Sühne – Gänsehaut garantiert?

Sühne

Der furchtbare Preis der Sünde

Es gibt da ein Wort, das mir immer, wenn ich es las, (ich erinnere die frühen Zeiten meiner Kindheit, als mir der katholische Glaube eingebläut wurde) eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Das Wort heißt „Sühne“. Nicht von ungefähr verknüpfte ich es ganz unmittelbar mit Sünde. Der Preis der Sünde – die Sühne. Ich habe für meine Sünden zu bezahlen. Ich habe mich in Schuld begeben, das war falsch, und darum wird es mich etwas kosten. Was und wie viel, das bestimmt die Sühne – je größer die Schuld desto größer das Opfer.

Prämisse der Schuld?

Diese Gedanken im erlebten Bewusstsein eines kleinen Kindes! (Tolle Pädagogik, – das sei ganz nebenbei bemerkt.) Nun, die katholische Kirche, das westliche Denken, nicht nur in seiner Religiosität, hat sich diesen Opfergedanken zur Prämisse gemacht – vielmehr – hat ihn zur Prämisse für die Gläubigen werden lassen. Seinen vorläufigen Höhepunkt findend, in der Buchstabenkonstruktion „Buße“. Doch sehen wir die Sache nicht so eingeschränkt. Die Begrifflichkeiten von Buße, Sünde, Opfer, Schuld und Sühne existieren auch im Denken jeder anderen Religion, Gesellschaft schlechthin.

Unsere Opferstruktur?

Es stellt sich sehr simpel dar. Und kann ohne jeden Zweifel, nahezu in Erhabenheit, postuliert werden: Wir leben diese Doktrin. Sie macht uns aus, wir definieren unser Dasein entsprechend. Sünde, Schuld, Opfergedanken – das sind die Bausteine unserer Lebensstruktur. Und die Sühne – gemeint ist die Begrifflichkeit als Opfer, als Buße – als der zu zahlende Preis für etwas, dass ich getan habe, dass nicht den Normen (meinen Normen) entspricht und als Verfehlung erkannt wird – ist der Weg, vielmehr der verzweifelte Versuch, sich aus diesem Zwang zu befreien.

In Schuld gefangen?

Was man erkennen kann, sieht man ein wenig genauer hin, ist, dass dies ein Kreislauf ist, ein Teufelskreis, mehr noch, eher ein umgekehrtes schwarzes Loch, dass uns in dieser Ebene der Existenz festhält. Urteil verlangt Schuld, Sünde verlangt Opfer, verlangt Buße, verlangt Strafe. Vom ersten Urteil an, drehen wir uns in diesem Kreis. In der Schuld, die nur wir sehen können, die wir für unser Denkuniversum als Basis verwenden. Wir verschlingen uns selbst, indem wir diese Begrifflichkeiten auf den Altar in unserem Inneren stellen, – wo wir doch der Liebe einen Platz bereiten sollten, die all diese Begriffe gar nicht kennt, erkennt.

Entscheidung für die Trennung?

Das große Problem ist der freie Wille, der dem Menschen gegeben ist, er lässt uns unsere Befangenheit in diesem System als unausweichlich erscheinen. Und so, diese Alternativlosigkeit zu erkennen meinend, sind wir auf der Suche nach dem Göttlichen, welches uns von all diesen Ketten befreien soll. Wir erfinden also in unserem durch und durch dualistischen, subjektiven, voreingenommenen Denken ein Parameter, an dem „Gott“ ganz oben, an der Spitze steht. Doch verbleiben wir fixiert in dieser Konstellation, die so einfach und bequem ist, in unseren Urteilsdenken.

Die Quelle sprudelt

Damit sind wir auch den Folgen dieses Urteilens ausgesetzt. Namentlich Sünde, Krankheit, Tod. Unser Gott, so wird ganz deutlich, steht auf einem unerreichbaren Piedestal, einem Turm. Er ist irgendwo da oben, jedenfalls aber nicht in diesem, von Leid geprüften Leben, dahier. Das sollte er aber doch sein? Oder? Nicht wahr? Ganz egal, was ich denke, was ich meine, dass das Leben bedeutet, ein „Gott“, der Schöpfer, das Ewige, es müsste doch da sein? Und ganz genauso so ist es auch! Das, was die Schöpfung ausmacht, ihre Quelle, ist ganz WUNDERbar immer und ständig da, omnipotent. Die Liebe.

