Die Konsequenz der Spiritualität

Konsequenz

Zufrieden mit dem Leben?

Es existieren wohl wenige Menschen, die – tatsächlich – zufrieden mit ihrer Lebenssituation sind. Natürlich gilt, durchgängig, das „Wie geht’s? – Gut!“ der Gesellschaft, – doch allzu viele sind da, in echter Lebensangst, in verzweifelter Sinnsuche, in Lethargie, Agonie, Hysterie. Man sucht, händeringend, ein Ungewisses an „Erleichterung“, eine Freiheit von grundlegenden Ängsten, einen Ausstieg aus all den Abhängigkeiten, die eine Zwangs-Integration in das System mit sich bringt.

Arbeit ist Leben?

Lassen Sie uns – angesichts der Komplexität entsprechender Dynamik – zwei besonders einflussreiche Faktoren herausziehen. Die Hälfte seiner Zeit, (vielfach wesentlich mehr) wendet der Mensch (wir gehen vom westlichen Standard aus, der ja mittlerweile weltumspannend aufscheint) für die Arbeit auf, der er um des Geldes Willen nachgeht. So ist davon auszugehen, dass viele Unmutsfaktoren hier verortet sind. Das Verzwickte der Geschichte ist, dass die „Arbeit“ einen so hohen, moralischen Stellenwert im Gemeinschaftsdenken inne hat.

Die Ketten sind aus „Gold“?

Das Argument ist klar die finanzielle Seite der Münze – in der bestehenden Hierarchie unseres Lebensgedankens ist Geld wie die Luft, welche man zum Atmen benötigt. Offensichtlich sind also, in den allermeisten Fällen, Geld und Arbeit stark, untrennbar, miteinander verbunden. Wir sind angebunden, weil wir in die Arbeit gehen müssen – wegen des Geldes. Arbeit und Geld. Dies sind also nicht nur die Dinge die uns anbinden, bewegungsunfähig im System gestalten, sondern gleichzeitig auch die Werkzeuge, die unser restliches Leben ausmachen.

Überlebensangst

Wenn nun also die Arbeit, in der man jeden Tag mehr als acht Stunden verbringt – aus welchen Gründen auch immer – die Ursache für ein Unglücklich sein, für Depression und vielleicht sogar tiefes Leid ist, dann sollte man doch eigentlich konsequent sein? Man ist jedoch nicht. Denn hier taucht das Überlebenselixier des Egos auf. Mit zwei Stückchen Eis im Kristallglas serviert. Angst! Echte, grundlegende Existenzangst. Überlebensangst. Die Angst vor dem Leben. Die Angst, nicht zu überleben.

Unergiebiges Selbstmitleid

Und mit welcher gespannten, nervösen, Aufmerksamkeit verfolgen wir unsere Lebenssituation, kommen dabei immer wieder zu dem Zirkelschluss unseres „Ausgeliefertseins“, der harschen Grenzen, der Unabdingbarkeit unseres „Gefangenseins“ im System der Gesellschaft. Betrachten wir die Situation grundlegender, ist es eben diese Angst vor dem Fehlen einer Struktur, die sich im vorgeblichen Außen befindet, die uns daran hindert, etwas zu ändern.

Im Duckmäusertum gefangen

„Never change a running system“- in dieser verinnerlichten Prämisse stecken wir mit unserem Denken fest. Es ist die „konjunktivistische Angst“ – die Furcht des „Hätte, wäre, wenn, sollte, wollte, könnte.“ Sie hält die Türen jedweden Verständnisses, zusammen mit ihren Geschwistern, der Lethargie und des Duckmäusertums, mit Urgewalt geschlossen. Lassen wir es bei dieser groben Beschreibung des Menschheitsproblems. Was, das ist die Frage, können wir konkret tun, um zu „entkommen“?

