Wo ist die Natur, wo die Dinge?
Die Natur der Dinge. Ein wahrhaft großes Wort. Das Wesen der Dinge. Ihr Urgrund. Das, was „geschehen“ macht. Die Frage, die sich stellt, ist: Wo verorten wir diese Dinge? Und wo, so weiter, verorten wir die Natur? (der Dinge) Was ist mit „Dingen“ gemeint? Soll es schlicht und einfach „Alles“ sein? Und wer ist die Natur? Die göttliche Instanz? Ist die Frage nach der Natur eine, die etwas Äußeres, eine Einflussnahme, eine Bestimmung hinterfragt?
Lamm und Wolf?
Ein Bild des Paradieses aus der Bibel: Wo der Wolf friedlich neben dem Schaf schläft. Ist das nun gegen die Natur des Schafes? Oder des Wolfes? Siehst Du den Punkt aufgeregt hüpfen? Denn, wenn wir der generellen Argumentation folgen, wäre das Paradies ja gegen die Natur der Dinge. Ganz offensichtlich rüttelt man hier an Grundsätzlichkeiten. Wir müssen also bloß noch heraus finden, wo diese Prämissen festgemacht sind.
Selbstverpackend?
Festgemacht sind sie, verborgen hinter der Tatsache, dass wir (meinen zu) wissen, was ein Wolf ist, was ein Schaf ist. Und Wölfe fressen Schafe. Schafe werden von Wölfen gefressen. Und wo? (Die Verortung) In der Wirklichkeit. Und damit bist Du – ganz ohne dessen gewahr zu sein, inmitten des dualistischen Weltbildes gelandet, hast die Sache schon in Schubladen gepackt. Diese Dynamik ist sogar so konstruiert, dass sie sich selber in Geschenkpapier wickelt.
In der Wirklichkeit unmöglich?
Damit, in bedrückender, subtiler Logik, stellst Du Gott auf dieses Piedestal der Unerreichbarkeit – denn die Möglichkeit, dass Wölfe mit Schafen zusammen spielen – die gibt es ja nur im Paradies – unerreichbar – nicht aber in der Wirklichkeit. (Verortung) Kannst Du es sehen? Du hast graue Aktenschränke des Wissens, der Entscheidung, der Schuld, vor das Erkennen gestellt. Wolf. Schaf. Schwarz. Weiß. Gut. Böse.
Flucht?
Was ist das? Flucht? Oder Überheblichkeit? Unwissen? Oder einfach Angst? Letztlich ohne Bedeutung – denn die Distanz, die da aufgebaut ist, zwischen Gott und Dir, die Trennung, ist so gewaltig, dass Du ohnehin alles an Begrifflichkeiten, die Du je gelernt und verinnerlicht hast, über Bord werfen darfst, auf Deinem Weg zum Erkennen, auf dem Dich die Liebe, ohne jedes Hinterfragen, in Richtung Deiner Selbst führt.
Du bist der Schöpfer
Solange Deine Wölfe aber Schafe futtern, bleibt Dein Gott und damit auch Dein Paradies, bloße, abgefahrene Idee. Verstehst Du? Lass die anderen ihren Wölfen Gulasch kochen – Deine sind Vegetarier. Denn Du bist die Natur der Dinge! Es ist DEINE Wirklichkeit. Und vielleicht ist Dir, während Du die letzten Absätze gelesen hast, aufgefallen, dass wir keineswegs von Wölfen und Schafen sprechen.
Fazit
Solange wir uns in starre Konzeptionen, vorgegebene Weltbilder, Urteilsschemata flüchten, hinter Prämissen verstecken, unsere Ängste mit Schuldzuweisungen kaschieren, solange wir in den irrsinnigen Logikkonstruktionen der Egotendenzen – die, einmal aufgetaucht, immer ganzheitlich sind – Zuflucht und Erklärung suchen – solange werden die Wölfe gut durchgebratene Schafe zum Abendessen serviert bekommen.
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