Wie werde ich befreit?

„Warum geht es mir dann so beschissen?“ wird der eine oder andere vom Schicksal gebeutelte jetzt fragen. Die Antwort: „Weil du es nicht zulässt, dass es dir besser geht.“ Bildlich gesprochen, ein Zukneifen der Augen, ganz und gar gefangen in den Bildern von Elend, Verarmung, Krankheit, Ungerechtigkeit, Sünde, Lieblosigkeit, und, und, und … „Nun fein“ wird weiter gefragt. „Wenn die Gott die Liebe ist, wenn dann alles wirklich so ist, mit der allumfassenden Liebe, warum tut er dann nichts, um mich zu befreien aus diesem Gefängnis?“

Sühne ist Auflösung von Schuldstrukturen?

Und genau hier, beginnt das Wort „Sühne“ eine vollkommen neue Bedeutung zu erhalten. Fernab von dem missverständlichen Gebrauch in unserem fragmentierten Denken, bedeutet es nämlich schlicht und einfach „Auflösung“. Denn das ist es, was die Liebe tut, die Schöpfung, Gott, AllEins. Jetzt, in diesem Augenblick. Es langt in Liebe zu jedem Geist – und löst die Strukturen der Schuld und des Urteils auf. Notwendig ist dazu nichts, denn die Schöpfung ist ewig. Nur ein klein bisschen Wollen, die Bereitschaft, diese Welt der Krankheit und des Todes vielleicht nur ein wenig anders zu sehen, eine Möglichkeit einzuräumen, einen kleinen Platz auf dem inneren Altar bereit machen – eine winzige Einladung an die Liebe – ist bereits vollauf genügend, um sie wirken zu lassen, mit, in ihrer Sühne, der Auflösung. Der Auflösung der Denkstrukturen von Gut und Böse von Haben und Geben.

Tod
Ewig

Das strahlende Bild wird wieder sichtbar?

Und das ist es, was wir in der Spiritualität erfahren. In dem Öffnen von immer neuen Türen, eben der Auflösung der Hindernisse und Blockaden, die uns die Sicht verwehrten, auf die Wirklichkeit. Die schwarze Farbe wird von dem strahlenden Bild der Schöpfung entfernt, die Lumpen, die vor unsere Augen gebunden waren, zerfallen zu Staub. Die Ansprüche des Egos werden immer mehr, zunehmend, als vollkommen lächerlich erkannt. Die Liebe umarmt uns – und wir spüren es.

Tatsächlich Lieben

Diese Auflösung, die Sühne, die da für jeden Menschen ganz individuell stattfindet, passiert ganz konkret. Ein naives Beispiel: Eines Tages werden Sie einen Baum sehen, wirklich sehen, ihn erkennen. Und in ehrfürchtigem Staunen werden sie ihn allumfassend lieben. Und Sie werden weinen. Eine Umarmung ist nur ein kleines Symbol.

Die Schöpfung erfüllt Alles?

Diese Auflösung, Sühne, besteht darin, zu erkennen, dass die Schöpfung nichts als Liebe möchte. Dieser Gott, den wir in unserem Parameter auf den ersten Platz gestellt haben, zeigt auf, dass jedes Parameter Unsinn ist, denn das, was auf Platz 1 steht, erfüllt alles. Und es sind die Urteile, ist das Urteil, das Maß, die eingebildete Schuld, die uns von der liebenden Schöpfung trennen.

Wir sind vollkommen ohne Schuld?

Wenn das, was als Nummer Eins gesetzt ist, alles erfüllt, so erfüllt es auch uns. Es steht die Liebe, die Unschuld, die Schuldlosigkeit, die Freiheit von Sünde, an erster Stelle. Die Schöpfung gibt, kann nur, in voller Gänze weitergeben. Das heißt, wir sind, in derselben Intensität, frei von Sünde, schuldlos, heilig. Und wie du die Alleinheit in der Natur entdeckst, wirst du die Schuldlosigkeit eines jeden Bruders erkennen.

Bubbles ….

Die Schuld sehen, statt ein Geschöpf Gottes?