Säulen des Unverständnisses

Wie wir sehen, ist es zuvorderst eine Konstruktion aus Hierarchien, welche das Innerste der Gesellschaft ausmacht. Zwei Komponenten: Zum ersten die Familie und zum Zweiten die Arbeit, dies sind die Konfigurationen, welche, in den allermeisten Fällen, einen durchdringenden Lebensnegativismus generieren, die „Säulen des Unverständnisses“, sozusagen. Sie sind es, welche uns die Ketten unserer Lebensängste anlegen.

Existenzangst hält uns im Würgegriff

Und um diese ungute Verquickung der Dinge zu ändern, ist ernsthafte Konsequenz im Handeln notwendig. Was im ausgemachten Gegensatz zum systemisch angesagten (vielleicht zutiefst unterbewusstem) Lebensmotto (ebenfalls aus Ängsten entstanden) steht, ein funktionierendes System nicht zu erneuern. So sind wir also gelähmt, in der Befürchtung, unseren so schwer erarbeiteten Platz in der Hierarchieleiste unseres Wertesystems zu verlieren. Die Existenzangst hält uns klein, drückt uns zurück auf unseren harten Stuhl.

Vertrauen an die falsche Adresse

Es geht ganz offensichtlich um Vertrauen. So verrückt es daherkommt – doch evident vertrauen wir dem, was uns in eine Ideenkonstruktion der Vergänglichkeit, des Krieges, der Gier hinein katapultiert hat. Der Hund beißt nicht die Hand, die ihn füttert. Sind wir Tiere? Dieses, unser generelles Verhalten, eine Unterwürfigkeit, ein Duckmäusertum, ein Kleinheitsdenken par excellence, mit all den schrecklichen Konsequenzen für Mutter Erde, bereitet den Grund für das, was das Leben unserer Kinder und Enkel sein soll. Ist das auch nur ein kleines wenig wünschenswert?

Macht mich, was ich tue, glücklich?

Konsequenzen. Ernste Konsequenzen. Das hört sich beunruhigend an. Doch ist es nicht so, dass wir unserem innersten Wunsch Gestalt geben, wenn wir Veränderung möchten? Blicke auf die Tatsachen: Eine Arbeit, in der Du mehr als die Hälfte Deines Lebens verbringen musst. Oberster Grundsatz müsste sein: Diese Arbeit macht mich glücklich. Warum sonst sollte ich sonst 60 Prozent und mehr meiner kostbaren Lebenszeit dafür hergeben? Tut Sie es nicht – taucht unser Wort auf: Konsequenzen.

Situation verlassen

Zweiter der beiden Punkte: Das soziale Umfeld. Bist Du glücklich mit Deiner Familie? Vor allem für junge Leute wird bereits in der Bhagavad Gita geraten, das familiäre Umfeld möglichst zeitig zu verlassen. Doch auch für die eigene Familie, als Verheirateter, gilt: Konsequenzen ziehen. Wenn ich mit der Situation nicht zufrieden bin, verlasse ich sie. „Zumindest zeitweise“. „Du kannst dies auch anders sehen!“ Das sind nun unzweifelhaft keine Entscheidungen, die einfach zu fällen sind. Doch: Es geht letztlich um Dein Leben.

Unwegsame Gebirge

Es sind diese beide Komponenten in Deinem Leben, die gewaltige Hürden sind. Barrieren, unwegsamen Gebirgspässen gleich, unüberwindbar, aufscheinen, wenn man ihre Zwanghaftigkeit verlassen möchte. Es ist ganz genau diese Situation der Entscheidung gemeint, wenn ein Mönch vor etlichen tausenden Jahren niederschreibt, dies sei ein Sprung von fester, toter Erde – in einen dräuenden Abgrund. Doch hat man den ersten Schritt getan, ist man bereits auf goldenem Grund gelandet. Dazu gehört ein außerordentliches Maß an Vertrauen.

