen, erblicken könnten, würden, wollten. Wir sind mehr oder minder in „Materie“ eingebunden, in Ketten, gefangen auch in dem vorgeblichen Wissen um die Endlichkeit materieller Erscheinungen. Der Gedanke, die Illusion, der Dualismus, dieser Dynamik des Gedankens, wir seien „Materie“(so wie sie allgemein (Im „Volksmund“) definiert ist) , hat uns in die Blindheit getrieben.


Die Liebe benützt zärtlich unsere Behinderung?

Und was könnte eine unbedingte Liebe, die nur das zärtlichste für ihre Kinder möchte, nun denn anderes tun, als diese „Blindheit des materialisierenden Gedankens“, die uns ausmacht, zu benutzen, um uns die Wirklichkeit, die Wahrheit der Schöpfung, aufzuzeigen, die wir vergessen haben? Das heißt, in der Einfachheit des Liebesgedankens, der so einfach ist, dass wir ihn nicht mehr verstehen, ist der Körper, als der wir uns so unmittelbar und direkt fühlen, das Geschenk, welches uns zur Erlösung führen kann.

Noch einfacher?

Und es wird immer einfacher, immer beglückender, immer mehr Zärtlichkeit offenbarend. Denn alles was wir tun müssen, ist mit dem, dass wir glauben, das wir sind, mit der ach so realen Illusion unseres Körpers also, die Liebe zu leben, sie umzusetzen. Denn es ist genau diese verkannte, aus einer falschen Perspektive betrachtete Körperlichkeit, die wir sind. Und wenn wir der Liebe, in „Gedanken, Worten und Werken“ diese, unsere Körperlichkeit überantworten – dann wird die hervorragende Eigenschaft der Liebe überdeutlich: Nämlich, dass sie sich ins Undenkbare, Unbeschreibliche ausdehnt. Und das hat für uns vollkommen ganzheitliche Bedeutung im Jetzt.


Liebe weiter geben?

Das heißt also, es bleibt weiterhin völlig einfach. (nahezu „primitiv“ – Lächel) Denn es ist jedwede Liebe aus ehrlichem Herzen gemeint, (ganz egal, wie wir diese Begrifflichkeit für uns definieren) die wir nur erkennen, anwenden, umsetzen können. Eine Transformation der Perspektive. Mehr nicht. Lieben! Ja, mit dem Geschenk, dass uns die Liebe gemacht hat, unserer Körperlichkeit, die Liebe weiter geben. Das bedeutet auch den Umgang mit unserer Sexualität, unserer so sorgsam im dualistischen Gedanken gehüteten Intimität (schon der Begriff schreit „Begrenzung“) in seiner bisherigen Bedeutung zu überdenken und schließlich logischerweise aufzugeben.


Die Körperlichkeit im Dualismus als wunderbares Positivum

Der Lösungsansatz des Tantra führt uns zurück zu dem Begriff des Körpers. Zu der Frage, wie man denn seinen Körper in der Spiritualität definieren soll. Nun, die letzte Antwort wäre: „Überhaupt nicht“. Doch soweit, wie wir schon festgestellt haben, sind wir mit unserem Denken noch nicht. Im Gegenteil. Doch erweist sich, wie immer, wenn wir es mit der Liebe zu tun haben, dieser Mangel als ein wunderbares Positivum.


Durch Liebe, durch Tantra-bewussten Sex positive Lebensenergie freisetzen und weitergeben?

Im Tantra kennen wir, als ungefähre Grundlage in der Betrachtung dessen, was der Körper symbolisiert, die sieben Chakren und die mit ihnen verbundenen Nadis. Die Philosophie des Tantra sagt nun, hier seien in den Chakren und Nadis, die Energieströme, das Prana, Gottes Atmen, blockiert. Die Chakrazentren könnten die eigentlich nur positive Lebensenergie – die Liebesenergie – die Schöpfungsenergie – die uns durchdringt und umgibt, nur unvollständig weiterleiten. Das ist sehr körperlich gedacht und auch gemeint.


Verschmelzung von Körperlichkeit und Energien

Was im Tantra nun angedacht ist, das ist eine Verschmelzung der beiden Zustände zum einen des „Nichtgewahrseins“ also der Körperlichkeit, und zum anderen dessen, was die Energien, die uns ausmachen, tatsächlich darstellen. Die absolute Liebe nämlich. Diese Verschmelzung, der Prozess der Transformierung des Zustandes des Körpers in dualistischer Gedankenfiguration also, hin zu der Alleinheit der uns umgebenden, alles durchdringenden, allmächtigen, absoluten Liebe, dem „Urzustand“ des Seins, kann, mit unserer Ganzheit als Körper und überragender Geist, erreicht und auch weitergegeben werden.