In dieser Erkenntnis der vollkommen Schuldlosigkeit liegen die Stufen der Erleuchtung. Wer seinen Bruder, seine Schwester wirklich sieht, statt ihrer Schuld, seiner Schuld, oder aber Schuldlosigkeit, den küsst die reine Liebe. Wer die Nichtexistenz von Schuldlosigkeit oder Schuld in seinem Nächsten sieht, der vergibt ihm wirklich. Er verzeiht ihm nicht, denn das würde ja bedeuten, dass war er getan hat, wäre wirklich gewesen, Schuld würde existieren. Nein, er vergibt ihm und damit sich selbst und seiner schuldbefrachteten, urteilenden Sicht der Dinge.

Fazit

Es gilt sehr einfach zu erkennen, dass Vollkommenes nur Vollkommenes erschaffen kann – wäre es sonst absolut und vollkommen? Und alles was diese liebevolle Schöpfung möchte, ist, dass ihre Kinder, die in ihrem Erschaffen eins mit ihr sind, dies erkennen. Wir sind Geschöpfe der vollkommenen, liebevollen Schöpfung – wie könnten wir es nötig haben, über Dinge zu urteilen? Das Glück, die Liebe ist unser, wenn wir nur aus dem Traum des Urteilsgedanken heraussteigen. Eine zunehmend urteilsfreie Welt erwartet uns, sich selbst erfüllend mit Liebe. Es gilt lediglich, die dargebotene Hand zu greifen. Der Vater wartet lächelnd, voller Sorge doch, ein wenig abseits des Spielplatzes, in dem wir bisher unser Leben damit verbrachten, Sandburgen zu bauen.

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Achtsamkeit

Wo ist der Weg?

Achtsamkeit ist der Weg in die Bewusstheit. Nur wenn ich dieses Wort in seiner Gesamtheit verinnerliche, bejahe, bin ich auf dem richtigen Weg. Achtsamkeit, das heißt, sich im Augenblick, im „Jetzt“ zu befinden. Das meint, das derjenige, der seine ganze Aufmerksamkeit auf den Moment fokussiert, weder von Vergangenheit noch von der Zukunft tangiert wird. Jetzt ist jetzt ist Leben. Nichts sonst.

Achtsamkeit heißt Freiheit von Angst

Mit Achtsamkeit, mit Aufmerksamkeit dem Augenblick gegenüber, ist es möglich, sich von allen Ängsten, die ja aus Erinnerungen und Gedankenbildern, also Illusionen bestehen, zu lösen. Mit dieser Achtsamkeit entzündet man ein Lichtlein, das Licht des Bewusstseins. Wer sich ganz bewusst und achtsam im Jetzt bewegt, der kennt keine Ängste. Denn die Reinheit des Bewusstseins, ohne all die formalen Anhaftungen, deren Konsens nun einmal die dualistische Anschauung von Vergangenheit und Zukunft, von Gut und Böse, und vielen anderen grundlegenden Faktoren, die alle mit Form und Dualismus, mit Trennung zu tun haben, beinhaltet, sieht diese Ängste nicht mehr, denn sie existieren nicht. Sie sind nichts. Illusion.

Auf das Wesentliche reduzieren

Achtsamkeit ist Reduktion auf das Wesentliche. Kein Verleugnen der Realität. Die Realität, die wir leben, ist Schall und Rauch, nichts als ein gigantisches Missverständnis. Es gilt, mit aufmerksamer Wachsamkeit die Wunder der Welt zu betrachten. Wer sich in achtsamer Weise den Blütenkelch einer Blume ansieht, sich sozusagen in die Pflanze hineindenkt, all die feinen Strukturen erkennt, der wird mit entsprechender Achtsamkeit den großen, phantastischen Zusammenhang erkennen, der die Welt und die Schöpfung, die Universen und Galaxien zu einem großen, unteilbaren Ganzen einem „Da ist nichts als Liebe.“macht.

Achtsamkeit ist Jetzt

Die wirkliche Achtsamkeit führt uns ins „Jetzt“ und nur hier ist die Wirklichkeit. Im Jetzt, dass wir durch die absolute Achtsamkeit erkennen, gibt es keine Vergangenheit und Zukunft. Das heißt zwangsläufigerweise, dass im Jetzt auch keine Ängste existieren, denn die generieren sich aus all dem, was sich das Ego aus der Vergangenheit zusammen gesammelt hat, um daraus ein „Ich“ in der Welt der Formen, der verrückten Welt, die sich die Menschen mit ihrem Denken erschaffen haben, zu formen. Doch im Jetzt fällt dies weg. Da gibt es diese Vergangenheit nicht. Alles reduziert sich auf den Augenblick. Das ist Präsenz.