Eine Krankheit …

Ein berühmter Arzt hat einmal festgestellt: Eine Krankheit kann nie in dem Umfeld geheilt werden, in dem sie entstand. Dies gilt in unserer Situation sowohl für die maskenhafte, aufgesetzte, aufoktroyierte, anmanipulierte Gedankenkonstruktion, von der aus wir die Welt betrachten, als auch vollkommen konkret unser örtliches Befinden, den Platz auf der Erde, an dem wir sind. Ganz – ein Wechsel, ein Wandel, eine Transzendierung, kann immer nur GANZ sein.

Aktiver Weg der Liebe

Also – wenn der Herzenswunsch, nämlich mein „Das bin ich“ zum Guten, zum Liebenden hin zu ändern, tatsächlich verinnerlicht ist, wird die Schöpfungsliebe Dich, von Deiner ersten Aktion in dieser Richtung an, liebend zärtlich umarmen und Dir jedwede Unterstützung zukommen lassen. Keine Sekunde wirst Du Dich allein gelassen fühlen, wenn Du Dich der absoluten Dynamik der Schöpfungsliebe überlässt. Denn Du gehst den aktiven Weg der göttlichen Liebe, verwirklichst sie.

Entgegengesetzte Richtung

Es ist von großer Wichtigkeit, zu erkennen, dass jene Wahrheit, zu die der gesuchte Pfad führt, als buchstäblichst diametral zum vorherrschenden „Lebenssystem“ existiert. Das möchte ganz konkret meinen, dass alle die Ängste, mit der das urteilende Denkkonstrukt arbeitet, auf „der anderen Seite“ bleiben. Das, wo hinein wir uns begeben, dagegen, kennt keine Ängste, kein Leid, keine Vergänglichkeit, keine blutigen Konflikte, keine Gier und keine Krankheit.

Nur zwei Entscheidungen

Was ebenso zu sehen ist, bleibt die gigantische Größe Deiner Entscheidung. Es geht um Dein Leben. Zur Gänze. Die heilige Wahrheit ist, dass es lediglich zwei Entscheidungen im Leben eines Menschen gibt: Entweder er entscheidet sich für das Leben in der Körperwelt, mit all ihren relativen „Genüssen“ – die mit dem letztlichen Tod, mit Kriegen, Gier, Krankheit, Leid und Zorn aufgewogen werden – oder er wählt den Pfad der Wahrheit, der Schöpfungsliebe.

Unbedingte, zeitlose Konsequenz

Der Sinn jeden menschlichen Lebens auf diesem Erdball ist es, zu diesem Entschluss, die Liebe zu verwirklichen, zu finden. In jeder Sekunde ist die Wahl möglich, jederzeit kannst Du von dem Flecken schwarzer Erde, auf dem Du stehst, in den dunklen Abgrund springen – um auf federweichem, „goldenem Grund“ zu landen. Nun ist diese „Wahl“, dieser Entschluss, diese Entscheidung, eine unausweichliche. Ein jeder kommt an den spezifischen Punkt seiner Lebenslinie, (nicht zwanghaft in diesem Dasein …) an dem er versteht – zu verstehen beginnt. Und in Konsequenz zu handeln anfängt.

Das Ziel ist Glück

Das Ziel des Pfades der Erlösung ist das Glück. Und es nicht so, dass das „Paradies“ irgendwo in einer anderen Dimension versteckt wäre, einem unerreichbaren Ort, der nur für schon Verstorbene zugänglich wäre. Das Glück, das Paradies, kann in Deinem Leben verwirklicht werden! Darum ist es vonnöten, alles, was dem Glück im Wege steht, zu verlassen oder es umzuwandeln. Wenn die Arbeit oder die Familie nicht glücklich macht – wen die Umstände seines Lebens nicht glücklich sein lassen – der muss in Handlung gehen und die Situation verlassen. Konsequent.