Die Sinne des Körpers als Schlüssel zur Erleuchtung?

Das heißt also, dass wir unseren Körper, das wunderbare Geschenk der Schöpfung an uns, das uns so nahe ist, als den Schlüssel zu den Türen der Erleuchtung benützen können. Mehr noch, dass es die Liebe (ob des Offensichtlichen des Angebotes) so angedacht hat. Dieser Tempel, unser Körper, ist heilig und wir können Heiliges mit ihm vollbringen. Je näher wir unserem eigenen Körper in seiner Wahrheit als gebündelte Liebesenergie kommen, wie bei einer Blume die wir betrachten, auf deren Einzelheiten, deren Fragmente und die wundersame Zusammenarbeit mit dem Alleins aufmerksam werden, so erschließt die Liebe auch die unendlichen Dimensionen unseres Körpers für uns. Öffnet wundersame Tore.

In Totalität zum Zweck der Liebe?

Je mehr wir unseren Körper also kennenlernen, – vielmehr seine Herrlichkeit im Alleins des liebenden Gedanken leben – je mehr wir unseren Körper (mit allen Mitteln und Möglichkeiten, die uns ganz unmittelbar gegeben sind) also in den Dienst der Schöpfung, der Liebe stellen, – desto mehr wird sich auch die Illusion des Körperlichen auflösen, die unser dualistisches, gesellschaftliches Gedankengut bis dahin projiziert hat. Es ist tatsächlich so einfach. Den Körper, unser Ich, unsere Vorstellung von unserem Ich, in Totalität zum Zweck der Liebe zu verwenden.

Liebe ist unbedingte Zärtlichkeit?

Das alles hört sich irgendwie sehr nach „Aufgabe“ (noch dazu unlösbarer Aufgabe) an. Dabei vergessen wir, dass wir es mit der Zärtlichkeit der Schöpfung, der Liebe zu tun haben. Und so wird das, was wir mit unserem Körper in Liebe weitergeben, für uns selbst zum Akt des Erhaltens von Liebe. Wir werden mit Liebe, Sinnerfüllung, Lust, belohnt, weil wir lieben. Unser Leben, unser Dasein, mit ihm die Empfindung unseres Körpers, verändert sich hin zum Wunderbaren, Auflösenden, nicht erklärbaren. Die unüberwindliche Liebesidee – körperlich und in Gedanken. Sie transzendiert.


Der Atem Gottes weht durch unseren Körper?

Die Definition unseres Körpers in der heiligen Spiritualität könnte die sein, dass wir (wie ein Mönch vor vielen hundert Jahren einmal niederschrieb) nur ein Loch in einer Flöte sind, durch die Atem Gottes, der Liebe strömt. Je mehr wir uns öffnen, zur Wahrheit hin, also die Konformitäten, die Masken der Gesellschaft ablegen, unsere Körperlichkeit mit allen Konsequenzen, ohne irgendwelches Urteilsdenken, der Liebe überantworten, desto klarer wird der alles umarmende Ton sein, den unser Instrument erzeugt. Ein Wohlklang der vollkommenen Liebe. Eine Erlösung, eine Befreiung für die Geschöpfe des Dualitätsdenkens.

Tantra – ein heiliger Freiraum?

Im Tantra wird ein Raum offenbar, der ohne die Begrenzungen der Dualitätskonstruktion, deren Prämissen, deren Urteilsdenken und Konformismus auskommt. Das macht sich in der „Realität“ als herausragend deutliches Zeichen, in der grundsätzlichen Nacktheit während der Andacht deutlich, im Fehlen jedweder Präambeln, was Schönheit, Alter, Beziehungsstatus, „Persönlichkeit“, ausmacht. Das kann in dem Alleins, das mit den Tantra-Übungen angestrebt wird, nicht existieren.


Positives Sinnesempfindungen für das Alleins vervielfachen?

Im Tantra wird die ganz praktische Möglichkeit geboten, positives Empfinden zu wecken, zu verstärken, ganz wichtig, weiterzugeben, zu multiplizieren, – UND umzusetzen – in „heilige“ Energie, die zu einer ganzheitlichen, sich potenzierenden, spirituellen Gesundheit nicht nur der Person, sondern der Allgemeinheit führt. Und das, so irreführend dies auch aus der Perspektive der Gesellschaft wirken mag – ist ganz subjektiv und durchdringend Körperarbeit. (LICHT) Mit dem Wissen uralter spiritueller Lehrer verbesserte Körper (Energie) Kommunikation. Ein „Sex“ jedoch, der die gesellschaftliche Bedeutung der drei Buchstaben „Sex“ ad absurbum führt.