Das Jetzt zählt

Aus dieser Präsenz des Augenblickes heraus, des wirklichen Jetzt, ist es möglich, sehr distanziert und mit großem Überblick, ganz neutral und unbeeinflusst, nicht tangiert von irgendwelchen Ängsten aus der Vergangenheit, nicht fixiert auf die Zukunft, entspannte Entscheidungen in der Welt der Formen treffen. Die Achtsamkeit im Jetzt bezieht sich ebenso auf jede Tätigkeit, der man nachgeht. Vielleicht ist uns das Bild des Zen-Schülers, dem sein Lehrer befiehlt, den sauberen Hof zu kehren, ein Begriff.

Achtsamkeit bedeutet Inspiration

Hier wird die Idee, das „Prinzip“der Achtsamkeit sehr deutlich. Es geht nicht um die Tätigkeit des Kehrens. Wer im Jetzt, seine Aufgabe achtsam, im Sinne des Schöpfers, damit in Einklang mit sich selbst vollbringt, wird die Zukunft nicht achten. Hier begegnen uns die beiden Wörter Kreativität und Inspiration, über die wir in der Folge noch reden werden. Die Zukunft ist immer das Jetzt. Will heißen, sie existiert genauso wenig wie die Vergangenheit. Das ist der Anspruch der Liebe und Freude. Sie lassen sich nicht mit den Ansprüchen von Sünde oder Schuld vereinbaren, die vom Ego aus der Vergangenheit zur lebensechten Projektion gestellt werden.

Soul
Soul

Ein kleines Loch in der Egowirklichkeit genügt

Die Achtsamkeit, die vollkommene, unbeeinflusste Aufmerksamkeit, lässt uns das Jetzt erleben, in dem Schuld, Sünde und Angst, damit der Tod, nie existiert haben. Sie werden als das erkannt was sie sind, nämlich Trugbilder. Sie lösen sich in Nichts auf, zögerlich vielleicht, doch stetig. Denn dem Licht der Schöpfung genügt das kleine Loch, dass du ihm in deiner Egowirklichkeit gewährst. Durch diesen Spalt wird das Licht in dir immer heller strahlen, unausweichlich. Und das Ego wird sich in geruchlosen Dunst auflösen.

Das Ego ist mächtig und wehrt sich

In der Achtsamkeit ist das Ego zum Schweigen verurteilt. Hilflos muss es zusehen, wie du es entkleidest, seine Nichtexistenz entblätterst. Wahrhaftig, du kannst jedes der Worte, die dir hier aufgezeigt sind, gegen die Unbewusstheit und das Chaos, den Tod, den das Ego dir gedanklich aufgezwungen hat, wie ein Schwert benützen! Näherst du dich der wahren Bedeutung dieser zusammengesetzten Buchstaben, wird das Ego sich wehren. Unterschätze es nicht! Es wird alle Macht, die dich in der Vergangenheit halten soll, aufwenden.

Achtsamkeit im Jetzt

Doch entschließt du dich, statt mit und aus der Vergangenheit, im Jetzt zu leben, dem vollkommenen Jetzt, vergehen alle die Dinge, die sich zum Irrsinn deines Lebens zusammengeschoben haben. Alles was notwendig ist, ist die Achtsamkeit. Vollkommene Achtsamkeit im Jetzt. Je mehr du dich im Jetzt befindest, desto einfacher fällt es dir in deinem Denken – ja das ist der Weg – die Vergangenheit auszulöschen.

You are not free anymore …

Fazit

Ein gewaltiger Schritt, gegen den du dich sicherlich mit deinem Verstehen der Welt stemmen wirst. Mit aller Kraft, ohne dass du dich dagegen wehren könntest. Doch wenn du nur verstehst, wenn du nur die Ahnung hast, dass da noch mehr ist, als das Ego anbietet, nämlich Tod und Leid und Schuld und Trauer, Angst, wenn du nur ganz vage die Bereitwilligkeit spürst, dich einem „Mehr“ zu öffnen, mit der Achtsamkeit der Liebe, Freude, Dankbarkeit, dem Frieden, dann hast du das Fensterchen schon geöffnet – alles Weitere wird ganz ohne dein Zutun passieren. Das Tor zur Liebe, dass du geöffnet hast, wird nie mehr geschlossen werden. Und die Achtsamkeit der Liebe wird dich ins Vertrauen ziehen.

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