Kirchgänger

„Es ist nicht möglich, am Sonntag in die Kirche zu gehen“. Wer auch nur ein wenig versteht, sich also der Liebe zugewandt hat, dem wird dies aufgehen. Doch nicht in Schuld, sondern in Zärtlichkeit, wird sich dieser Fehler dessen auflösen, der in der irrigen Meinung verbleibt, „etliche Stunden der Meditation“ würden ihn dem Ziel näher bringen. Die Wahrheit ist ganzheitlich, sie umfängt Dich mit jeder Faser, nichts Deines Lebens ist ausgeschlossen. Der Wandel ist ganz.

Fazit

Dieser „Sprung ins Dunkle – auf „güldnen Grund“ ist nicht ohne ein verinnerlichtes Vertrauen in die Kraft der absoluten Schöpfungsliebe zu verwirklichen. Und dieses Vertrauen wird Dir gegeben, jeden Tag, in dem Du den richtigen Weg gehst, dich im heiligen Pfad übst, versuchst, das Richtige zu tun. Mehr ist nicht notwendig. Nur der Versuch .. Gut zu sein, freundlich, achtsam zu sein, mitfühlend, liebend … Das ist alles, was notwendig ist, und die Schöpfung wird Dich liebend umarmen, wird Dir dieses Vertrauen, dass so ursächlich ist, in Übermaß schenken.

Interessant

Wie können wir das Wunderbare im Leben wiederfinden?

Die Konsequenz des Absoluten

Kontrapunkte

Wer sagt, Alles sei in Ordnung – ist strohdumm, verleugnet die Realität!

Wenn ich mich umsehe, gibt’s da nur Covid, Arbeitslosigkeit, Lockdown und Masken?

Bevor wir in Medias Res gehen, malen wir uns doch ein gedankliches Bild desjenigen, der den Satz in der Überschrift von sich gibt:

Wir erfinden die Figur menschlich, mittelgroß, androgyn, unbestimmten Alters. Sie trägt einen schweren Rucksack auf dem Rücken. Die schlanken Arme ausgestreckt links und rechts des Körpers, in beiden Händen pralle Plastiktüten. Eine hellblaue Maske verhüllt die Hälfte des Gesichts, ein Glas der schwarzen, dicken Hornbrille, die den Rest, Augen, Augenbrauen, Augensäcke, bis zum Haaransatz verdeckt, ist in einem kleinen Spinnennetz gesprungen. Leicht vornüber gebeugt, die Schultern hängend, steht der Durchschnittskonsument im Raum. Seine Stimme ist gebrochen.

Wer sagt, Alles sei in Ordnung, der ist strohdumm und verleugnet die Realität!“

Bieten wir ihm an, sich niederzusetzen, (hier der Sessel) sich auszuruhen, die schwere Last abzulegen. Wir offerieren ihm eine Tasse heißen Tees – wenden uns wieder der Fragestellung zu. Der neue Freund wird uns beim weiteren Diskurs genau beobachten.

Wie soll ich das Leben gut finden, wenn doch überall nur die Scheiße am Dampfen ist?

Rucksack und Taschen, die unser Gast, – das Durchschnittswesen – mit sich schleppt, sind gefüllt mit alltäglichen Sorgen wie um den momentanen Kontostand, die Anforderungen der Arbeit. 1000 andere Ängste und selbstauferlegte Grenzen, die ausgesprochen schwer wiegen, sind da sorgfältig verpackt. Vermeiden wir nun die Diskussion, warum das Offensichtliche so ist, wie es scheint – sind wir nicht alle arme Schweine? – und wenden uns (ja vollkommen richtig erkannt – es geht ums uns!) dem zu, was uns zu dieser Ansicht der Dinge – unserer Weltenschau – bringt.

Was ist es, dass es uns so schwer macht?