Ein Raum mit liebenden Gewissheiten

Die Tantra Philosophie bietet einen Ruheraum, einen Ort, an dem andere Gewissheiten gelten. Einen wahrhaftigen „Freiraum“. Frieden. Ungestörtheit. Sanftheit. Zärtlichkeit. Körperlichkeit kann sich erklären. Alles das, in den Gesellschaftsnormen, Räumen, Situationen unserer Zeit, unseres gelebten Lebens, in dieser Intensität, mit dieser Intention, überhaupt nicht möglich. Und doch ist es so einfach. So simpel, als ob man einen Lichtschalter betätigt. Der Geist, der Liebe zugewandt, ist zu ganz wunderbar Erstaunlichem fähig. So ist also nur ein wenig Wollen notwendig, ein kleiner Ruf an die Liebe, die Schöpfung, ein bisschen eigener Wille – und Vertrauen.

Fazit

Die lebendige Liebe hat Dir diesen Körper geschenkt, ganz bestimmt nicht, um auf einen Kreuzweg zu gehen. Das wäre komplett gegen jede Idee, gegen die Wahrheit der Liebe. Das ganz genaue Gegenteil ist der Fall. Das Leben, die Welt, die Natur, Dein Körper, all die Sinne, sollen Dir unsägliche Freude bereiten. Denn das ist der andere Name von Liebe und Zärtlichkeit und Dankbarkeit und Schuldlosigkeit – unsägliche Freude. Sinneserfüllung. Und nicht ihre Unterdrückung, nicht das Bild der Kreuzigung.

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Heilig, privat, intim … die Nacktheit des Menschen

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Nackt

Der Körper der Dreh- und Angelpunkt des Lebens?

Immer wieder begegnet uns der Körper als der Dreh und Angelpunkt für die Verhaftung in der von den Menschen gelebten Scheinrealität. Fangen wir einmal an: Wie sieht man denn einen „Menschen“? Na, ganz klar, werden Sie sagen. Der hat einen Kopf, den Hals, den Körper, Füße, Arme, Haare. Und lügen sich selbst an. Ein Mensch, das ist für Sie, – um es einfach zu machen – die Kleidung. Denn den Körper können Sie in der Regel nur erahnen.

Manipuliertes Schubladendenken?

Ein Unterschied – klein, aber vollkommen grundlegend. Das ist ihr Schubladendenken. Eine ganz große Manipulation, die hier vor sich geht. Sofort springt wohl ins Auge, was dieses Traktat bezwecken soll: Sehen Sie Ihre Schwester, Ihren Bruder nackt! Sehen Sie ihn! Sperren Sie ihn nicht in ein Schubfach im Kleiderschrank, verpacken Sie ihn nicht in Winterklamotten, wickeln Sie ihn nicht in das Bettlaken. Werfen Sie keine Decke über ihn.

Nacktheit der Gedanken?

Was hier nun in Worte gepackt ist, meint ganz selbstverständlich eine gedankliche Nacktheit, ein Ablegen von Wertigkeiten, das Fehlen des Urteils über den Mitmenschen. Doch – hier tut sich auch ein ganz einfacher Weg in unserer sogenannten Realität auf. Ein praktischer Weg, der sehr wohl und ausgesprochen intensiv am Urgrund des Gesellschaftsdenkens sägt – und darum bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und in eine Dimension verschoben wurde, die man bloß noch als obskur bezeichnen möchte.

Liebe ist ursächlich nackt?

Die körperliche Nacktheit. Nicht nur im Bett, unter der Dusche, an einem Strandabschnitt. Nicht nur beim Liebesakt. Die Liebe ist ursächlich nackt. Wir sind die Liebe! Wir sind hier – mit der Umsetzung von Nacktheit – in der Lage, ein ganzes starkes Zeichen zu setzen. Für uns selbst, das ist selbstverständlich das Wichtigste. Doch auch für alle anderen. Entgegen allen Konventionen und entgegen der, aus diesem angelernten Denken heraus entstehenden Ängste, Schamgefühle – gegen diese verdammte Prüderie, die uns einsperrt.

Missbrauch des Begriffes?

Jede Religion, abgesehen von archaischen Naturreligionen, missbraucht die Begrifflichkeit der Nacktheit und all das, was sich damit verbindet. Warum ist das so? Die Menschen, auf ihrer Sinnsuche bekamen ein einschlägiges Angebot. Wie bei allen Dingen aber, im Leben, tat sich auf, dass man einen Preis zu zahlen hatte, für die Seligkeit. Dieser Preis war und ist, (unter vielen anderen Restriktionen) ganz körperlich und unmittelbar, unsere Sexualität, also – auch unsere Nacktheit – und nicht nur die des Körpers, sondern ganz genauso die geistige.


