Die Grundfrequenz des Leidens

Wir leiden „bewusst“?

Wenn wir uns nur ganz simpel fragen, wessen wir uns bewusst sind, dabei eine ehrliche Antwort nicht scheuen – wird uns schnell offenbar, wie wir uns definieren. Es ist – und die Worte „Bewusst sein“ sind unterstrichen – ein Bewusst sein unseres Leidens – aus Vergangenheit und Zukunft. Ein ständiges Verharren in den Problemen und der Thematik, die uns das Leben abzuzwingen scheint. Eine vibrierende Grundfrequenz.

Ständiges Geplärr?

Non Stop Thinking. Eine automatisierte, verinnerlichte Maschinerie, eine sich selbst erschaffende Mechanik, die niemals schweigt. Das Gedankenkarussell. Wie ein böser Kobold, der uns ständig an den Haaren zerrt, kneift, uns schubst. Manchmal gar versucht, uns umzubringen. Und dieser ständige, lärmende Hintergrund, die ununterbrochene Aktion, die er spiegelt, hält uns davon ab, tatsächlich in der Welt zu sein. Es ist uns nicht möglich, bei all dem Lärm, die zarte Stimme der Liebe, der Schöpfung zu vernehmen.

Der Lärm hält uns in der Fremde?

Diese, in unseren Gedanken gespiegelte Aktion, die gedanklichen Bewegungen in Gesellschaftspräambeln, das ständige Geräusch der wirbelnden Ideen, sie sind die Ursache dafür, dass wir nicht wirklich in unserem Körper sind – das wir in der Fremde sind – dass wir uns nicht kennen, unsere Schwester, unseren Bruder nicht kennen. Diesen furchtbaren Lärm müssen wir abschalten, um nach Hause zu finden.

Das Daheim ist das Ganze?

Und dieses Daheim, das wir nicht empfinden können, ob all dem Lärm, den die Gesellschaft macht, ist Mutter Erde, ist unsere Existenz im Jetzt, ist der Sonnenaufgang, die Natur in den Jahreszeiten, der Flusskiesel in Deiner Hand. Ein bewusst getrunkener Schluck Tee. Wir sollen nach Zuhause zurückkehren! Mutter Erde will das so, sie liebt uns. So können wir, wenn wir in die achtsame Meditation gehen, unseren Körper mit dem Geist zu einer Einheit machen, erspüren, dass wir Teil des Ganzen sind. Dort ist Zuhause.

Leid und Schmerz annehmen?

In dieser praktizierten Achtsamkeit, haben wir die Gelegenheit, unser Leid ansehen und zu umarmen, in unseren Armen zu wiegen. Wir schauen unsere Sorgen unsere Probleme, unser Leiden an, wir werden uns des Leidens bewusst. Wir umarmen und trösten das Leid mit der Energie unserer achtsamen Konzentration, gewonnen aus meditativer Praxis eben dieser „Mindfulness“. Und das bewirkt eine Transformation des Leids. Hin zur Freude.

Als existierend erkennen?

Was wir mit dem Einatmen erschaffen – das „Hiersein“ , das „den Körper als existent erkennend“ die Vereinigung von Geist und Körper im Einatmen – kann mit dm Ausatmen die Transformation des geschauten und erkannten Leids, Glück und Frieden und Freude und Gelassenheit erschaffen. Das „Daheim Sein“. Das Zuhause. Ich atme. Ich bin. Und da ist nichts, das mich fürchten machen könnte.

Einheit Körper-Geist?

Es ist das Interversum von Körper und Geist, das wir durch die Achtsamkeit in unserem Leben, im sehr Besonderen in der achtsamen Meditation, dem konzentrierten, hyperbewussten Ein – und Ausatmen, erreichen können. Und dieser Ort, dieser Zustand, dieses Sein, liegt jenseits des Gesellschaftslärms, jenseits aller Bedingungen und Hierarchien. Für Dein bewusstes Leid ist dieses Einssein die tröstende Umarmung der Mutter, die ihr Kind sanft wiegt.

Fazit

In der konzentrierten Achtsamkeit, der achtsamen Stille, erschaffen wir einen Raum der Stille in uns. Hier, in der liebevollen Neutralität der Aufhebung, ist es uns möglich, unser Leiden zu erkennen. Es erklärt sich. Es wird zum Nährstoff für unseren Verbleib in der Liebe. Es wird zum Instrument, zum Werkzeug, zum Werkstoff, des Glücks. Wir wandeln das Leid.

Der Mönch und der Wasserfall

Eine wunderbare Geschichte, die dieses Wunder ein wenig verdeutlichen mag, ist die Geschichte des Mönches an den Niagarafällen. Der Schüler Buddhas vertiefte in seinem Leben all die Schriften der Gelehrten, lehrte selber, hatte einen hohen Rang in der Mönchsordnung inne. Doch für sich selber, so musste er sich in stiller Stunde eingestehen, fühlte er den Mond noch nicht erreicht.

Nu begab es sich, dass der Mönch von seinen Orden für eine ganze Zeit in eine Klostergemeinschaft, ein Sanga, ganz in der Nähe der berühmten Niagarafälle entsandt wurde. Dort verlieb er für über 2 Jahre, arbeitete, kochte, wusch, schrieb, las, meditierte – immer mit dem Geräusch der fallenden Wassermassen im Hintergrund. Eine Grundfrequenz, auf die er bald nicht mehr wirklich achtete, ganz genauso wenig wie alle anderen, im Sanga.

Es kam der Dezember des Jahres 1911 – mit einem kurzen aber gewaltigen nächtlichen Schneesturm und tiefen Minustemperaturen brach ein jahrhundertkalter Winter herein. Der Mönch trat zur Morgendämmerung jenes ersten Wintertages auf die Terrasse des Klosters – und ein Erdrutsch der Erleuchtung, der Erkenntnis, kam über ihn. Ausgesprochen körperlich. Die Wasserfälle waren eingefroren. Es herrschte vollkommenes, tiefstes Schweigen. Ruhe. Diese ihm hier geschenkte Stille, stellte das persönliche Erwachen des Mönches dar.

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