Gerade haben wir in der belastenden, manchmal beinahe unerträglichen Bürde, die wir mit uns tragen, also die 1000 Ängste erkannt. Fragen Sie sich nur einmal, wie viel von Ihrem Verhalten – in dem Sie umgebenden Chaos – von Ihren Ängsten (in welcher versteckten Form auch immer) bestimmt ist. Und nun seien Sie so offenherzig – geben Sie es zu – Ihr Leben wird zu einem Großteil von Ängsten bestimmt. Jedweder Form von Ängsten. Und wenn Sie (Ihr Ego) es noch so gut verstecken können.

Don't be afraid!
Don’t be afraid!

Wie diesen manipulierenden Ängsten entkommen?

Wenn Sie (tatsächlich) erkannt haben, dass eben die Angstgefühle – auch positiv belegte Ängste – ihr Leben in einer Art und Weise gestalten, die Ihnen nicht gefällt, die sie gutmütig hinnehmen oder einfach um der Sache willen ertragen – hat sich eine weitere Tür aufgetan. Sie wird sich niemals wieder schließen.

Sehen Sie, wie unser, oben beschriebener, Avatar sich aus dem Sessel erhebt, den wir ihm angeboten haben? Mühsam zwar, seine rechte Hand umklammert die Armlehne der Sitzgelegenheit – doch dann – dann steht er. Sein triumphierendes Lächeln ist hinter der Maske nicht zu sehen. Jedoch gerade einmal ein flüchtiger Augenblick – wie er etwa empfunden wird, bei einer Sternschnuppe – dann gibt es da wieder den Rucksack, die lebensschweren Taschen. Er sinkt zurück.

Jetzt
Jetzt

Woher kommt die Angst, das Unbehagen, der Zweifel, die Unzufriedenheit in meinem Leben?

Uuhh … denken Sie vielleicht. Alles so verdammt negativ belegt. So ist das nun einmal. Wozu jammern? Take it easy! Und weiter geht’s. Trotzig. „Wat willste denn machen?“

Unser erschöpfter Bruder im Geiste, mittlerweile wieder sinnierend dasitzend, versonnen unserem Gespräch lauschend, hebt an dieser Stelle seinen Kopf, nickt. Die Schultern zucken nach oben, sicherlich, um diese Aussage zu unterstreichen. „Wat willste denn machen?“

Er zeigt uns mit vorgestreckten Armen seine bleichen, ausgebreiteten Handflächen. Seine Augen, Iris, Pupillen, Lider – nur schwer hinter der trüben, auf einer Seite zersplitterten Brille zu erkennen, ganz offensichtlich fragend.

Ist Angst nicht normal?

Wir wollen uns nicht aufhalten, über die Diskussion, ob dieses Leben, so wie es Ihnen erscheint, nun lebenswert ist, oder nicht. Genießen Sie es nach Kräften! Wir traben weiter im Text, machen uns auf die Suche nach dem großen Manipulator. Der Angst. Statt aber nun zu ergründen, woher sie kommt, (wie langweilig) packen wir die Sache anders an. Wo ist Sie, Himmel noch mal, nicht? Wo hat sie uns nicht im Griff?

Sandspielkasten
Sandspielkasten von Th. OM

Gibt es eine Zeit ohne Angst?

Wir haben solche fragilen Augenblicke, denn – nur kurz währt dieses allumfassende Gefühl gemeinhin – alle schon erlebt. Bei der Geburt eines Kindes, der Beobachtung eines Naturschauspieles, auch beim Tod eines Freundes, sogar in der körperlichen Liebe – seltene Momente, in denen die Wertigkeiten so verschoben sind, dass nur die Wahrheit offenbar wird. Einen flüchtigen Atemzug lang. Spürbar wird der sanfte Hauch der Liebe, die Umarmung der Ewigkeit. Da ist keine Angst.

12 Worte hin zum Frieden
12 Worte hin zum Frieden

Was vertreibt die Angst, in solchen Augenblicken der Gnade?

