Pulsierend?
Betrachtet man sich die Konstruktion, in der dieses Wort auftaucht, aus einer Position, welche die verschiedenen Möglichkeiten der Betrachtung alle impliziert, so tut sich das Bild einer in Umfang immer wieder an – und abnehmenden Spirale auf. Winzig unser Körper am Beginn, im Gegenüber der „Welt“ die uns erwartet. Winzig die Welt im Gegenüber dem, was wir als Universum postulieren. Niemand möchte behaupten, unsere Identität sei festgelegt. Sie scheint, allen Gesellschaftsdefinitinionen nach, erst im Verlauf des Lebens auf.
Generelle Definitionen
„Identität bezeichnet den Zusammenhang, den jene höchst verschiedenen Elemente und disparaten Momente, welche das Leben einer Person ausmachen, bilden können. Dieser stets subjektiv erlebte und gedeutete Zusammenhang bildet eine Einheit oder Gestalt, die mehr und anders ist als die bloße Summe ihrer Teile.“
„Identität ist zu verstehen als das jeweilige Ergebnis der Auseinandersetzung des Subjekts mit seiner Geschichte, seinem Körper und seiner Lebenslage, auch mit den Bildern, die das soziale Umfeld von ihm hat.“
Beschreibungsgrundsätze
Auch die Ansätze anderer Modalität setzen immer auf den sich entwickelnden Menschen, (Erikson, Mead, etc.) Sie fragmentieren lediglich noch ein wenig intensiver. Was wir hier staunenden Auges sehen, ist eine Fixierung des „Menschen“ seiner „Persönlichkeit“ in den starren, klammen Fängen der Urteilslogik des Wertesystems. Der Wert – auch der „innere Wert“ eines Menschen, ergeht sich im Vergleich mit einem, immer dahergeholten, Werteurteil. Eine Hierarchie wird installiert.
Gesellschaftspermanent
Was man uns erklärt,ist, dass eine Identität erst in Auseinandersetzung mit den Paradigmen der Gesellschaft, seinen eigenen Reaktionen und denen anderer entsteht. Will heißen, die Identität wird in (zumeist negativer) Auseinandersetzung entstehen. Und jeder der Bezugspunkte, die benötigt werden, um dies Konstruktion eines Ichs –einer Identität zu designen, liegt im Außen. Und obwohl Selbstreflexion – in bestimmten Ausmaß – und gut definiert – auch gewünscht wird, liegen hier ebenso sämtliche Stammdaten im Außen.
Starre Fixierung
Alle Komponenten dieser „Identität“ sind gesellschaftlich definiert, gebunden, ohne die dazugehörige Gesellschaft, hätte die „Identität“ nur geringe Überlebenschancen. Was bleibt übrig, von unserem „Ich“, unserer „Identität“ – lassen wir die Normen der Hierarchie fort? Nichts – im Sinne irgendeiner Definition – denn diese „Identität“ existiert nur in Zusammenhang mit der Gesellschaftsidee.
Chaotische Basis
Die Identität, die oben so allgemeingültig beschrieben ist, hat also, als durchdringende Grundlage, ein Urteils- und Wertesystem, welches vollkommen relativ ist, in keiner Weise beständig, niemals allgemeingültig, immer in sich selbst zerteilt. Es ist im ständigen, chaotischen Wandel begriffen, es findet sich keinerlei tatsächliche Wahrheit, kein fester Punkt. Das lässt das Logiksystem, aus sich selbst heraus, nicht zu. Ja, hier ist sie: Unsere Identität.
Trister Definitionsendpunkt
Es wäre ausgesprochen traurig (– in der Tat ist dem tatsächlich so – es IST unsagbar traurig – ) wenn dies das Ende der Beschreibung der „Identität“ wäre. Und leider sehen allzu viele Menschen hier tatsächlich einen Endpunkt, geben sich ab, geben sich zufrieden, finden sich ab, mit dieser Beschreibung ihrer Identität. Sie leben diesen Endpunkt. Er ist ihr Dasein. Ihre gelebte Kleinheit – Winzigkeit.