Eingehüllt von religösem Denken?

Doch die Sache der Nacktheit erschöpft sich in gar keiner Weise in einer körperlichen Nacktheit – die Kleidung ist ja schließlich (zumindest weit verbreitet) dem Klima geschuldet. Nein. Vom ersten (vollkommen unverschuldeten) Handschlag mit Religionen, die in irgendwelchen Riten oder Hierarchien des Dualismus unterwegs sind, die auf dem Urteilsgedanken aufbauen – jede einzelne tut es – werden wir geistig bekleidet, angezogen, eingehüllt.

Sünde muss verhüllt werden?

Dass mit den Regeln, Geboten und „heiligen Schriften“, den Aussagen der großen Religionen, die Sexualität zum Machtinstrument wurde, der die Kirchen, mithilfe des so subtilen Begriffes der „Sünde“ unter anderem auch noch reich gemacht hat, ihnen jedoch in erster Linie half, eine Ameisengesellschaft zu konstruieren, die dem Willen der Mächtigen entsprach – das ist der Urgrund für unsere Schamhaftigkeit, unsere Prüderie, unser Gedankengefängnis.

Tief verankerter Negativismus

Der Begriff der Nacktheit postuliert, sieht man ihn sich ein wenig genauer an, nichts von dem Positiven, dass er doch eigentlich grundsätzlich ist. Vielmehr kommen in unserem Denken Assoziationen auf, die mit Begriffen wie „Schutzlos, Frierend, Wehrlos, Ausgeliefert,“ vielleicht gerade noch mit „Sex“, verbunden sind. Das ist ein außerordentlich prägnantes Denkmuster, dass der ganzen Menschheit anhaftet, zum Sog des Egoverhaltens in dieser Welt gehört.

Eine Meinung zu sich selbst vertreten?

Wenn hier nun gesagt wird, dass geistige als auch körperliche Nacktheit – also einmal die (ausgesprochen symbolhafte) Befreiung von „Kleidung“ – zum anderen die geistige Nacktheit, das sich lösen, von angelernten Algorithmen und Ängsten, Vorurteilen, dem Gedanken der Sünde – ausgesprochen positiv zu bewerten sind, dann meint das auch, dass es möglich ist, hier ein Zeichen zu setzen. Das führt nun komplett weg von jeder Spiritualität – möchte man meinen.

Der Körper als Schlüssel?

Denn weder die eine noch die andere Nacktheit ist in der von uns gelebten Gesellschaft wirklich umzusetzen. Und doch bietet sich hier ein Ansatzpunkt, der uns von der Schöpfung, der Liebe, gegeben worden ist. Von unserem Körper ist die Rede, der im Mittelpunkt unseres Lebensbewusstseins steht – zuallermeist. Hier liegt auch der Schlüssel. Die Schöpfung ist so einfach in ihrer Liebe, dass wir nicht in der Lage sind, ihren einfachen, so simplen und allumfassenden Willen zu erkennen. Dabei ist dieser Zugang über den eigenen Körper mehr als natürlich. Wir finden den Sinn nicht im Außen – vielmehr ist er uns uns selbst gelegt.

Das vollkommen naheliegende wählen?

Was wäre denn auch einfacher, als bei diesem, so offensichtlich großartigen Geschenk der Schöpfung, unserem Körper, der, wie wir meinen, uns ja ausmacht – zu beginnen? Und so legen wir in der Tantra -Spiritualität unsere Kleidung ab – und begeben uns ebenso in eine Nacktheit des Geistes, in eine Meditation der Energien. Wir setzen UNS SELBST ein Zeichen. Wir setzen um. Wir transzendieren. Das ist allumfassende, göttliche Nacktheit.

Fazit

Und so findet sich im Tantra – im Gedanken der spirituellen Nacktheit – ein ungestörter Strom der Energien, dann, wenn eben die lästigen Kleidungsstücke des Denkens in den Konventionen, den Regelungsansätzen, der vollendeten Manipulation, die sich auch in dicken Lumpen vor den Augen der Menschen zeigt, abgelegt werden – mehr noch, als nichtig, als tatsächlich nicht existent, erkannt werden. Das ist die ins energetische transformierte Idee der Nacktheit, das Entfernen der Kleidung – hier in sehr bildhafter Umsetzung – die Auflösung der Blockaden der Chakren.

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