Es ist die Einzigartigkeit der gefühlten Situation. Was wir empfinden, ist ein mikroskopisches Aufleuchten der Schöpfung. Dieses unbeschreiblich winzige Partikel der Herrlichkeit, das zu vernehmen ist, strahlt so hell, ist von solch allumfassender Glorie – dass jeder Gedanke daneben verblasst. OK? Gut! Dann erstarren Sie bitte in Ihrem Denken. Sehen wir uns unseren netten Besucher an. Seine Teetasse ist leer. Lasst uns ihm nachschenken.

Der Durchschnittsmensch, den wir uns zuzuhören eingeladen haben, interessiert sich nun, wohl aufgrund unseres Gespräches, angelegentlich für den Inhalt seines Gepäcks. Mit dem Oberkörper halb über die Lehne gelegt, fischt er mit langen Fingern ein Paket nach dem anderen zutage.
Seine Brille rutscht ein wenig, er hält inne, in seinem Tun, sie wieder nach oben zu schieben. Schweißperlen tauchen wie aus dem Nichts auf seiner Stirn auf.

Eindrucksvolle Päckchen sind es, denn deren Inhalt ist vielschichtig verpackt in wertvollen Bögen. Sie tragen Namen wie „Verantwortung, Einzigartigkeit, Status, Religion, Freiheit.“ Wir beobachten ihn erneut, fünf Minuten später. Er hat die Hüllen von einigen der Kartons entfernt. Alle zeigen denselben Inhalt: Komprimierte Angst. Sie liegt nun als imaginärer, schwarzer Haufen neben dem Sessel. Unser Freund kauert in der linken Ecke des Polsterstuhls, voller Furcht starrt er abwechselnd uns, das schwarze Häuflein, sein übriges Gepäck an. „Gibt es denn kein Entkommen?“ scheint er zu fragen. Wir sehen, wie eine kleine Träne hinter seinen Augengläsern den Weg findet, über die blaue Maske purzelt.

Ein Kurs in Wundern
Ein Kurs in Wundern

Wo kommt sie her, all die Angst, all die schwere Bürde?

Wir haben Sie beschrieben gesehen, die winzigen Momente ohne Angst. Sie rühren daher, dass kein Platz mehr für Gedanken der Angst ist, weil ein kleines Aufblitzen der Liebe, der Wahrheit sie verdrängt, für einen Wimpernschlag lang auflöst. Die faszinierende Wirklichkeit des minimalen Scheins der Wahrheit, dieses von uns empfundene Blinzeln der Schöpfung, ersetzt sie. Mehr noch, es lässt sie verschwinden. Die Gedanken der Angst. Und die Angst ist ein Gedanke – der Gedanke schlechthin. Lassen Sie uns schlussfolgern und unterstreichen: Meine Angst besteht zur Gänze aus Gedanken. Doch Halt!

Der von uns so freundlich empfangene Besucher hat den kleinen Beistelltisch – ein einfaches Accessoire aus Bambusgeflecht – umgeworfen, der Klang der zerspringenden Untertasse hat uns aus der Unterhaltung gerissen. Wir beobachten mit staunenden Augen, wie er die mitgebrachten Taschen, den Rucksack, brachial entleert, auskippt. Schließlich sehen wir seine fruchtlosen Bemühungen – wie ein Betrunkener trampelt er auf den einzelnen Päckchen herum – den Inhalt zu vernichten. Wir belassen ihn bei seinem sinnlosen Tun. Um Tisch und Porzellan kümmern wir uns später. Wichtiger die Frage:

Ist die Angst nur ein Gedanke?

Die Angst – ein genereller Gedanke, der sich aus diversen Konklusionen – aus vielen unterschiedlichen Gedanken subsummiert, zu einem körperlich spürbaren Gefühl auswächst. Der unser Leben bestimmt. Gedanken der Furcht, ganz massiv, unbezwingbar, wiederkehrend und bedrohlich, wie vereiste Felswände, gegen die wir immer wieder – verzweifelt manchmal – anzugehen versuchen. Ohne sichtbaren Erfolg. Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen.