Akzeptierte Kleinheit
Abgesehen von der Minimalität des Ich-Begriffs, in den wir hier hinein geschleudert werden, und der schon zu Genüge beklagenswert ist, gehen wir bei der „Körperweltdefinition“ der sogenannten „Identität“ noch dazu von einer gigantischen Unwahrheit aus. Die Identität ist so nicht zu beschreiben! Das ist Begrenzung, Beschneidung – schlichte Lüge. Herbeigeholter Unsinn. Die Wahrheit über unsere Identität sieht anders aus!
Ein Ort im Nirgendwo
Man könnte nun einfach dahinstellen, die „Wirklichkeit“, die „Wahrheit“ über eine Identität, liege hinter all den vergeblichen, den sinn- und zwecklosen Versuchen aus den chaotischen Fragmenten des Gesellschafts- „Konsens“ (er ist weit davon entfernt, irgendeinen Sinn zu haben) eine solche zusammen zu basteln. Dem ist auch so. Doch die Verortung ist eine vollkommen andere. Wir verorten mit den Mitteln die uns gegeben sind (s.o.). Die Identität, die wir suchen, hat damit nichts zu tun.
Wir leben nicht
Es ist nicht möglich, sich diesen Ort zu beschreiben. Wir sind nicht einmal in der Lage, uns „Es“ vorzustellen. Sie können mit einem Plattenspieler keine MP 4 abspielen. Wir müssen auf ein anderes System umsteigen. Vielleicht wird so deutlich, was Jiddu Krishnamurti immer wieder eindringlich zu erklären sucht, ganz genauso wie der weise Thich Nhat Hanh. Wir atmen nicht wirklich, gehen nicht tatsächlich, sitzen nicht und essen, reden und hören nicht, in Wirklichkeit. Wir sehen nicht und wir fühlen nicht. Wir leben nicht.
In Paradigmen gefesselt
Wir sind nicht „Da“. Denn wir sitzen in der von uns erschaffenen Zeit. Wir sind immer, in jedem Sekundenbruchteil „Befangen“. „Gefangen“. In Voraussetzungen. Präjudiz. Vorurteil. Vision. Hierarchie. Vollkommen, tatsächlich, zur Gänze blind. In einem nicht mehr vorstellbaren Ausmaß. Nicht mehr vorstellbar. Und doch – würde es uns nur ein Augenzwinkern des Verständnisses fordern, all dies zu verstehen und somit auch „aufzulösen“. Das ist der Augenblick, wo wir mit einer Hand klatschen.
Identität muss Ganz sein
Was ist unsere wahre Identität? Auf jeden Fall ist sie „Ganz“. Komplett. Es fehlt nichts. Und hier scheint das Licht auf. Hell und gleißend. Wunderbar. Es geht um das Komplette. Was sehen wir? Hören? Fühlen? Wie artikulieren wir uns? Was artikulieren wir? Was erfahren wir? Wir erfahren leben – die Welt, die Straßenzüge unserer Stadt, unsere Wohnung, die Möbel, den Postmann, das Finanzamt, die Arbeitsstelle, dieses Universum, das nächste Universum, die Brüder und Schwestern, die Kriege, die Atombombe, die Evolutionstheorie, Die Spinne dort in der Ecke.Das Buch, der Film, das Date letzte Woche. Das Nägel schneiden. Der Urlaub, der Gang ins Badezimmer. Großvater und Cousin, Freund. Quantensprung und Nadelöhr. Mars und Venus. Unser Leben. DAS SIND WIR.
Fazit
Alles. Ganz. Komplett. Wirklich Alles. Nichts außer uns. Nichts als Alles. Wir sind Nichts Außer ALLES! . Das ist unsere Identität, das erschaffen wir jede Sekunde. WIR SIND GOTT! Unsere Identität ist eine GÖTLICHE. Es ist so einfach, dass es nicht zu verstehen ist, wenn man auch nur den allerkleinsten Teil wegnimmt. Unsere Identität muss eine Ganze sein sein, darum sind wir die Schöpfung selber. Das ist der einfachste, die vollkommene Idee der Welt – und doch und darum – wird sie nicht verstanden.
Interessant
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