Um uns zu beruhigen, blicken wir einmal mehr hinüber zu der Gestalt, die wir erschaffen haben. Sie sitzt nun, lässig gekleidet in Jackett, Jeans, weißem Hemd, Lederslipper, die schmale Krawatte locker geknotet, vornübergebeugt auf der Kante des Lehnstuhls. Teetasse mitsamt Untersatz stehen, wie von Zauberhand, erneut auf dem Bambustischlein. Die Hornbrille, ebenso die Stoffmaske ist verschwunden – enthüllt ist ein wunderschönes, ebenmäßiges, schmales, elfengleiches Gesicht.

Was sind Gedanken?

Ein Gedanke ist immer ein Fragment. Ein Teil, eine Abwandlung oder auch die Zusammenfassung einer anderen Gedankenkonstruktion. Wir könnten nun unsere Recherche in Richtung der Konzeption des Urwortes, des Gedanken, der am Anfang stand, abgleiten lassen. Sicherlich ebenfalls ein interessanter Diskurs. Wir vermeiden dies jedoch, indem wir das Urwort als bereits gefunden erklären. Es lautet: OM. Doch weiter mit unseren Gedanken, den Gedankenkonstruktionen.

Worauf beruhen diese Gedankenkonzepte?

Die unser Leben entscheidend mitgestaltenden Angstkonstruktionen finden ihre Ursache in den verschiedenen Dingen, die uns während unserer Lebensreise begegnet sind, in jedweder Form. Gedanken – das sind Schlussfolgerungen aus diesen Prägungen. (Manipulationen?) Die Rede ist (gerade einmal im Ansatz aufgezählt) von Erziehung, geographischer Verortung, sozialen Umständen, Bildungsstand, geldwerter Situation, Gesundheit, Alter, Arbeitssituation, Beziehungsstand, Aussehen, Geschlecht – ganz zu schweigen von Manipulation durch Konsumzwang und Medien.

Eine neue Erde
Eine neue Erde

Unsere Gedankenkonzepte bestehen aus einem Tollhaus der Ideen anderer?

Was zu erkennen ist, wenn wir einen kleinen Schritt zurücktreten, stellt ein ungeheuer dicht verwobenes Knäuel von Voreingenommenheiten dar, ein vollkommen willkürliches, chaotisches Etwas – gespeist aus den Weisheiten der Welt, welche aus noch unendlich viel mehr Voreingenommenheiten zusammengebastelt sind. Eine Welt, die, so wie wir sie wahrzunehmen in der Lage sind, lediglich aus Vorurteilen besteht.

Unser Gast ist – irgendwie unruhig – aufgestanden. Er steht jetzt hinter dem Sitzmöbel. Seine Arme liegen locker auf der samtenen Oberfläche der Lehne. Seine Augen, die wir nun zum ersten Mal studieren können, sie zeigen einen grünbraunen Ton – leuchten bei den letzten Worten interessiert auf. Er scheint einen Einwand anbringen zu wollen, ja, er öffnet sogar den Mund – ebenmäßig weiße Zähne sind zu sehen – dann senkt er den Kopf. Versinkt erneut in Nachdenken. Doch er lächelt.

We gotta ground our Love
We gotta ground our Love

Ist es möglich, in einem solchen, durchgedrehten Chaos Angstfreiheit zu finden?

Sie sind bereits frei von Angst! Sie sind lediglich nicht in der Lage, das zu erkennen. Denn Ihre Gedanken haben einen dicken Verband (einen Verbund von Scheinbarkeiten) vor ihren Augen befestigt. Wie eine dieser 3D Brillen. Sie rennen auf einem Laufband Illusionen hinter her. Es scheint unmöglich zu sein, dem ohne Verlust zu entkommen. Die gute Nachricht, die es zu überbringen gilt: Es ist – und zwar durchaus praktisch – möglich, den Manipulationslumpen von den Augen zu entfernen.

Wie kann ich zu der Wahrheit hinter all meinen Gedanken kommen?

Schon diese Fragestellung macht es deutlich. Die Wahrheit, die liebende Schöpfung, verbirgt sich hinter den Gedanken. Was also einfacher, als die Gedanken zu entfernen, sie zum Schweigen zu bringen, zumindest, – Nein! Wir geben ihnen ganz einfach eine neue Richtung. Das gestaltet sie mit ein wenig Bemühen zunehmend durchsichtiger – die Herrlichkeit ewigen Lebens, alles umfassender Liebe und Zeit- als auch bedingungslosem Glück scheint auf.

"Move on" NOUSOUND
„Move on“ NOUSOUND

Wie soll ich denn nun mit meinen Gedanken umgehen?

Nun, wo schlüssig geworden ist, dass Ihr komplettes Leben, die Welt, die Sie mit Ihren Sinnen empfinden, lediglich aus der Illusion Ihrer aus den spärlichen Informationen Ihrer Perspektive zusammen gezimmerten Gedankenkonstruktionen besteht – ersetzen Sie sie. Jetzt. Eine neue Erde. Nochmals – so abgehoben die Erklärungsversuche, die uns hierher, an diesen Punkt des Textes getragen haben, klingen mögen – Es ist praktisch, technisch, möglich, die Gedanken, damit sein Leben, sein Erleben, seine Ängste, positiv zu beeinflussen.

Was fange ich mit meinem erlebten Denken an?

Der praktische Schlüssel ist ein Denken, sind Gedanken der Meditation. Die Konzentration auf ein Mantra – ob gesprochen, gedacht, gesehen, empfunden, gehört oder gefühlt – diese Fokussierung löst die eigenen Denkvorgänge ab, ersetzt sie, löst sie nach gewisser Zeit langsam auf. Jenseits des Denkens durch, mithilfe, dieser konfusen Weltenwirklichkeit, von der wir vorher sprachen, wird immerwährender Friede, Liebe, das absolute Eins der Schöpfung offenbar. Eine sich öffnende Tür nach der anderen führt dorthin.

15 minute Meditation Arrangement
15 Minuten Meditation Arrangement

Fazit

Unsere Realität, unsere Ängste sind – durch und durch – nicht nur bloß geprägt von unseren Gedankenkonstruktionen, sondern vielmehr aus Ihnen hergestellt. Die angebliche, so verführerische, vollkommen subjektive, trotzdem unverständliche Wirklichkeit dieser Konstrukte speist sich aus dem noch verrückteren Gerüst (das gar keines ist), welches sich entwickelt, wenn man eben solche subjektiven Denkspiele als unbestreitbare Prämissen verwendet. Die Doktrin der katholischen Kirche sei angemahnt. Doch – erinnern Sie sich an die Türen. Sicherlich findet sich die eine oder andere.

Unser Gast in dem Lehnsessel wurde vollkommen sträflich vernachlässigt. Wie ist ihm?
Sehen Sie nur und seien Sie verwundert! Wir dürfen staunende Zeugen einer wundersamen Metamorphose werden. In einiger Entfernung von Lehnstuhl und Rucksack, Taschen, den schwarzen Häufchen der Angst überall – dem Teegeschirr und dem Bambus-Beistelltisch – steht er, in unerfindlichem Raum. Der Satz: „Alles ist in Ordnung“ – sphärisch – klingt aus dem Ungefähren auf. Seine Körperlichkeit ist uns ein einziges, warmes, wunderbares Leuchten. Eine Pforte – ein lichtes Tor – erscheint im Hintergrund. Schon ist unser Freund durch sie hindurchgegangen und verschwunden.

„Hallo? Da hat gerade jemand an Ihre Tür geläutet! Haben Sie es gehört?“

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